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Robert Kreis begeisterte bei “Kultur am Turmhof”

Robert Kreis begeisterte bei “Kultur am Turmhof”
Mechernicher Publikum wollte den Kabarettisten aus den Niederlanden nicht von der Bühne lassen – “Stoff” aus den zwanziger Jahren auch heute noch hochaktuell
Mechernich – Mit viel Pomade im zurückgekämmten Haar und stark geschminktem Gesicht trat der niederländische Humorist Robert Kreis in der Aula des Gymnasiums am Turmhof auf. Dort bescherte er den rund 450 begeisterten Besuchern der Reihe “Kultur am Turmhof” einen frechen Klavierkabarett-Abend. Die Veranstaltungsreihe, für deren Programmplanung Lehrer Dr. Alexander Joist verantwortlich zeichnet, hat dank hochkarätiger Künstler einen ausgezeichneten Ruf. So hat Joist auch mit dem Kabarettisten Kreis wieder einen Glücksgriff getan.
“Kaum etwas ist so aktuell wie die Vergangenheit”, kommentiert der Journalist Johannes Mager in der “Kölnischen Rundschau” den Auftritt des Künstlers. Denn Kreis, der auf eine 40-jährige Bühnenkarriere zurückblickt, präsentiert in seinem aktuellen Bühnenprogramm “Der Wendekreis” die Höhepunkte aus diesen vier Jahrzehnten. Dabei sind es vor allem Lieder und Kabarettistisches aus den zwanziger Jahren und den frühen dreißiger Jahren, die er in distinguiertem Vortragsstil zu Gehör brachte. Mager weiter: “Die Texte der damaligen Künstler, die Kreis vortrug, könnten auch heutzutage geschrieben sein, viele nahmen die Wirtschaftskrise aufs Korn, für die der »Schwarze Donnerstag« am 24. Oktober 1929 als Ursache gilt. Doch damals hätten die Texter »mit der Sprache jubiliert«.”
In Mechernich hatte Kreis ein dankbares Publikum. Dankbarer jedenfalls als in der Schweiz: “Ein schwieriges Pflaster für einen Entertainer, da »die Pointe dort erst ankommt, wenn der Künstler schon im Bett ist«”, zitiert ihn Claudia Hoffmann, die für den Kölner Stadtanzeiger im Publikum saß.
Hoffmann weiter: “Im Laufe des Abends unternahm Kreis auch einen kleinen Streifzug durch die jüdisch-deutsche Unterhaltungskunst, deren »herrlich schlüpfriger und feinsinniger Humor« zu seinem großen Bedauern heute von der Bühne so gut wie verschwunden ist. Neben munteren Persiflagen und pikanten Couplets gab der Conferencier mit dem aufgemalten Menjou-Bärtchen von Zeit zu Zeit heitere Anekdoten aus der Künstlergarderobe zum Besten, wo er zuweilen mit bekannten Kollegen verwechselt wird (»Warum haben Sie denn den »Kleinen Kaktus« heute nicht gespielt, Herr Raabe?«).
Nach mehr als einem Vierteljahrhundert Bühnenpräsenz kommt es manchmal auch zu Fehleinschätzungen hinsichtlich seines Alters. »Nein, ich bin nicht so alt wie Johannes Heesters. Aber ich finde es phänomenal: Gott weiß gar nicht mehr, dass er unten ist. Der ist raus aus der Kartei«, meinte Kreis.”
Großartig, so die Journalistin, sei dann vor allem der vergebliche Versuch einer telefonischen Zimmerreservierung in einem Hamburger Hotel, gewesen. Dabei wurden Kreis nicht nur die stundenlange musikalische Warteschleife bei “Kalinka” zum Verhängnis, sondern auch die russische “Housekeeperin” Vera Krasnikova (“Ich hier nur putzen. Du bleiben hängen. Ich legen neue Leitung”).
“Nach dem abschließenden »Lachfoxtrott« wollte das Mechernicher Publikum Robert Kreis noch lange nicht von der Bühne lassen. Den großen Beifall und ein herzliches Dankeschön des Künstlers hatten sich auch die beiden GAT-Schüler Justin Bous und Jan Dix verdient, die am Mischpult für eine exzellente Lichtdramaturgie sorgten,” schloss Hoffmann.
pp/Agentur ProfiPress

Manfred Lang

24.01.2011