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Sehnsucht, Energie und Sinnlichkeit

Tänzer aus dem Film „Tango libre“ garnierten Vorführung in Eifeler Film-Bühne Hillesheim

„Der große Gatsby“, die Neuverfilmung von Baz Luhmann mit Leonardo DiCaprio in der Hauptrolle, erfreute sich am Eröffnungsabend des Nettersheimer Kinosommers großer Nachfrage. Foto: Claudia Hoffmann/Kölner Stadtanzeiger/pp/Agentur ProfiPress

Hillesheim/Eifel – Tango ist mehr als ein Tanz, Tango ist ein Lebensgefühl. Dieser Tanz besitzt eine Seele. Er spricht, anders als die Erfahrungsgegenstände, die man hören oder sehen kann, unsere aktiven Sinne an. Erst durch das Anfassen, das physische Begreifen, nimmt der Tänzer über den Tastsinn den Mittänzer wahr.

Davon konnten sich jetzt die Zuschauer eines eindrucksvollen Filmabends mit Tanzeinlagen in der Eifeler Film-Bühne in Hillesheim überzeugen. Mit dem Hillesheimer Markus Schüller, Francesco und Kasia Lupino sowie Michelle Backes gaben Darsteller und Tänzer, aus dem Film „Tango libre“ nicht nur Auskunft über die Arbeiten an unterschiedlichen Drehorten quer durch Europa. Sie tanzten auch „live und in Farbe“ für das Hillesheimer Publikum.

Markus Schüller sagte bei seinem „Heimspiel“, er habe sich seinerzeit in einer großen privaten Umbruchsituation befunden. Die Möglichkeit, beim Tanzfilm „Tango libre“ mitwirken zu können, habe er als ein echtes „Dankeschön vom Schicksal“ empfunden. Denn „Tango bedeutet, einen Schritt zu wagen, ohne zu wissen, wie der übernächste aussehen wird.“

Die Journalistin Claudia Hoffmann schreibt: „Genau das ist die Idee, die Regisseur Frédéric Fonteyne seinen Darstellern und Komparsen vermitteln wollte und die hinter seinem außergewöhnlichen Tanzfilm steht: Tango als Metapher für den Mut, Entscheidungen zu treffen, die möglicherweise das ganze bisherige Leben auf den Kopf stellen. Im Falle von Markus Schüller wurde dieser Mut belohnt, denn heute hat er in Michelle Backes eine Partnerin nicht nur für den Tanz, sondern auch für das Leben gefunden. In ihrer Trierer Tangogruppe tanzen sie mittwochs im Sonnenschein unter der Porta Nigra.“

„Die Atmosphäre am Set war unglaublich herzlich“, erzählten die Luxemburger Tanzkollegen Francesco und Kasia Lupino den Besuchern im voll besetzten Hillesheimer Kinosaal, die der Vorführung des Films mit großer Spannung entgegensahen: „Während der Tanzszenen entstand wie aus dem Nichts eine schier unglaubliche Magie. Nichts war geprobt – Freude, Begeisterung und Euphorie waren spontan und authentisch. Wir alle hatten die Maxime von Regisseur Fonteyne und Schauspieler Mariano »Chicho« Frumboli (im wirklichen Leben einer der besten modernen argentinischen Tangotänzer) absolut verinnerlicht: »Tanzt, was ihr fühlt. Macht Tango. Seid Tango.«“

Claudia Hoffmann schreibt im „Kölner Stadt-Anzeiger“: „Der ursprüngliche Tango hat nichts mit dem Ballroom-Standardtanz zu tun, der auf Turnieren den strengen Augen der Juroren standhalten muss. Schüller, Lupino & Co. nahmen die Gäste des Abends vor Filmbeginn mit einer Demonstration unterschiedlicher Tanzstile aber noch einmal mit auf eine stimmungsvolle Reise in die Geschichte des Tangos, dessen Ursprünge in die 1880er-Jahre zurückreichen.“

„Buenos Aires war damals die Stadt der Sehnsucht vieler europäischer Einwanderer“, erläuterte Schüller. „Viele stammten aus den unteren Bevölkerungsschichten, kamen ohne ihre Familien und Frauen. Bars und Bordelle halfen ihnen, ihre Einsamkeit zu vergessen. Die Männer vertrieben sich die Zeit mit Prostituierten und Kellnerinnen, sie tanzten mit ihnen – leidenschaftlich und aggressiv, von Verzweiflung und Verlangen getragen.“

Später kamen auch die Melodien hinzu. Die Stücke wurden von afrikanischen Candombe-Trommeln, spanischer und italienischer Musik ebenso beeinflusst wie von den Milonga-Liedern der Pampa. Der Tango wurde international – und irgendwann Kult. Er kennt keine Grundschritte, lebt von der Improvisation: „Tango ist das, was zwischen zwei Schritten entsteht“ – Sehnsucht, Energie und Sinnlichkeit, so Claudia Hoffmann.

pp/Agentur ProfiPress

Hintergründe zum Film: In „Tango libre“ gerät ein Gefängniswärter (gespielt von François Damiens) in Konflikt mit dem Gesetz und seinen Gefühlen, als er sich in die Frau eines Häftlings (Anne Paulicevich) verliebt.

Was wie ein Krimi beginnt und sich als klassische Dreiecksgeschichte fortzusetzen scheint, erweist sich als ein präzise gezeichnetes Drama von fünf Menschen, deren Schicksale sich mehr und mehr verknüpfen im Rhythmus des argentinischen Tangos.

„Tango libre“ wurde 2012 bei dem Filmfestival von Venedig uraufgeführt, bei dem Regisseur Frédéric Fonteyne („Eine pornographische Beziehung“) mit dem Spezialpreis der Jury ausgezeichnet wurde. Einen weiteren Preis erhielt er beim Internationalen Filmfest in Warschau. „Tango Libre“, Laufzeit 101 Minuten, FSK: 12, Kinostart war am 13. Juni. (pp)