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Kommernerin hob heimlich ab

Hobbypilotin Linda Kotzur machte heimlich Privatpilotenschein und wurde mit ihrer „Erdbeere“ zu Instagram-Beliebtheit mit bald 15.000 Followern – Familie und Freunde überrascht – Seit vier Jahren in der Luft – Bald große Tour durch Deutschland, Österreich und Tschechien – Großer Traum: Ein eigenes Flugzeug

Mechernich-Kommern –Linda Kotzur (32) aus Kommern hatte im Leben immer einen Traum, den weltweit viele Menschen mit ihr teilen – die Freiheit des Fliegens. Von Berufswünschen wie Jetpilotin als sie klein war, über Passagiermaschinen bis hin zu einer Entscheidung, die die Vertriebsinnendienstlerin bei der Deutschen Mechatronics in Mechernich vor über vier Jahren plötzlich glasklar vor Augen hatte: Ein Privatpilotenschein sollte her. Das Besondere: Sie machte ihn heimlich, nicht mal ihre Familie und Freunde wussten etwas davon. Heute betreibt die Eifeler Hobbypilotin einen Instagram-Account namens „pilot.linda“ mit mittlerweile fast 15.000 Followern – und es werden immer mehr.

Linda Kotzur (32) aus Kommern erfüllte sich, zunächst unbemerkt von Familie und Freunden, den lang gehegten Traum vom Fliegen. Nun hebt sie regelmäßig mit ihrem gemieteten Flugzeug, der „Erdbeere“, aus Bonn-Hangelar in die Wolken ab. Foto: pilot.linda/Linda Kotzur/pp/Agentur ProfiPress
Linda Kotzur (32) aus Kommern erfüllte sich, zunächst unbemerkt von Familie und Freunden, den lang gehegten Traum vom Fliegen. Nun hebt sie regelmäßig mit ihrem gemieteten Flugzeug, der „Erdbeere“, aus Bonn-Hangelar in die Wolken ab. Foto: pilot.linda/Linda Kotzur/pp/Agentur ProfiPress

Sie erzählte dem Mechernicher Bürgerbrief: „Als ich vor wenigen Jahren einen Rundflug in meinem Lieblingsflugzeug, einer »Piper«, gemacht habe, war ich sofort nach dem Abheben vom »Virus Fliegen« in den Bann gezogen und wusste, dass ich das auch selbst können will!“

Im Moment befindet sie sich mitten in der Flugplanung zu einem Urlaub ab Mitte August, dessen Route sie und ihren Copiloten über Deutschland und Österreich, bis hin nach Tschechien und zurück, führt.

Wann immer sie in ihrer Freizeit fliege, bestimmten die verschiedensten Faktoren. Meist spielt das Wetter eine große Rolle, aber auch steigende Preise für beispielsweise Kraftstoff und Zeitgründe bestimmten, wie oft sie ihr Hobby in der Luft leben kann.

„Entscheidung war genau richtig!“

Bereits Anfang 2018 hatte sie heimlich angefangen, ihren Privatpilotenschein zu machen, war im August 2019 fertig und konnte die Lüfte fortan alleine erobern. Ihren „Piper“-Anhänger, eine „PA-28“, den sie seit Beginn des Pilotenscheins an sich trägt, ist ihr Glücksbringer. Er habe ihr immer Beistand gegeben, als sie sich alleine den Herausforderungen des Pilotendaseins stellen musste und hat sie nie im Stich gelassen.

