Kapellenbau mit göttlicher Fügung
Das kleine Gotteshaus in Felser wird 25 Jahre alt – Viele glückliche Zufälle begünstigten den Bau – Hermann Joseph Koch und Karl Josef Ernst erinnern sich
Hellenthal-Felser/Zülpich – Manche Dinge unterliegen einer glücklichen, in dem Fall sogar einer göttlichen Fügung. Als Dr. Jakob Flosdorff dem Geistlichen Hermann Joseph Koch 300 Deutsche Mark auf den Tisch legte und ihn aufforderte, mit dem Geld eine Kapelle zu errichten, nahm der ungewöhnliche Bau der kleinen Kapelle in Felser einen Anfang. Über dieses außergewöhnliche Projekt berichtete jüngst der Wochenspiegel Schleiden.
„Der ehemalige Kreisdechant Hermann Joseph Koch brachte das Geld zunächst zur Bank, traf kurze Zeit später auf den Architekten Karl-Josef Ernst aus Zülpich und erzählte ihm von dem Plan“, schreibt der verantwortliche Redakteur Michael Nielen.
„Eine Realisierung ist nur möglich mit großem Gottvertrauen und wenn von diesem Geld nichts ausgegeben wird“, erhielt Koch als Antwort. Und erfuhr im späteren Verlauf, wie nützlich die Maxime „Wir kennen uns, wir helfen uns“ auch beim Kirchenbau sein kann.
„Ohne die große Hilfsbereitschaft der Menschen in Felser wäre es natürlich nicht gegangen“, ist der ehemalige Dürener Kreisdechant Hermann Joseph Koch noch heute begeistert von der Hilfsbereitschaft und Spendenbereitschaft, die in dem bald gegründeten Kapellenverein herrschte.
Schon das heutige Aussehen verdankt die Kapelle einem glücklichen Umstand. Karl-Josef Ernst erinnerte sich an das Portalgewände der Kirche St. Nikolaus in Köln. Es war im Krieg durch Granatsplitter beschädigt worden und lagerte auf dem Gelände des Steinmetzmeisters Johannes Drach aus Zülpich.
Mit diesem Portal als Ausgangspunkt wurde die Kapelle mit Apsis und Kreuzgewölbe errichtet – aus Natursteinen, die von der ehemaligen Sparkasse in Köln stammten. In Köln waren die Natursteine auch gelagert. Als Steinmetz Drach erfuhr, dass dieses Lager geräumt werden sollte, karrten seine Mitarbeiter und Mitarbeiter des Kölner Bauunternehmers Peter Breuer die Steine nach Felser.
„Um die Steine aufs Gerüst zu schaffen“, schmunzelt Koch, „haben die Leute einen Traktor zur Aufzugsmaschine umfunktioniert.“ Je mehr die Kapelle wuchs, desto mehr Details kamen hinzu – viele von ihnen nur zu Gottes Ehr. „Ein Beispiel sind die wunderschönen Glasfenster. Der bekannte Glasmaler Paul Weigmann fertigte die Entwürfe speziell für Felser kostenlos an, die beiden Glasmaler Fritz und Luduwikus Oidtmann ließen sich auch nicht lumpen und führten die Arbeiten unentgeltlich aus“, heißt es in Nielens Wochenspiegel-Artikel.
Gewidmet ist die Kapelle der „Maria Königin“. Eine passende barocke Figur wurde gefunden, war jedoch stark beschädigt. Der Bildhauer Karl-Heinz Müller aus Brühl übernahm die Restauration ebenfalls ohne Bezahlung. Geschichten wie diese gab es rund um den Bau der Kapelle in Felser viele, sehr viele. Ob Statiker, Zimmermann, Restaurator, Steinmetz oder ein weiterer Bildhauer, der den Grundstock für die Marien-Figur schuf – auf ein Honorar verzichteten alle Handwerker.
Davon werden einige bestimmt am Samstag, 27. Mai, zu hören sein. Dann wird das 25-jährige Bestehen des schmucken Gotteshauses mit einem großen Fest gefeiert.
pp/Agentur ProfiPress