Aktuelles

ProfiPress

Agentur für Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit, journalistische und redaktionelle Dienstleistungen.

Allgemein

Tränen vor Lachen . . .

Manni Lang und Johannes Mager sorgten bei „Kultur om Dörp“ in der Alten Schule Bleibuir vor ausverkauftem Haus für überbordende Freude

Johannes Mager (r.) und Manni Lang brillierten in Bleibuir in der ausverkauften Alten Schule. Foto: Kirsten Roeder/KR/pp/Agentur ProfiPress

Mechernich-Bleibuir – Staubtrockener Humor und pralle Eifel-Wibbeligkeit trafen in der Alten Schule von Bleibuir zusammen. Und zwar anlässlich der jüngsten Aufführung in der Reihe „Kultur om Dörp“ in den Personen von Johannes Mager (Euskirchen) und Manfred Lang (Lückerath).

„Wenn man die Eifel und Euskirchen zusammenbringt, dann ist das wie ein Urknall“, zitierte die Journalistin Steffi Tucholke im „Kölner Stadt-Anzeiger“ ihren Kollegen Manfred Lang, der sich auch als Bühnenmann und Autor einen Namen gemacht hat und vergangenen Freitagabend erstmals überhaupt gemeinsam mit Johannes Mager, ebenfalls Journalist von Beruf, auftrat.

Die beiden waren unabhängig voneinander schon wiederholt in der „Entenhausen“-Sitzung der „Kölnischen Rundschau“ aktiv geworden, Lang als Büttenredner, Mager als Parodist und Sänger. Im Frühjahr 2013 entschlossen sich die beiden anlässlich von „Entenhausen“ zu einem gemeinsamen kabarettistischen Auftritt bei „Kultur om Dörp“ in Langs Geburtsort Bleibuir.

„Johannes, wir müssen auf Tournee gehen, die Leute reißen sich um uns!“, zitiert die Berichterstatterin Kirsten Roeder in der „Kölnischen Rundschau“ nach der gelungenen Premiere von Mager und Lang in Bleibuir: Das habe er, so Manfred Lang, beim Anblick der hereinströmenden Besucher erfreut ausgerufen.

Rund 150 Gäste fanden sich in der Alten Schule in Bleibuir ein und lauschten den lauten und leisen Tönen, die die Protagonisten zum Besten gaben. Sogar zusätzliche Stühle mussten kurz vor Veranstaltungsbeginn noch aus einem Anbau in die Alte Schule von Bleibuir geschafft werden.

„Die Hälfte sind Einheimische“, urteilte ein bestens aufgelegter Manfred Lang mit einem Augenzwinkern und bezog sich damit auf die in Bleibuir wohnhaften Gäste: „Die anderen sind Touristen – aus Kommern und Lückerath beispielsweise.“

„Ungeachtet dessen, woher die Zuhörer kamen“, so schreibt die „Kölnische Rundschau“: Einige von ihnen mussten sich am Abend die Augen hier und da trocknen reiben, einigen liefen die Lachtränen über die Wangen. Mager und Lang sangen, rezitierten und schauspielerten  frei nach dem Motto: „Ach, watt war datt fröher schön.“

Den Auftakt machte das bekannte Wibbelstetz-Lied „Nempt mich möt op die Rees“ von Günter Hochgürtel, in dem es um Zirkus, Fernweh und Zukunftsträume geht. Natürlich geschah das nicht ohne Augenzwinkern über den Veranstaltungsort, die Alte Schule von Bleibuir, als Mager sich im Refrain als Zirkusakrobat bewarb, „statt iewisch in de Schöll zo john“.

Wie seinem eigenen Buch entsprungen, spielte Lang die Geschichte weiter, ganz wie der Zirkusdirektor aus den „Dörpsgeschichten“, als „kleiner Mann im dunklen Anzug, mit einem verbeultem Zylinderhut auf dem Kopf“.

„Auf abenteuerliche Reisen ging es in der Folge dann aber nicht mit dem Zirkus, sondern mit der Bundesbahn, nämlich von Büllesheim nach Köln“, so Steffi Tucholke im „Kölner Stadt-Anzeiger“. Die „Fahrt nach Büllesheim“ aus der Feder von Magers Großvater Willi Müßeler kam bombig an. Das Publikum bog sich vor Lachen, weil Mager immer wieder besang, wie und warum er weit über Büllesheim hinaus bis nach Köln reiste, da in jedem Bahnhof ein anderes Malheur ihn daran hinderte, auszusteigen. Schließlich sang er am Schluss: „Was will ich in Köln am Rhein? Ich fahr’ zurück nach Büllesheim.“

Steffi Tucholke: „Den Charme des Dorflebens besang Johannes Mager anschließend, untermalt von authentischen Schmerzensschreien, mit dem alten Höhner-Lied »Hausgeburt«. Zwischen Gemüsewein, Omas Strickkünsten und einer schnurrenden Katze konnte man dort Isolde in den Wehen sehen: »Und alle pressen mit!«“

Johannes Mager habe durchaus Mut bewiesen, neben dem erfahrenen Entertainer Manfred Lang auf die Bühne zu gehen, schreibt Kirsten Roeder in der „Kölnischen Rundschau“, obwohl Mager als schauspielerender „Akteur“ schon bei Aufführungen vor 600 Zuschauern auf den Brettern stand, die die Bühnenwelt bedeuten. Roeder: „Und der 33-Jährige machte seine Sache gut – schließlich liegt ihm der Karneval im Blut. Sein Großvater, Willi Müßeler, trat viele Jahre auf den Karnevalsbühnen der Region erfolgreich auf.“

Mager profilierte sich auch als Erzähler und Rezitator eines Krippenspiels, in dem für jedes der 40 Kinder einer zweiten Grundschulklasse eine Rolle gefunden werden musste. Auch sein musikalischer Eifelausflug, bei dem er Eifelschönheiten und ihre je besonderen Vorzüge oder Nachteile aus allen möglichen Dörfern besang, wurde vom Publikum in der proppenvollen Alten Schule mit donnerndem Applaus quittiert.

Bei Willi Ostermanns Reminiszenz an das alte Colonia schunkelte und sang der ganze Saal mit, eher Mager zum Schluss des offiziellen Programms noch eine eigene rheinische Mundartversion von „Let it be“ zum Besten gab.

Währenddessen packte Manfred Lang noch einmal den todgeglaubten „Nickelije Eefeler“ aus, eine freche Bühnenfigur, die er fast 30 Jahre im Eifeler Sitzungskarneval verkörpert hatte. Mit Carl Zuckmayers „Des Teufels General“ schlug er ernstere Töne an, als er erzählte, dass dem jungen Fliegeroffizier Hartmann die Ehe mit seiner Liebsten wegen fehlendem Arier-Nachweis verwehrt wurde, un d zwar, weil die Stammbäume Eifeler und rheinischer Familie eben mit Abkömmlingen aus aller Herren Länder angefüllt sind.

Nach drei Stunden inklusive Zugabe kamen Manni Lang und Johannes Mager mit dem Sketch „Minge Brooder un ich“ von den „Höhnern“ zu einem Finale, das zum Brüllen komisch war. „Eine Fortsetzung schließt das Duo nicht aus“, so Steffi Tucholke, wenn auch zunächst nur im Scherz: „Die Menschheit reißt sich um uns, wir sollten zusammen auf Tournee gehen.“

pp/Agentur ProfiPress