„Verliebt in Mechernich“
Beim Familiengottesdienst in einer „Unterwasserwelt“ wogte die Brandung der Begeisterung hoch – Hohelieder auf die Freundschaft untereinander und die Zusammengehörigkeit mit Gott gesungen – Predigender Prinz und tanzender Pfarrer am Altar
Mechernich – Wie die Fische im Wasser feierten am Karnevalssonntag Mechernicher „Pänz“ und Erwachsene, allen voran das Dreigestirn aus Prinz Bauer und Jungfrau, eine schwungvolle Messe in der Pfarrkirche St. Johannes Baptist. Immer wieder brandete Applaus auf und die Wellen der Freude schlugen hoch.

Ausgedacht und organisiert hatte der Familienmesskreis der Pfarre den Gottesdienst, in dem auch kritische Anspielungen auf die Verschmutzung der Weltmeere durch Plastikmüll nicht fehlten. Doch vor allem ging es in der von Pfarrer Erik Pühringer zelebrierten und von Kindern mitgestalteten heiligen Messe um den Glauben.

Gleich zu Beginn suchten die von den „Pänz“ dargestellten Meerestiere nach dem Wasser, das sie umgibt und das sie doch nicht wahrnehmen, wie die meisten Menschen Gott vergeblich suchen, obwohl sie unlösbar mit ihm verbunden sind. Hat man sie gewonnen, erfolgt aus dieser Erkenntnis Freude, so die Botschaft des Familiengottesdienstes. Diese Lebensfreude zeigten die über 200 größtenteils kostümierten Gottesdienstteilnehmer durch ihr Lachen, Klatschen, Tanzen und „Alaaf“ rufen.
„Ein Freund, ein guter Freund“
Das Dreigestirn aus Prinz Joachim I. (Vossel), Bauer Werner (Echtner) und Jungfrau Johanna (Johann Manfred Klöcker) gaben eine gesungene Liebeserklärung an das Städtchen am Bleiberg mit dem Titel „Ich bin verliebt in Mechernich“ zum Besten, außerdem intonierten sie jenes bekannte Marschlied, das Werner Richard Heymann 1930 für die Tonfilm-Operette „Die Drei von der Tankstelle“ geschrieben hat.

Den Text von „Ein Freund, ein guter Freund“ dichtete Robert Gilbert. Das Lied erschien 1930 im Ufaton-Verlag in Berlin, Prinz Joachim und seinen Begleitern diente es am Sonntag als Hochgesang auf ihre Freundschaft. Ganz ernsthaft setzte sich das Karnevalsoberhaupt in einer Ansprache mit der Symbolik des Karnevals und der Dogmatik der katholischen Kirche auseinander.

In der Chorhalle hinter dem Altar hatten die Fahnenabordnungen der Mechernicher Karnevalsgesellschaften Aufstellung genommen, am Klavier war der Kirchenmusiker Erik Arndt anzutreffen, der mit seinem Kinderchor für musikalische Unterhaltung sorgte.

Das Repertoire umfasste Kinder- und Kirchenlieder, und am Schluss erklang die heimliche Mechernicher Nationalhymne vom heute längst verschwundenen „Nonnejässje“, das früher zwischen Kreiskrankenhaus und Pfarrkirche durch die Gärten verlief und Liebespaaren zum Flanieren diente.

„Pänz“, Teenager und Erwachsene des Familienmesskreises der Pfarre St. Johannes Baptist zogen in ihren Fisch- und Meerestierkostümen nach der heiligen Messe auch im Mechernicher Tulpensonntagszug mit. Das galt natürlich auch für das Dreigestirn und die Karnevalsoffiziellen der Bleiberg-Metropole.

Zuvor wurden Pfarrer, Messdiener, Organist und die Frauen des Familienmesskreises um Agnes Peters noch mit Orden des Dreigestirns und der Gesellschaften dekoriert. Der Familienmesskreis bedankte sich seinerseits mit Buttons, auf denen Kraken aus der Unterwasserwelt abgebildet waren.

pp/Agentur ProfiPress