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„Op Platt“ gebetet und gesungen

Mundartmesse in Scheven sorgte für volles Gotteshaus

Kall-Scheven – Wenn Küsterin Agnes Hoffmann den Altarraum liebevoll in Blau und Weiß, den Vereinsfarben der KG „Die Jecke vom Hahnebömsche“, geschmückt hat und der Großbüllesheimer Pastor Peter Berg mit seinen Messdienern, den Kinderprinzessinnen Luisa Marie I. (Pütz) und Julina Marie I. (Strotkötter) sowie dem gesamten Aufgebot der KG Scheven von Elferrat und Tanzgarden bis hin zum Standartenträger feierlich einzieht, dann ist es in der Schevener Kirche St. Apollinaris und St. Agatha so voll wie sonst Weihnachten.

Anlass für den großen Andrang der fröhlich gestimmten Gläubigen war die traditionelle Mundartmesse, mit der man in Scheven seit einem Vierteljahrhundert Kirche und Karneval verbindet. „Die Besucher beten und singen in der Sprache der Eifel, die tief aus dem Herzen kommt und besonders unter die Haut geht“, sagt Maria Mattes, die diese Messe seit mehreren Jahren konzipiert und organisiert.

Der Großbüllesheimer Pastor Peter Berg zelebrierte in Scheven in gewohnt humorvoller Weise die traditionelle Mundartmesse. Foto: Privat/pp/Agentur ProfiPress

„Pänz sin e Jeschenk Jottes“ lautete das Motto. Pastor Berg, der seit über 37 Jahren Gottesdienste in Mundart zelebriert, gestaltete seine Predigt in Reimform ebenso humorvoll wie tiefgründig. In der „Mess op Platt“ gehört auch der ein oder andere Witz dazu. Trotzdem achtet der karnevalsverbundene Geistliche genauestens darauf, dass alle Texte der Liturgie entsprechen.

Vom Schuldbekenntnis „Loss mer os Schold zojevve“ bis zum Schlussgebet „De Här soll mött üch sin“ sind alle Lieder und Gebete in Mundart übersetzt worden. Als Lektor agiert seit vielen Jahren Joachim Cremer.

Die Kinderprinzessinnen Luisa Marie I. (Pütz) und Julina Marie I. (Strotkötter) sangen das Schlusslied „Du bess de Här vüer dämm mir all he stonn“. Foto: Privat/pp/Agentur ProfiPress

Die Musik stand – abgesehen von der Predigt – ohne Zweifel im Vordergrund. Traditionelle Kirchenlieder wie „Ein Haus voll Glorie schauet“ oder die berühmte „Ode an die Freude“ von Ludwig van Beethoven wurden in Mundart umgetextet. Der Kirchenchor Dottel-Scheven-Wallenthal unter der Leitung von Werner Harzheim begleitete neben Organist Christoph Schneider die Gläubigen beim Gesang oder trug Lieder wie das „Vater unser“ und „Nit alle Engel hann Flüjel“ mehrstimmig vor. Abgeänderte bekannte Lieder oder Karnevalshits sorgten zusätzlich für einen schönen Rahmen, so auch das von den Bläsern aus Kall gespielte Lied „Stääne“ zur Kommunion.

Mit dem Schlusslied „Du bess de Här vüer dämm mir all he stonn“, dessen Strophen von den beiden Prinzessinnen solistisch gesungen wurden, beendeten die Gläubigen den Gottesdienst. Zum Schluss sorgten die Bläser sowie Christoph Schneider mit dem berühmten „High Cathedral“ für einen feierlichen Auszug, bevor es für alle Besucher zum gemütlichen Umtrunk „Op de Kier“ ging.

pp/Agentur ProfiPress