Viele Vorleser und ein Bücherturm
Die Grundschulen Mechernich, Kommern und Lückerath beteiligten sich am bundesweiten Vorlesetag – Gemütliche Kissenatmosphäre in den Klassenzimmern, spannende Bücher und engagierte Patinnen und Paten
Mechernich/Kommern/Lückerath – Das Ziel für den Bücherturm war ambitioniert gesteckt. „So hoch wie der Kommerner Kirchturm sollte er werden“, erzählt Tanja Feuser, Konrektorin der Kommerner Grundschule. Im Vorfeld des bundesweiten Vorlesetages, an dem auch die Grundschulen Mechernich und Lückerath teilgenommen haben, sollten die Kommerner Schulkinder für das Lesen begeistert werden.
Dafür brachten die Grundschüler jedes Buch, das sie gelesen hatten, mit in die Schule. Dort wurden die Bücherrücken fotokopiert und zu einem großen Turm aneinandergeklebt. „Ob wir die Höhe des Kirchturms erreicht haben, müssen wir nochmal nachmessen, aber wir sind sehr zuversichtlich“, sagt Tanja Feuser mit einem Lächeln. So oder so sei die Aktion ein Erfolg gewesen, weil die Kinder mit ganz viel Motivation mitgemacht hätten.
Hoch motiviert waren sie auch am Vorlesetag selbst. Insgesamt 30 Vorlesepaten waren in die Schule gekommen, um den Kindern aus ganz unterschiedlichen Büchern vorzulesen. Mit Kissen und Kuscheltieren „bewaffnet“, verteilten sich die Kinder in die Klassen zu den Vorlesern, für die sie sich im Vorfeld entschieden hatten.
„Der Löwe in mir“
Denn sie konnten aus einer bunten Büchervielfalt wählen. Zum Beispiel „Die Brüder Löwenherz“ von Astrid Lindgren, „Wir sind nachher wieder da, wir müssen kurz nach Afrika“ von Oliver Scherz oder „Zauberakademie Siebenstern“ von Hendrik Lambertus.
Landrat Markus Ramers las aus dem Buch „Der Löwe in mir“. „Eine Geschichte, die ich meinen Kindern immer gerne vorgelesen habe. Aber sie wollen sie nicht mehr hören. Daher freue ich mich, dass ich sie euch heute in Kommern vorlesen darf“, so der Landrat vor der Gruppe Erst- und Zweitklässler. In der Geschichte geht es um eine Freundschaft zwischen einer Maus und einem Löwen. Am Ende stellt die Maus fest: Man muss gar nicht groß und stark sein, um seine Ängste zu überwinden.
An seine alte Wirkungsstätte zurückgekehrt war Willy Gemünd. Der ehemalige Schulleiter der Kommerner Grundschule durfte dafür sogar in sein altes Büro zurück. „Es ist schon schön, wieder hier zu sein“, sagte der gut gelaunte Pensionär, der den Kindern aus dem Buch „Der Name der Sonne“ von Katja Riemann vorlas. Darin geht es um ein Mädchen, das gemeinsam mit seiner Mutter und unter Zuhilfenahme eines geheimnisvollen Telefons aus einer uralten Truhe herausfindet, was die Sonne derart bedrückt, dass sie keine Kraft mehr zum Scheinen hat. Die Kinder jedenfalls verfolgten gespannt, was Willy Gemünd da vortrug.
Besondere Atmosphäre in Lückerath
Genauso war es in Lückerath, wo Mechernichs Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick den Kindern der Klassen 4a und 4b aus dem Buch „Ein Anton fürs Leben: Friede, Freunde, Eierkuchen!“ von Meike Haberstock vorlas. „Die Kinder haben 45 Minuten hochkonzentriert zugehört! Es war wirklich toll!“, berichtet Schulleiterin Sonja Daniels im Anschluss.
Für die Kinder und auch für die Lehrerinnen und Lehrer sei der Vorlesetag ein ganz besonderer Tag mit einer ganz besonderen Atmosphäre. „Alles dreht sich um Geschichten, Phantasie und Bücher. Jeder nach seinem eigenen Geschmack“, so Sonja Daniels. Denn in Lückerath geht es weniger um externe Vorlesegäste, sondern vielmehr darum, dass die Kinder möglichst viel Zeit zum Selbstlesen erhalten. Manchmal lesen sie auch einander gegenseitig vor.
Die Kinder machen es sich in ihren Klassen und auf den Fluren gemütlich, um nach eigenem Interesse zu schmökern. Sie haben teilweise Kissen, Decken und Kuscheltiere dabei, um sich Leseecken und Höhlen zu bauen. „Dieses Leseerlebnis ist sehr besonders für die Kinder und schafft eine tolle Atmosphäre, eine Erfahrung, die die Kinder auch mit nach Hause nehmen“, sagt Sonja Daniels: „Gerade wo das Thema Lesen derzeit so sehr im Fokus steht, trägt ein solcher Tag große Früchte und steigert die Freude am Buch und an Literatur enorm.“
Ein weiteres Highlight in Lückerath ist zudem der Büchermarkt, der von den Büchereifrauen im Foyer aufgebaut wird, Dort können sich die Kinder vormittags und die Eltern von 12 bis 16 Uhr neues Lesefutter, das von der Buchhandlung Feussner zur Verfügung gestellt wird, kaufen. Wie immer gibt es im Büchermarkt den traditionellen Streuselkuchen und Kaffee am Nachmittag.
Grüffelo op Kölsch
Einen Büchertisch gab es auch in der Katholischen Grundschule Mechernich, ebenso Kaffee und leckeres Gebäck von Schulsekretärin Regina Simons. Als prominente Vorleser waren einmal mehr die Europaparlamentarierin Sabine Verheyen und Mechernichs Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick mit von der Partie.
Außerdem die frühere Schulleiterin Rita Gerdemann, Ortsbürgermeister Günther Schulz, Kinderliedermacher Uwe Reetz, der Karnevalist und Politiker Björn Wassong („Jeck em Rään“), Kinderchefarzt Dr. Herbert Schade, Rotkreuz-Bereitschaftsführer Sascha Suijkerland und Gymnasialdirektor Micha Kreitz.
Die Lehrerin Anja Schmitz hatte mit Mitstreitern eine Kinderbücher-Tauschbörse organisiert, bei der die „Pänz“ bereits geschmökerte Literatur gegen ihnen noch unbekannte Druckwerke eintauschen konnten. Hinter dem Internationalen Vorlesetag steht die „Stiftung Lesen“, die von „Die Zeit“ ins Leben gerufen wurde.
In Mechernich kamen sowohl Klassiker wie „Karlsson vom Dach“ (Dr. Schade) oder der „Räuber Hotzenplotz“ (Günther Schulz) zu Gehör, als auch handverlesen Spezielles wie „Im Bann des Tornados“ (Leon Gülden) oder der „Grüffelo op Kölsch“ (Björn Wassong). Den „Pänz“ machte es jedenfalls sichtlich Freude, so tolle Geschichten vorgelesen zu bekommen.
pp/Agentur ProfiPress