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Nibelungenlied für jedermann lesbar nacherzählt

Der Bleibuirer Wissenschaftler Ulrich Mehler übersetzte das Heldenepos – Mit Bildern von Ruth Mehler

Mechernich-Bleibuir – Wieder gibt es ein neues Werk aus der Offizin des Kodex-Kulturvereins in der Alten Schule in Bleibuir. Diesmal hat sich der Bleibuirer Wissenschaftler Prof. Dr. Ulrich Mehler dem Nibelungenlied angenommen.

Der Stoff der Nibelungensage wurde über Jahrhunderte mündlich erzählt, bis er vor etwa 800 Jahren, möglicherweise auf Anregung des damaligen Bischofs von Passau, Wolfger von Erla, aufgeschrieben wurde. Das geschah in der damaligen deutschen Sprache, also auf „Mittelhochdeutsch“, in Versen und mit einem ganz bestimmten Versmaß, der „Nibelungenstrophe“. „Dabei handelt es sich aber nur um eine der möglichen Überlieferungstraditionen. Im Norden zum Beispiel gibt es wieder andere und verschiedene“, erklärt Ulrich Mehler.

Das mittelalterliche Heldenepos ist sehr lang. Es hat über 2300 Strophen. Mehler: „Manche rechnen sogar mit fast 2500 Strophen, und jede Strophe hat vier Zeilen. Das sind nahezu 10.000 Verse.“

Arbeitet bereits am zweiten Band, der im Frühjahr 2018 erscheinen soll: Prof. Dr. Ulrich Mehler präsentierte jetzt Teil 1 seines Nibelungenlied-Buches. Foto: Renate Hotse/pp/Agentur ProfiPress

Wenn man also die Geschichte von Siegfried und Kriemhild, von Gunther und Brunhild, Gernot, Giselher, Hagen von Tronje und Volker dem Spielmann, von den Rittern aus Burgund und von den Nibelungen, von König Etzel, den Hunnen und Dietrich von Bern und all denen, die sonst noch vorkommen, erzählen will, dann muss man zusammenfassen und dabei sehr genau aufpassen, dass nichts Wichtiges wegfällt. „Alles kann man sowieso nicht erzählen. Das würde viel zu lang und wohl auch zu langweilig werden“, sagt Ulrich Mehler, Professor für Altgermanistik und einer von wenigen Experten weltweit für mittelalterliches Theater.

Als Vorlage für sein neues Buch diente ihm eine Handschrift, ein handgeschriebenes Buch aus dem 13. Jahrhundert. Es befindet sich in der Stiftsbibliothek St. Gallen in der Nordschweiz; aufgeschrieben um 1260 auf Leder und Pergament. Nach diesem Manuskript hat Ulrich Mehler die Geschichte gelesen, übersetzt und dann (nach-)erzählt. Er musste dabei zusammenfassen, auch manches weglassen. „Sonst wäre es viel zu lang geworden“, so der Wissenschaftler, „aber ich habe nichts hinzugefügt oder umgestellt.“

„Wer diesen Band liest, der weiß genau Bescheid über das, was im Nibelungenlied geschieht. Dabei ist das Buch keineswegs nur für ältere Kinder und Jugendliche gedacht und geschrieben, sondern auch für Erwachsene“, sagt er.

Dieser erste Band umfasst die Nibelungenerzählung bis zum Entschluss, Siegfried umzubringen. Seine Ehefrau Ruth Mehler hat auch das neue Buch wieder mit ihren eigenen Zeichnungen illustriert. Im Frühjahr 2018 soll dann der zweite Band mit Siegfrieds Tod und dem Untergang bei König Etzel erscheinen.

Der jetzt erschienene erste Teil kann zum Preis von zehn Euro per E-Mail unter kodex@kodex-kulturverein.de bestellt werden. Einen Überblick über das gesamte Programm findet man unter www.kodex-kulturverein.de.

pp/Agentur ProfiPress