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Richtfest “Alte Kneipe”

Richtfest “Alte Kneipe”
Mit dem Bau der Gaststätte Watteler nimmt die neue Museumsbaugruppe “Marktplatz Rheinland” im LVR-Freilichtmuseum Kommern Gestalt an – Sie zeigt ein Bild der rheinischen Nachkriegsjahre bis 1980 – Zünftige Zeremonie mit LVR-Kulturdezernentin Milena Karabaic, Mechernichs Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick und anderen Prominenten
Mechernich-Kommern – Mit dem Richtfest an der Gaststätte Watteler ist man im LVR-Freilichtmuseum Kommern auf dem Weg zum geplanten “Marktplatz Rheinland” ein gutes Stück weitergekommen. Diese neue Museumsbaugruppe soll die Lebensverhältnisse im Rheinland zwischen 1945 und 1980 zeigen.
Der “neue Markt” soll zwischen zehn und 15 Bauwerke umfassen, darunter Eisdiele, Nissenhütte, Fertigbauhaus, Tankstelle, Apotheke, Tante-Emma-Laden, vielleicht eine “Hinterhof”-Fabrik, Trafohäuschen, Druckerei, Bushaltestelle, einen kleinen Schrottplatz und natürlich eine Kneipe.
Letztere wurde unlängst in Eschweiler über Feld im benachbarten Kreis Düren fachmännisch demontiert und ins Kommerner LVR-Museum transloziert. Jetzt war Richtfest an der widererrichteten Gaststätte Watteler. Den traditionellen Richtspruch tat Museums-Zimmermann Eddy Lauterbach, ehe er ein Glas in jene Scherben zerplatzen ließ, die bekanntlich Glück bringen.
“Damit wird unsere Vision Wirklichkeit”, sagte Museumsleiter Dr. Josef Mangold vor der illustren und prominent besetzten Runde, die zum Richtfest auf dem Kahlenbusch zusammengekommen war, allen voran Milena Karabaic, die LVR-Dezernentin für Kultur und Umwelt, Mechernichs Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick, der frühere Landtagsabgeordnete Urban-Josef Jülich, Nationalparkchef Henning Walter und die Mitglieder des neu gegründeten Ökologischen Beirats des LVR-Freilichtmuseums Kommern.
Zum eigentlichen Richtspruch betrat außer Museums-Zimmermann Eddy Lauterbach auch Museumschef Josef Mangold das Baugerüst. Letzterer ging in einer Ansprache auf das museale Neuland ein, das man mit der Baugruppe “Marktplatz Rheinland” betrete, aber auch auf die Schwierigkeiten, die das Wetter dem Ab- und Aufbauteam bereitet hatte.
Im Zeitplan liege man zwar vier Monate hinter dem Wunschkonzept, so Mangold: “Aber wir haben hier sehr gute Handwerker, die viel geleistet haben!” Der Museumschef forderte mit Erfolg einen Extra-Applaus für seine “tolle Mannschaft” ein. Anschließend erläuterte er den Zuhörern, wie sich die neue Baugruppe weiterentwickeln soll. Rund um den Marktplatz soll demnach eine Szenerie entstehen, wie sie typisch ist für den ländlich-kleinstädtischen Raum von der unmittelbaren Nachkriegszeit bis in die 1980er Jahre hinein.
Dabei repräsentiert die Gastwirtschaft Watteler, die bis 2005 in Eschweiler über Feld (Gemeinde Nörvenich) betrieben worden war, die siebziger Jahre des 20. Jahrhunderts.
Tatsächlich ist der gastronomische Betrieb noch viel älter, aber er wurde 1974 einer umfassenden Modernisierung unterzogen. Seither haben sich Ex- und Interieur kaum verändert, ein Glücksfall für die Volkskundler und Bauwissenschaftler des Kommerner Museums. Denn auch die gesamte Inneneinrichtung konnte im Original aus der Zeit um 1974 für das Museum gesichert werden.
In Kürze soll die Heizungsanlage montiert werden, dann beginnt der Innenausbau. Als nächstes stehen dann ein Tante-Emma-Laden, eine Telefonzelle, eine Bushaltestelle, ein Friseursalon und die seit 1968 unveränderte Eisdiele Giancarlo Dall’Asta aus Bonn-Kessenich auf dem Bauplan für den “Marktplatz Rheinland”, so Museumsdirektor Dr. Josef Mangold: “Die Baugruppe steht für den rasanten Wandel im ländlichen Raum, der mit den Jahren des Wirtschaftswunders begann. Sie soll mit den kleinstädtischen Elementen, wie Kino oder Tankstelle die große Umbruchzeit der 1960er und 1970er zeigen, die auch die rheinische Provinz veränderte und prägte.”
“Heimatgefühle” kamen beim Richtfest nach eigenen Worten bei Gerti Vermaasen auf, die die Gaststätte von 1972 bis 2005 geführt hatte: “Es ist wirklich alles so wie früher”, sagte sie ein wenig wehmütig, nachdem sie die Räume zum ersten Mal nicht als Wirtin, sondern als Gast betreten hatte. Ein erstes Bier soll bereits am 20. Juli 2011 gezapft werden, wenn im Rahmen eines Festaktes die Eröffnung des Freilichtmuseums im Jahre 1961 gefeiert wird.
Nach Fertigstellung der Gastwirtschaft im Jahre 2012 soll sie ihrem Namen dann auch alle Ehre machen und wieder gastronomisch genutzt werden. Museumsbesucher werden dort neben Getränken auch Speisen bestellen können, wie sie für die damalige Zeit in ländlichen Kneipen üblich waren. “Die Attraktivität des LVR-Freilichtmuseums Kommern”, sagte Mechernichs Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick am Rande des Richtfestes, “wird weiter steigern. Sie müssen wissen, wir als Stadt sind sehr stolz auf dieses Museum!”
pp/Agentur ProfiPress

Manfred Lang

21.12.2010