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Neubau an Bahnstraße abgelehnt

Investor möchte die ehemalige Aldi-Filiale in ein Mehrfamilienhaus verwandeln – Doch die Politik stimmte dagegen – Die Nachbarschaft kritisiert den Baukörper als zu wuchtig und fürchtet eine Verschärfung der angespannten Parkplatzsituation

Mechernich – Wohnraum ist knapp. Kurz vor der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Planung, Verkehr, Umwelt und Klimaschutz wurde diese Tatsache noch einmal mit Zahlen untermauert. Das Pestel-Institut hatte im Auftrag des Bündnisses Soziales Wohnen ermittelt, dass rund 550.000 Wohnungen in Deutschland fehlen. Unbeeindruckt von diesen Zahlen hat die Mechernicher Politik nun ein Bauvorhaben an der Bahnstraße abgelehnt.

Sie folgten damit den Argumenten der direkten Nachbarschaft. Die hatten die Entwürfe für das Mehrfamilienhaus mit acht Wohneinheiten als deutlich zu wuchtig kritisiert. Zudem verschärfe sich durch den Neubau die ohnehin schon angespannte Parkplatzsituation in der Arenberg- und Bahnstraße.

Der Kommerner Planer Manuel Murk hatte die Entwürfe für das Bauvorhaben im Auftrag eines Investors vorgestellt. Ursprünglich seien demnach zehn Wohneinheiten geplant gewesen. Sie sollten an der Stelle entstehen, wo derzeit das Gebäude steht, das einst den ersten Aldi der Stadt am Bleiberg beherbergt hat.

Zu diesem Bau gehören auch knapp 20 Parkplätze in der Arenbergstraße. Die sind derzeit an eine medizinische Einrichtung in der Nachbarschaft verpachtet. Trotzdem ist die Parkplatzsituation in der Straße laut Angaben den Anwohner sehr angespannt. Sie befürchten zudem eine Verschärfung, weil die Parkplätze nach dem Neubau den Mietern und nicht mehr den Besuchern der Praxen zur Verfügung stehen werden.

30 Zentimeter höher

So ist es jedenfalls geplant, bestätigte Planer Manuel Murk. Er präsentierte eine ansprechende Architektur mit drei Vollgeschossen und einem zurückgesetzten Staffelgeschoss. Insgesamt acht Wohnungen unterschiedlicher Größe sollen dort entstehen. „Weil sich die Baupreise in den vergangenen Jahren so rasant nach oben entwickelt haben, sollen die entstehenden Wohnungen durchaus eine Alternative zum Einfamilienhaus darstellen“, wird der Bauingenieur in einem Bericht von Kölnischer Rundschau und Kölner Stadt-Anzeiger zitiert.

Aktuell befindet sich an der Ecke Bahnstraße/Arenbergstraße ein eingeschossiger Bau. Ein Investor möchte dort ein Mehrfamilienhaus mit drei Geschossen und Staffelgeschoss erreichten, doch die Politik ist dagegen. Foto: Larmann/pp/Agentur ProfiPress
Aktuell befindet sich an der Ecke Bahnstraße/Arenbergstraße ein eingeschossiger Bau. Ein Investor möchte dort ein Mehrfamilienhaus mit drei Geschossen und Staffelgeschoss erreichten, doch die Politik ist dagegen. Foto: Larmann/pp/Agentur ProfiPress

Ursprünglich waren noch zwei weitere Wohnungen geplant, doch darauf wollen die Investoren auch aus Rücksicht auf die Nachbarbebauung verzichten. Doch dieses Zugeständnis war den Politikern und den Anwohnern nicht genug. Sie empfanden den Bau nach wie vor als zu wuchtig.

Manuel Murk ist naturgemäß anderer Auffassung. Er betonte, dass das neue Gebäude das Nachbarhaus an der Bahnstraße lediglich um 30 Zentimeter überragen werde. Für ihn und Stadtplaner Thomas Schiefer bewegt sich der Baukörper damit im Rahmen des rechtlich machbaren. Denn für den Bereich existiert kein Bebauungsplan, der Paragraf 34 des Baugesetzbuchs bildet somit die rechtliche Grundlage für die Planungen. Darin wird geregelt, dass sich ein Neubau in die bestehende Bebauung einfügen muss, dass er städtebaulich vertretbar sein muss und dass er „unter Würdigung nachbarlicher Interessen mit den öffentlichen Belangen“ vereinbar ist.

Investoren halten am Projekt fest

Das ist mitunter eine subjektive Einschätzung, die von dem einen so und dem anderen anders ausgelegt wird. Um die Problematik zu entschärfen, hatte CDU-Fraktionschef Peter Kronenberg den Vorschlag gemacht, doch auf eines der geplanten Geschosse zu verzichten. Für den Planer ist das keine Option. Redakteur Thorsten Wirtz zitiert ihn mit den Worten: „Mit einer geringeren Anzahl an Wohnungen würde sich das Projekt für die Investoren nicht rechnen.“

Weil kein Kompromiss gefunden werden konnte, stimmten die Mitglieder des Ausschusses letztlich einstimmig gegen das Projekt. Daran hatte auch die Einschätzung von Stadtplaner Thomas Schiefer nichts ändern können, der davon ausgeht, dass der Bau in letzter Konsequenz genehmigungsfähig ist.

„Hier geht es nicht nur um das Thema Nachverdichtung. Man hätte das Projekt als Impuls zur Aufwertung der gesamten Bahnstraße sehen können“, wird Schiefer im Zeitungsbericht von Kölnischer Rundschau und Kölner Stadt-Anzeiger zitiert. Planer Manuel Murk bestätigte dem Redakteur, dass die Investoren an dem Projekt festhalten wollen.

pp/Agentur ProfiPress