Einen Tag lang die Heimat im Fokus
Der Kreis Euskirchen und die Nordeifel Tourismus GmbH veranstalten am Sonntag, 9. April, einen Aktionstag – 24 Sehenswürdigkeiten und Ausflugsziele bieten besonderes Programm
Kreis Euskirchen/Satzvey – Es gibt wohl nur wenige Orte im Kreis Euskirchen, die Landrat Günter Rosenke noch nie besucht hat. Doch ab und zu kann man den dienstältesten Landrat in Nordrhein-Westfalen doch noch überraschen. „Ich bin zum ersten Mal im Bunker in Satzvey“, eröffnete er am Dienstagmorgen eine gemeinsame Pressekonferenz des Kreises Euskirchen und der Nordeifel Tourismus. Vorgestellt wurde der Aktionstag „Zu Gast in der eigenen Heimat“, der am 9. April zum vierten Mal stattfindet. Insgesamt 24 Sehenswürdigkeiten und Ausflugsziele im Kreis Euskirchen öffnen ihre Pforten und können besichtigt werden. „Zum Teil handelt es sich dabei um verborgene Schätze“, weiß Rosenke.
Für den Landrat ist dieser Tag auch eine Art Ersatz für das damalige Schulfach Heimatkunde. „Das habe ich damals gerne gemacht und dabei den ganzen Regierungsbezirk Aachen kennengelernt. Es lohnt sich einfach, in der Heimat heimisch zu werden“, erklärt Rosenke. Mechernichs Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick sieht das genauso: „Es ist wichtig, dass die Menschen vor Ort ihre Heimat kennenlernen, gerade heute, wo alles zusammenwächst.“
Iris Poth, Geschäftsführerin der Nordeifel Tourismus GmbH, betrachtet „unsere Heimat als Wohnzimmer“. Das Besondere solle erkundet, die Schätze weiterempfohlen werden. Durch den Aktionstag, bei dem im Schnitt 1200 Menschen unterwegs sind, solle das Bewusstsein geschärft werden, in welch schöner Landschaft und Tourismusdestination man in der Nordeifel lebe. 7,4 Millionen Tagesreisende in die Region sprechen für sich – und führen darüber hinaus zu einer Wertschöpfung von 170 Millionen Euro.
Geöffnet haben an dem Sonntag folgende 24 Ausflugsziele und Sehenswürdigkeiten: der Ausweichsitz der Landeszentralbank in NRW in Satzvey, die Dokumentation zur Geschichte von Neuhütte in Vussem, der Hochwildpark Rheinland in Kommern-Süd sowie das LVR-Freilichtmuseum in Kommern (alle Mechernich), das Handwebmuseum Rupperath, das Hürten-Museum im Romanischen Haus in Bad Münstereifel, der Kunsthof Greven in Honerath sowie die Römische Kalkbrennerei in Iversheim (alle Bad Münstereifel), der Nationalpark Eifel, das Nationalpark-Zentrum Eifel, das Rotkreuz-Museum in Vogelsang sowie Vogelsang ip selbst (alle Schleiden), der Seepark in Zülpich, die Manfred-Vetter-Stiftung für Kunst und Kultur in Langedorf sowie die Römerthermen Zülpich – Museum der Badekultur (alle Zülpich), das Besucherbergwerk Grube Wohlfahrt in Rescheid und die Wildenburg (beide Hellenthal), die Dokumentationsstätte ehemaliger Ausweichsitz der Landesregierung NRW in Urft und das Salvatorianer-Kloster in Steinfeld (beides Kall), das LVR-Industriemuseum Tuchfabrik Müller in Kuchenheim und das Stadtmuseum Euskirchen (beides Euskirchen) sowie das Eifelmuseum inklusive Burg Blankenheim, das Naturzentrum Eifel in Nettersheim und der Swister Turm in Weilerswist. Die Hälfte der teilnehmenden Attraktionen verlangt keinen Eintritt. Die andere Hälfte bietet Bürgern aus dem Kreis Euskirchen Aktionspreise. Deshalb muss der Personalausweis mitgebracht werden.
Abgeschottet im Kriegs- und Krisenfall
Mechernichs Ordnungsamtsleiter Peter Kern stellte den Besuchern während der Pressekonferenz auch den Bunker in Satzvey vor. Errichtet wurde er von 1966 bis 1969, offiziell als Keller der ehemaligen Hauptschule Satzvey. Der wahre Grund: In dem zweigeschossigen unterirdischen Gebäude mit seinen 72 Räumen sollte im Kriegs- und Krisenfall abgeschottet von der Außenwelt die Führungsspitze der Landeszentralbank Nordrhein-Westfalen untergebracht werden und 103 Mitarbeiter hätten von dort den Zahlungsverkehr geregelt. Bis 1991 war der Bunker in Betrieb. Anschließend diente er tatsächlich der Schule – als Lagerraum. