Aktuelles

ProfiPress

Agentur für Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit, journalistische und redaktionelle Dienstleistungen.

AllgemeinStadt Mechernich

Kommunen lernen voneinander

Bundesweit haben sich bereits 200 Städte und Gemeinden dem in Mechernich entwickelten Interkommunalen Kennzahlen-Vergleichssystem angeschlossen – Ex-Beigeordneter Christian Baans auf Besuch im „Vergleichskreis Eifel-Erft“

Christian Baans (hinten, stehend) besprach sich mit Verwaltungsexperten aus Mechernich, Schleiden, Hellenthal, Zülpich und Nettersheim über die neuesten Möglichkeiten, die das Interkommunale Kennzahlen-Vergleichssystem (IKVS) den teilnehmenden Städten und Gemeinden im „Vergleichskreis Eifel“ bietet. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Mechernich – Maßgebliche Leute der Stadt- und Gemeindeverwaltungen Mechernich, Schleiden, Hellenthal, Zülpich und Nettersheim kamen am Donnerstag im Mechernicher Rathaus mit dem früheren Mechernicher Beigeordneten Christian Baans zu einem Erfahrungsaustausch mit Schulung zusammen.

Die genannten Kommunen bilden gemeinsam mit der Gemeinde Elsdorf im benachbarten Rhein-Erft-Kreis in dem von Baans mitentwickelten Interkommunalen Kennzahlen-Vergleichssystem (IKVS) den so genannten „Vergleichskreis Eifel“.

Die Kommunen dieses Kreises vergleichen offen ihre Haushaltsdaten und Kennzahlen, um voneinander zu lernen. Zum Beispiel, wie man Strom spart, Bibliotheks-Ausleihgebühren kalkuliert oder den Einsatz von Politessen sinnvoll gestaltet.

Das von Baans und seinen Mitarbeitern in der Stadtverwaltung Mechernich seit Mitte der 90er Jahre mitentwickelte System ist heute bundesweit im Einsatz. Die teilnehmenden Kommunen profitieren alle davon – vorausgesetzt, sie sind bereit, sich von anderen in die Karten schauen zu lassen.

Auch über Baans` Ausscheiden hinaus sind Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick, Kämmerer Ralf Claßen und ihr Team in Kämmerei, Finanzbuchhaltung und Controlling mit dem effektiven  Kennzahlenvergleichssystem bestens vertraut. „Wir schauen uns die Kennzahlen in den verschiedenen Aufgabenbereichen an, vergleichen sie und analysieren Unterschiede“, sagte Mechernichs Kämmerer Ralf Claßen jetzt anlässlich des jüngsten Schulungsseminars mit Christian Baans in Mechernich.

Claßen: „Dabei wird deutlich, dass sowohl die Arbeitsprozesse und Lösungsansätze als auch die Personalausstattung in den Verwaltungen durchaus unterschiedlich sind. Wir erhalten Ideen und tauschen uns aus.“ Begonnen hatte die Stadtverwaltung Mechernich, die NRW-landesweit Vorreiterin war, mit dem Bereich der Inneren Verwaltung – das sind Kämmerei, Personalwesen und Rechnungsprüfung.

IKVS erfasst automatisiert die Haushaltsdaten der angeschlossenen Städte und Gemeinde und analysiert sie über Kennzahlen-Systeme in Relation zu Vergleichskommunen mit ähnlicher Einwohnerzahl und Struktur. Das lässt Rückschlüsse darüber zu, welche Position in den verschiedenen Aufgabenbereichen im interkommunalen Vergleich eingenommen wird und gibt so Hinweise, wo die eigene Kommune unter Umständen von anderen Kommunen „lernen“ kann, um selbst besser und wirtschaftlicher zu arbeiten.

Wie viel kostet eine Buchausleihe den Steuerzahler in der städtischen Bibliothek in Schleiden und wie viel in Zülpich? Wie hoch wird ein Musikschüler mit öffentlichen Geldern in Elsdorf bezuschusst und wie stellt sich das in Hellenthal dar? Ist die Belastung des städtischen Haushalts durch die Kreisumlage in Mechernich im Vergleich zu anderen Städten aus anderen Kreisen überhaupt noch angemessen?

Diese und andere Fragen beschäftigen die Verwaltungsexperten an Rhein, Erft, Olef und Urft, die sich mit Haushaltsführung und Haushaltscontrolling mit Hilfe des Interkommunalen Kennzahlenvergleichssystems beschäftigen. Mechernichs Kämmerer Ralf Claßen: „Nach NRW-landesweiten oder auch bundesweiten Vergleichskreisen, in denen wir schon drin waren, schlossen sich 2011 in Mechernich erstmals mit Elsdorf, Hellenthal, Mechernich,  Schleiden und Zülpich zunächst fünf lern- und verbesserungswillige Städte und Gemeinden zu einem offenen und dazu noch streng regionalen Vergleichskreis zusammen.“ Später kam Nettersheim dazu.

Über eine im Internet befindliche Datenbank können sich die Städte und Gemeinden über Kennzahlen-Sets vergleichen und erhalten Hinweise, wo die einzelne Verwaltung ansetzen muss, um von der Effizienz und Effektivität anderer zu lernen. „Keiner ist überall der Beste“, so Ralf Claßen: „Jeder kann lernen, jede Verwaltung profitieren.“

Am Donnerstag ging es im Mechernicher Rathaus um die Vorstellung und Schulung der verbesserten Vergleichsberichte, den Steuerungsbericht (Übersicht über die gesamte Verwaltungsarbeit), die Ziel- und Kennzahlenberichte (tiefergehende Analysen zu selbst gewählten Themenbereichen) und die Vergleichskreisanalysen (moderierte Vergleiche zu besonders steuerungsrelevanten Themen).

Bundesweit haben sich rund 200 Kommunen dem in Mechernich entwickelten IKVS angeschlossen. In Nordrhein-Westfalen sind es bereits über 25 Prozent der Städte und Gemeinden.

pp/Agentur ProfiPress