Inspirierendes vom Metzger
Die Kölner Autorin Claudia Schreiber las in einer Kooperationsveranstaltung zwischen der Gesamtschule Eifel und der Lit.Eifel im Holzkompetenzzentrum aus dem Kinderbuch „Oben Himmel unten Gras“
Nettersheim – „Schön ist mein Leben: Oben Himmel, unten Gras, geradeaus andere Kühe, der Bauer kommt morgens und abends – ich bin nützlich.“ Das sind die Gedanken, die eine Kuh haben sollte – zumindest nach Meinung des Bauern. Doch was, wenn die Kuh keine Lust mehr darauf hat? Wenn sie denkt: „Nützlich ist das Leben, aber blöd!“
Das ist die Frage, der sich die Autorin Claudia Schreiber in ihrem Kinderbuch „Oben Himmel unten Gras“, einem „Kuhspiel in sechs Akten“, widmet und aus dem sie kürzlich in Kooperation der Gesamtschule Eifel und der Lit.Eifel vor Fünftklässlern im Holzkompetenzzentrum Nettersheim vorlas. Mitgebracht hatte die Autorin auch großformatige Illustrationen der Schweizer Künstlerin Tabea Niederhauser, die in Miniaturform im Buch zu finden sind.
In dem 2010 veröffentlichten Roman geht es um zehn Kühe, die „endlich in die Hufe kommen“, wie Schreiber selbst es erklärt, die ausbrechen aus dem Alltag, die sich verlieben, und sei es in einen treulosen Mäusebussard, oder ausprobieren, was passiert, wenn man ein Bein hebt, und noch eins, und noch eins, und noch eins! Das Ergebnis – so viel sei verraten – ist ein anderes, als man erwartet.
Wenn Claudia Schreiber liest, ist es nicht nur die Geschichte, die die Fantasie anregt, es ist die Art, wie sie vorträgt, die das Gehörte lebendig und zu einem Erlebnis werden lässt. Schreiber gibt offen zu, dass sie sich bei den Lesungen nicht immer exakt an den Text hält, sondern gerne auch Emotionen lautmalerisch hervorhebt. Dass sie mit Sprache und der Art, wie sie verwendet wird, umgehen kann, liegt auch an ihrem ehemaligen Beruf.
Claudia Schreiber, die in Köln lebt, hat beim Südwestfunk gearbeitet, später hat sie die Kindernachrichtensendung Logo für das ZDF mit konzipiert. Darüber erzählte sie den rund 130 Gesamtschülern in Nettersheim auch etwas. Wie ihr der damalige Finanzminister Theo Waigel, der „Augenbrauen groß wie Bärenfelle“ hat, ihr auf einer Schatzkiste sitzend kindgerecht Einblick ins Thema Finanz gegeben hat. Und wie sie vor Ex-Kanzler Helmut Kohl allein aufgrund seiner imposanten Erscheinung Angst bekam.
Weltberühmt sei Claudia Schreiber, erzählte Schulleiterin Eva Balduin in der Begrüßung – schließlich habe sie schon in Italien und in New York Preise überreicht bekommen. Bücher sind bei den Gesamtschülern beliebt. 80 der 500 Kinder nähmen in der Bücher-AG der Schule teil, berichtete Britta Braun, didaktische Leitung der Gesamtschule Eifel. Lesungen wie die von Claudia Schreiber gehören da zum Konzept.
Nur eine Woche vor der Kölnerin war Eifelkrimi-Autor Ralf Kramp zum zweiten Mal zu Gast in der Gesamtschule gewesen und hatte aus dem Buch „Auf der Spur des Vulkan-Magiers“ gelesen. Rund 125 Sechstklässler lauschten gebannt. Wie Claudia Schreiber band auch der Buchverleger Kramp, der gleichzeitig auch im Programmbeirat der Lit.Eifel sitzt, die Schüler in den Vortrag ein und stand den Kindern Rede und Antwort.
Claudia Schreiber nahm sich bei ihrem dritten Besuch an der Gesamtschuel sehr viel Zeit für die Kinder und beantwortete reichlich Fragen. Ein bis zwei Jahre sitze sie an einem Buch, alleine das Nachdenken darüber dauere einige Wochen. Inspiration finde sie in der Metzgerei. Sie fand, dass Schreiber ein Supername für eine Autorin sei und erklärte, dass Lektoren die Fehler in Büchern rauslecken. Und kurz bevor sie noch Autogramme gab, hatte sie noch eine Warnung für die Kinder parat: „Verliebt euch nicht in einen Mäusebussard.“
pp/Agentur ProfiPress