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Mechernich hat die “Vorzeige-Tafel”

Mechernich hat die “Vorzeige-Tafel”
Grundsanierung für 32.000 Euro: 82 Quadratmeter große Ausgabestelle in der Alten Schule “Im Sande 7b” entspricht jetzt den neuesten hygienischen Bestimmungen – Vorsitzender Wolfgang Weilerswist bedankt sich bei Sponsoren, dem Deutschen Roten Kreuz und der Stadt Mechernich – Ungebrochen hohe Spendenbereitschaft und Unterstützung – Tafel-Landesverband NRW mit Logistikzentrum in Planung
Mechernich – Die Mechernicher Tafel, die 2004 unter Beteiligung der evangelischen Kirchengemeinde, der katholischen Pfarrei, der Communio in Christo, der Arbeiterwohlfahrt (AWO) und der Stadt Mechernich ins Leben gerufen wurde, konnte jetzt einen weiteren Meilenstein setzen. Nach einer Grundsanierung entspricht die ca. 82 Quadratmeter große Ausgabestelle “Im Sande 7b” den neuesten hygienischen Bestimmungen.
“Da wir mit Lebensmitteln zu tun haben, gelten für uns ähnliche Auflagen wie im Gastronomiebereich”, so Tafel-Vorsitzender Wolfgang Weilerswist. Ein “lebensmittelgerechter” Bodenbelag, abwaschbare Wände und eine komplette Edelstahl-Umrüstung von den Regalen bis zu den Spülbecken – dem Besuch des Gesundheitsamtes blicken die Tafel-Aktivisten ganz gelassen entgegen. “Als vor zwei Jahren die Idee entstand, unseren Ausgaberaum der gestiegenen Frequentierung anzupassen, haben wir nicht im Traum daran gedacht, dass diese Maßnahme so schnell zu bewältigen ist”, so Wolfgang Weilerswist, der im Rahmen einer kleinen Einweihungsfeier einmal mehr den Dank der Mechernicher Tafel an ein bewährtes Sponsoren-Team aussprach. Immerhin waren für die umfangreichen Sanierungsarbeiten 32.000 Euro aufzubringen.
Bei der finanziellen Unterstützung der Tafel-Idee werden zunehmend wirkungsvolle Ideen geboren. So kamen seit 2009 durch die Pfandspende des Discounters Lidl schon vier Millionen Euro für über 880 Tafeln in Deutschland zusammen. 20.000 Euro flossen direkt nach Mechernich, die jeweils zur Hälfte für die Renovierung und für das angeschlossene Kühlhaus verwendet wurden. Weitere Spenden steuerten der RWE-Konzern (Fußboden und Kühlschränke im Wert von 3.000 Euro), der Lions-Club Euskirchen und die Mechernich-Stiftung bei. Das Rote Kreuz hatte mit einem großen Zelt den fortlaufenden Betrieb der Tafel während der Renovierungsarbeiten sichergestellt. Derweil leistet die Stadt Mechernich bei sämtlichen Tafel-Belangen stets unkomplizierte Hilfe. Auch ihnen dankte Weilerswist. “Schön, dass wir mit Dr. Hans-Peter Schick einen Bürgermeister haben, der sich solchen Gesellschaftsproblemen wie der steigenden Armutsquote nicht verschließt, sondern uns stets zur Seite steht bzw. freie Hand lässt”, so Wolfgang Weilerswist. Mit viel Entgegenkommen ausgeführt wurden die Renovierungsarbeiten von den Mechernicher Firmen Braun (Elektro), Voss (Sanitär) und Klinkhammer (Malermeister).
Weilerswist berichtete, dass nach einer vor einigen Tagen veröffentlichten Studie jeder sechste Bürger hierzulande in Armut lebe. Eine Tendenz, die auch in Mechernich feststellbar sei. “Immer mehr Menschen arbeiten in Teilzeit oder können in Niedriglohnberufen ihr Einkommen trotz Vollzeittätigkeit nicht sichern”, so Weilerswist. “Ebenso ist eine steigende Zahl von Rentnern auf staatliche Grundsicherung angewiesen.” Weilerswist sprach von einer ernstzunehmenden Gefahr für die Gesellschaft: “Armut führt zur Ausgrenzung und wer ausgegrenzt wird, verliert den Glauben an den Sozialstaat und womöglich auch an die Demokratie.”
Die Mechernicher Tafel versorgt zweimal wöchentlich um die 1000 bedürftige Menschen. Pro Ausgabetag – in der Regel dienstags und freitags zwischen 11 und 13 Uhr – sind das bis zu 120 Familien. In Sachen Lebensmittelbeschaffung und -verteilung verfügen Weilerswist, sein Stellvertreter Rainer Koch, Geschäftsführer Pfarrer Michael Stöhr, Kassiererin Sabine Henze und Schriftführerin Margit Laudenberg über ein freiwilliges und eingespieltes Helferteam von 45 Personen.
Die Koordination liegt dabei in den Händen von Wolfgang Weilerswist, zugleich Sprecher von 54 Tafel-Organisationen im Großraum Köln. Bei ihm laufen alle Fäden in Form von täglich 50 E-Mails und unzähligen Telefonaten zusammen. “Wer holt die Pizza-Paletten in Köln ab, wer das Brot und das Gemüse im Raum Aachen?”, so die tägliche Aufgabenstellung. Der Tafel-Kleintransporter ist ständig im Einsatz, manchmal muss auch mehrmals hin- und hergefahren werden, um die gespendete Ware in die geschaffenen Kühl- und Lagerhäuser rund um die Alte Schule (Im Sande) zu verlagern.
In naher Zukunft könnte sich der Wirkungskreis des Mechernicher Tafel-Vorsitzenden noch vergrößern. NRW-weit ist die Gründung eines Tafel-Landesverbandes samt Aufbau eines Logistikzentrums in Planung. Und dabei wird man von Wolfgang Weilerswists großem Erfahrungsschatz profitieren.
pp/Agentur ProfiPress

Manfred Lang

25.11.2011