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Spannende Abenteuer im Weltraum

Die jungen Teilnehmer des viertägigen Lit.Eifel-Theaterworkshops „Space Heroes – Parallelwelt Mittelalter“ brachten am Ende unter großem Applaus ein Stück auf die Bühne – Herrlich-schräger Mix aus „Star Wars“, „Raumschiff Enterprise“, „Catweazle“ und „Alice im Wunderland“

Begeistert übten die jungen Darsteller mit Theaterregisseur Achim Krichel, wie sich verschiedene Emotionen, Figuren und Situationen auf der Bühne darstellen lassen, wie den geheimnisvollen Drachen oder den gefährlich brüllenden Löwen. Foto: Claudia Hoffmann/pp/Agentur ProfiPress

Nideggen – „Wir schreiben das Jahr 2134. Das Raumschiff ´Space Hero´ gleitet mit seiner 15-köpfigen Besatzung durch das All. Umweltkatastrophen haben die Erde an ihre Kapazitätsgrenzen gebracht. Ein Platz für die Umsiedlung der Menschen muss gefunden werden. Sauerstoff und Zeit werden knapp. Plötzlich gerät das Raumschiff in den Sog eines Schwarzen Loches und landet in einer merkwürdigen Parallelwelt, die dem Mittelalter sehr ähnelt. Zur Erkundung werden Explorer-Teams ausgesandt, die den unbekannten Planeten erkunden sollen.“ Das war das Ausgangsszenario, auf dessen Grundlage die dreizehn Teilnehmerinnen des im Rahmen des Nordeifeler Literatur-Festivals Lit.Eifel veranstaltetenTheaterworkshops „Space Heroes – Parallelwelt Mittelalter“ ein Theaterstück entwickelten und nach vier kreativen Tagen schließlich unter großem Beifall auf die Bühne brachten.

Am ersten Veranstaltungstag ging es für die Acht- und Neuntklässler der Nideggener Haupt- und Realschule zunächst einmal auf Entdeckungstour  durch das Gelände der Burg, deren Ambiente sich nicht nur als ideale Stätte für die Proben, sondern auch als inspirierender Ort für die Ideenfindung erweisen sollte. Und da es natürlich jede Menge Mut erfordert, vor Publikum zu spielen, gab Theaterregisseur Achim Krichel den Schülern ein „Mantra“ für das Selbstbewusstsein mit auf den Weg, das sie sich immer vor Augen halten sollten: „Ich bin groß. Ich bin stark. Ich bin die Beste“.

Selbst verständlich durfte bei den Proben auch die hinreißende Sterbeszene nicht fehlen, denn nicht alle Raumschiff-Besatzungsmitglieder kamen von ihrer Erkundungstour durch die fremde Galaxie wieder zurück. Foto: Claudia Hoffmann/pp/Agentur ProfiPress

Dieses Credo zeigte Wirkung. „Zuerst war es etwas ungewohnt, durch den Raum zu gehen und diesen Satz auch laut zu sagen“, erzählten Annika, Marina, Dana und Rachel. Doch es funktionierte. „Das Geheimnis ist, dass man einfach versuchen sollte, man selbst zu sein“, erkannten sie. Derart gestärkt und motiviert, machten sich die jungen Theaterleute an die Arbeit und entwickelten in Arbeitsgruppen das Stück.

Rachel, Marina, Paulina und Seval hatten sich in punkto Handlung und Figurenzeichnung schon früh für das Komödien-Genre entschieden und statteten ihre Figuren mit allerhand Eigenschaften aus, die für viele heitere Momente sorgen sollten. „A-Team-Explorerin“ Kora bekam kurzerhand einen bayerischen Akzent verpasst, der später einige unvermittelt auftauchende mittelalterliche Wegelagerer komplett zur Verzweiflung treiben sollte. Und da die „verfressene Kora“ auf ihrer ewigen Suche nach etwas Essbarem ständig den Vorrat ihrer Kolleginnen plünderte, kam es zum herrlichen Zickenkrieg im Weltall.

„Hier würde ich noch eine kleine Einleitung einbauen, damit die Zuschauer noch besser verstehen, worum es geht“, regte Dozent Krichel an. „Schreiben ist schwieriger als spielen“, fanden die jungen Akteure und sahen die Arbeit eines Drehbuchautors mit neuen Augen: „Er ist es, der die erste Vision hat und die Figuren erfindet, in die sich die Schauspieler einfinden müssen.“ Auch die Tatsache, dass die Charaktere im Schreibprozess selbst mitunter noch einmal eine eigene Dynamik annehmen, empfanden die jungen Autoren als eine aufregende Erkenntnis.

Für Dozent Krichel, von Hause aus Politikwissenschaftler und Historiker, der schon zu Studienzeiten junges Theater in Berlin auf die Bühne brachte, liegt das Faszinierende an der Workshop-Arbeit darin zu verfolgen, wie junge Menschen ihre Stücke entwickeln. Im Laufe dreier Jahrzehnte hat sich viel verändert, Zeit- und Sprachgefühl haben sich gewissermaßen analog zum Fernsehen entwickelt, zeigt seine Erfahrung. „Die Dramaturgie gestaltet sich sehr viel temporeicher, die Dialoge kommen schneller auf den Punkt“, berichtete er.

Am Ende des Workshops entpuppte sich das selbst erdachte Theaterstück dann als hinreißender Mix aus „Star Wars“, „Raumschiff Enterprise“, der 70er-Jahre-Fernseh-Kultserie „Catweazle“ und Lewis Carrolls Romanklassiker „Alice im Wunderland“. Nach der Premiere verneigten sich die Nachwuchsdarsteller überglücklich vor einem begeistert applaudierenden Publikum.

pp/Agentur ProfiPress