Auf ihrem Instagram-Kanal „pilot.linda“ teilt die junge Pilotin Bilder ihres Hobbies, wie hier über Köln, mit ihrer bald 15.000 Follower starken Community. Foto: pilot.linda/Linda Kotzur/pp/Agentur ProfiPress

Über ihre Beweggründe der „heimlichen“ Aktion erzählte sie: „Ich habe das damals nur für mich gemacht, da ich ganz einfach wollte, dass mir niemand dazwischen quatscht. Denn ich wusste, dass auch schwierige Phasen auf mich zukommen werden, in denen ich an mich glauben muss, um es zu schaffen und es hat funktioniert. Im Nachhinein war diese Entscheidung genau richtig!“

Sie erinnerte sich auch noch gut an ihren ersten Soloflug im Jahr 2019: „Mir war heiß und meine Hände nassgeschwitzt. Wenn der Lehrer auf der rechten Seite fehlt, ist das Gefühl plötzlich nochmal ganz anders.“

Unabhängig auf 2275 Kilometern

Nun fliegt sie samt einem Flugschüler aus Bonn in den Urlaub – selbst am Steuer, versteht sich. Ein teures Vorhaben: „Ein Liter Flugbenzin kostet mehr als drei Euro. 190 Liter fasst der Tank der Piper, ein voller Tank reicht für knapp fünf Stunden in der Luft“, so Kotzur.

Bald will die Kommernerin mit einem Copiloten zu einer aufwändigen, zweiwöchigen Flug-Rundreise durch Deutschland, Österreich und Tschechien starten. Foto: Jasnau/Linda Kotzur/pp/Agentur ProfiPress
Bald will die Kommernerin mit einem Copiloten zu einer aufwändigen, zweiwöchigen Flug-Rundreise durch Deutschland, Österreich und Tschechien starten. Foto: Jasnau/Linda Kotzur/pp/Agentur ProfiPress

Starten werde die Route in Bonn-Hangelar und über Mannheim, Tannheim, München-Oberschleißheim durch ganz Deutschland bis nach Österreich führen. Dort führt sie der Flug durch die Alpen, wobei aber ein Fluglehrer vor Ort unterstützen müsse, da das Gebiet fliegerisch sehr anspruchsvoll ist. Dann führt die Route weiter in Richtung Süden nach Salzburg und Wien, über Tschechien wieder hoch nach Leipzig, weiter nach Itzehoe und sogar über die Nordsee führen, bevor die Tour nach rund zwei Wochen wieder in Bonn-Hangelar endet.

Kennen gelernt hat sich das mittlerweile eingespielte Cockpit-Team, als ihr Copilot über die Mitflugzentrale einen Flug bei ihr buchte. Irgendwann schloss er dann die Entscheidung, nichtmehr nur bei ihr mitzufliegen, sondern den Schein selbst zu machen. Kotzur: „Das ist total genial, wir lernen im Cockpit immer noch viel gemeinsam. Eine klassische »Win-Win-Situation« eben.“

Und die beiden freuen sich wie Bolle auf ihre Tour: „Wenn es uns nicht gefällt, dann fliegen wir einfach weiter. Da sind wir unabhängig wie das Fliegen selbst!“

„Wie bei versteckter Kamera“

Ihr Bruder Florian, selbst passionierter Modellflieger, liebt das Fliegen genauso wie sie. Um ihm ihr neues Hobby so schonungslos wie möglich beizubringen, überraschte sie ihn gebührend mit ihrem Pilotenschein. Sie lud ihn zum Flugplatz ein und behauptete, einen Rundflug gebucht zu haben. Ein Freund von ihr gab sich als Pilot aus, um den Schein zu perfektionieren. Als dann aber sie selbst bereits Runden über dem Flugplatz drehte, landete und direkt vor ihrem Bruder in die Parkposition rollte, war er schier überwältigt.

Sie erzählte mit einem Schmunzeln: „Es war so lustig, wie bei versteckten Kameras – er war voll von der Rolle. Da konnte ich ihm seinen Wunsch, vorne zu sitzen, erst recht erfüllen. Da hat er schon nicht schlecht geguckt“.

Zwar erhielt sie von ihrer Familie im Nachhinein durchwachsene Reaktionen, eine Mischung aus Sorge und Stolz, doch im Endeffekt unterstützt ihre Familie sie bei ihrem großen Traum vom Fliegen – so wie bald über 15.000 Menschen auf Instagram.

