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Von wegen Glanz und Gloria

Von wegen Glanz und Gloria
Die Mechernicher Burgherrin Jeannette Gräfin Beissel von Gymnich räumt in ihrem neuen Buch mit Klischees auf – Das Leben auf einer Burg hat nichts Märchenhaftes
Mechernich-Satzvey – Das Leben auf einem Schloss oder einer Burg muss einfach himmlisch sein… So denkt man sich das zumindest oft zusammen. Wie es wirklich ist, in einem historischen Gemäuer zu leben, beschreibt Jeannette Gräfin Beissel von Gymnich in ihrem Buch “Frauen und ihre Schlösser – Mehr als Glanz und Gloria”.
Auf 176 Seiten wirft die Gräfin einen Blick hinter die Kulissen und schildert nicht nur ihr eigenes, sondern auch das Leben weiterer 18 Damen auf ganz unterschiedlichen herrschaftlichen Anwesen in Deutschland. Ob Ilka Freifrau von Boeselager, Burgherrin auf Burg Heimerzheim (Gemeinde Swisttal), Patricia Gräfin zu Eulenburg und Hertefeld, die, zumindest dem Namen nach, in einer “Schlossruine Hertefeld” nahe Düsseldorf lebt oder die ehemalige österreichische Dressurreiterin Caroline Hatlapa, die zusammen mit ihrem Mann ein nahezu baufälliges Herrenhaus in Schleswig-Holstein wieder in altem Glanz erstrahlen ließ – alle Frauen sind vom “Klischee des süßen Müßiggangs mit Diener und Champagner”, so Gräfin Beissel in ihrem Buch, meilenweit entfernt.
Stattdessen zeigen sich alle Burgherrinnen zupackend-tatkräftig und bestens vernetzt im Hier und Jetzt. Während Gräfin zu Eulenburg und Hertefeld Teile des Schlosses für Trauungen, Feste und Übernachtungen vermietet, veranstaltet Caroline Hatlapa Konzerte, gibt Dressurunterricht und büffelt nebenher für eine forstwirtschaftliche Ausbildung. Schließlich ist der 100 Hektar große Privatwald ein wichtiger Bestandteil zum Unterhalt des Hauses.
“Mit großem Respekt, einem hohen Maß an Verantwortung und erfolgreichem unternehmerischen Geschick den Bogen zwischen Tradition und Zukunft zu schlagen, so lautet unsere Devise”, stellt Jeannette Gräfin Beissel von Gymnich klar. Sie selbst ist Burgherrin auf der Wasserburg Satzvey (Stadt Mechernich).
Seit über 300 Jahren ist das Anwesen im Familienbesitz der Grafen Beissel von Gymnich – und seit 30 Jahren international bekannt wegen seiner alljährlich stattfindenden Ritterspiele.
Mit dem positiv besetzten Vorurteil, dass das Leben auf einem feudalen Anwesen eine romantische Angelegenheit sei, räumt Gräfin Beissel in ihrem Buch gründlich auf: “1,2 Hektar Dach wollen nach jedem strengen Winter ausgebessert werden. Marode Elektroleitungen müssen ausgetauscht und über hundert Fenster regelmäßig gestrichen und zum Teil nach den vom deutschen Denkmalschutz festgelegten Vorschriften erneuert werden. Die Wasserleitungen aus den fünfziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts bergen unbekannte Gefahren in sich, und die Heizkosten sind ein nie enden wollendes Thema.” Trotz dieser Eindrücke bleibt der Autorin die allererste Begegnung mit Burg Satzvey als “märchenhaft” in Erinnerung.
Beim Blättern in dem reich bebilderten Band stellt sich dieser Eindruck allerdings doch beim Betrachter ein. Was an den famosen Fotos des Kölner Lichtbildners Dr. Stefan Schaal liegt. “Die größte Herausforderung lag für mich darin, innerhalb kürzester Zeit, zum Teil binnen Stunden, das historische Gebäude, die individuellen Charakteristika der einzelnen Persönlichkeiten und die Motivation der Damen zu erkennen und diese in einem geeigneten Bildmotiv vor Ort einzufangen”, sagte Schaal zur Buchvorstellung vor Journalisten.
“Frauen und ihre Schlösser – Mehr als Glanz und Gloria” von Jeannette Gräfin Beissel von Gymnich ist in diesem Monat im Münchener Knesebeck-Verlag für 29,95 Euro erschienen (ISBN: 3-86873-252-7, EAN: 978-3-86873-252-8). Das Vorwort schrieb übrigens Isa Gräfin von Hardenberg. Da ist man geneigt zu sagen: “Adel verpflichtet”.
pp/Agentur ProfiPress

Manfred Lang

30.03.2011