Ute Wagener kritisiert Bundes-SPD
Neue Mechernicher Parteichefin sieht sich als Übergangsvorsitzende, bis wieder jüngere Leute am Start sind – Noch keine Bürgermeisterbewerber/innen in Sicht: „Müssen 2024 in die Puschen kommen“
Mechernich – „Die einstimmige Wahl zur Vorsitzenden mit gleichzeitiger Ehrung für 25jährige Mitgliedschaft bewegen mich doch mehr, als ich erwartet hätte“, sagte Ute Wagener, die neue Ortsvereinsvorsitzende der Mechernicher Sozialdemokraten, am Donnerstagabend am Ende einer harmonischen Jahreshauptversammlung im Restaurant Zagreb.
Ihr Vorgänger Dustin Gemünd hatte wegen starker beruflicher Anspannung nicht wieder kandidiert. Stellvertretende Vorsitzende wurden Silke Kratz und Dr. Peter Schweikert-Wehner. Um die Finanzen kümmert sich auch weiterhin die bewährte Doris Kramp, Schriftführer wurde Reiner Wagener, Bildungsbeauftragter Fabian Lohmann.
Robert Ohlerth für 40 Jahre geehrt
Zu Beisitzern bestimmte die Versammlung den bisherigen Ortsvereinsvorsitzenden Dustin und seinen Bruder Kevin Gemünd, den Regionalpolitiker und früheren Vize-Landrat Hans Schmitz, Ex-Parteichef Egbert Kramp, Fraktionschef Bertram Wassong, „Omas gegen Rechts“-Aktivistin Sabine Henze, Thomas Tampier, Horst Sielaff, Kerstin Tampier und Christian Lutter. Revisoren sind Kirsten Weber, Guido Maassen und Elena Wagener.
Gast bei der turnusmäßigen Ortsvereins-Jahreshauptversammlung war Ratsherr David Decker („Die Linke“), der in einer Fraktionsgemeinschaft im Stadtrat mit den Sozialdemokraten zusammenarbeitet. In seinem Beisein ehrten der alte und die neue Vorsitzende den früheren Mechernicher stellvertretenden Bürgermeister und aktiven Kallmuther Ortsbürgermeister Robert Ohlerth für 40 Jahre Parteimitgliedschaft.
Für 25jährige Zugehörigkeit bekamen die neue Vorsitzende Ute Wagener, Thomas Tampier und Guido Maassen Urkunden und Anstecknadel. Ihre Insignien als langjährige Inhaber des roten Parteibuchs erhalten nachträglich Jürgen Möllengraf für 50 Jahre, Heike Schühler für 40 und Siegmund Gobien für 30 Jahre. Auf 25 Jahre SPD blicken außer den Genannten auch Elgin Schürholz und Gerd Himmels zurück.
Ute Wagener sagte der Presse, sie habe sich keineswegs in die erste Reihe gedrängt, ihr wäre es viel lieber gewesen, wenn sich wieder ein jüngerer Mensch gefunden hätte, um die Sozialdemokraten am Bleiberg anzuführen. So sei es auch ihr persönlicher Wunsch, dass sie lediglich einen Übergang darstellt, bis sich jüngere Vorstandsleute nominieren lassen: „So drei vier Jahre, dann sollten wieder Jüngere nachrücken!“
„Ampelfrust macht sich breit“
Über eine mögliche Bürgermeisterkandidatin oder einen Kandidaten hat die SPD am Donnerstagabend nicht gesprochen. „Wir haben auch noch keine/n und müssen 2024 dringend in die Puschen kommen“, sagte die neue Vorsitzende dem Mechernicher „Bürgerbrief“.
In ihrem Schlusswort widmete sich Ute Wagener der Zukunft ihrer Partei: „Die SPD hat Vertrauen verloren und auch wir im Ortsverein Mechernich müssen uns damit auseinandersetzen, unsere Positionen über-
denken und gegebenenfalls neu ausrichten.“ Die Bundespolitik hat die Ergebnisse der Landtagswahlen in Hessen und Bayern verhagelt: „Ampelfrust macht sich breit!“
Die Forderung an die Bundes-SPD laute: „Trefft die notwendigen Entscheidungen, insbesondere zur Frage der Migration, und setzt diese Entscheidungen konsequent um. Hört auf damit, die Probleme schön zu reden! Die Menschen wollen das nicht mehr hören.“ Gleichzeitig verurteilte Ute Wagener scharf jede Form von Antisemitismus, zuvorderst die Schändung der israelischen Hoheitszeichen vor dem Mechernicher Rathaus: „Hängt die Flagge mit dem Davidstern wieder auf, wir werden nicht weichen.“
pp/Agentur ProfiPress