Mit der „Erdbeere“ in die Trends

Kurz nachdem sie selbst abheben konnte, startete nämlich auch ihre Instagram-Karriere. Erst nur als eine Art von Tagebuch für sich selbst gedacht, erhielt sie immer mehr und mehr ihr erst noch unbekannte Follower auf ihrem Kanal „pilot.linda“. Mittlerweile sind es fast 15.000. „Mir war die Außenwirkung meines Accounts zunächst total egal, ich wollte nur meine Emotionen teilen“, so Kotzur: „Und ich hätte niemals gedacht, dass sich auch nur irgendwer für eine Frau in der Luftfahrt interessiert!“

Natürlich übernimmt sie auch den Flugzeug-Check am Boden vor jedem Flug selbst. Foto: pilot.linda/Linda Kotzur/pp/Agentur ProfiPress
Natürlich übernimmt sie auch den Flugzeug-Check am Boden vor jedem Flug selbst. Foto: pilot.linda/Linda Kotzur/pp/Agentur ProfiPress

Seit 2020 mietet sie regelmäßig ihre „Erdbeere“, eine „Piper PA-28“, deren rote Lackierung ihr ihren besonderen Namen verlieh. „Es war einfach Liebe auf den ersten Blick“, erinnerte sich die junge Pilotin. Das Flugzeug befindet sich in Privatbesitz. Von dessen Heimatflughafen Bonn-Hangelar startet die Pilotin mit ihrem Liebling zu ihren Abenteuern, zu denen sie ihre große Community regelmäßig mitnimmt.

Der Traum vom Flugzeug

Und sie liebt es, neue Erfahrungen zu sammeln. Schon im Jahr 2020 begann sie, aufgrund von Kurzarbeit, am Wochenende als Flugleiterin auf dem Flugplatz „Dahlemer Binz“ zu arbeiten. Sie erklärte: „Das Ganze war für mich ein Ausgleich. Ich fand es schon immer interessant, auch mal die andere Seite der Luftfahrt, nämlich die auf dem Boden, kennenzulernen. Ich habe in dieser Zeit viel gelernt und ich muss ehrlich zugeben, dass ich das auch oft noch vermisse.“

Ein lang gehegter Lebenstraum ging für Linda Kotzur mit ihrem Privatpilotenschein in Erfüllung – und ihre Fans unterstützen sie fleißig auf Instagram. Foto: pilot.linda/Linda Kotzur/pp/Agentur ProfiPress
Ein lang gehegter Lebenstraum ging für Linda Kotzur mit ihrem Privatpilotenschein in Erfüllung – und ihre Fans unterstützen sie fleißig auf Instagram. Foto: pilot.linda/Linda Kotzur/pp/Agentur ProfiPress

Vor kurzem besuchte sie dann ein Fliegerlager in Stendal im Nordosten Deutschlands. Dort absolvierte sie erfolgreich einen Kunstfluglehrgang, bei dem Übungen wie „Rolle“ oder „Trudeln“, bei dem das Flugzeug wieder in eine sichere Fluglage gebracht wird, auf dem Stundenplan standen. Kotzur: „Ein mega Erlebnis! Für mich war das Ganze ein Sicherheitstraining, um meine Fähigkeiten im Cockpit zu verbessern und im Notfall angemessen reagieren zu können. Mit dem Lehrgang verbinde ich wirklich sehr schöne Erinnerungen.“

Für die Zukunft hoffe sie, die Instrumentenflugberechtigung erreichen zu können, um auch bei schlechten Wetterlagen wie beispielsweise Nebel, abheben zu können. „Das ist aber leider sehr teuer, da muss ich wahrscheinlich noch länger warten“, so Kotzur. Ihr ganz großer Traum bleibt aber: Ein eigenes, kleines Flugzeug.

www.Instagram.com/Pilot.Linda 

pp/Agentur ProfiPress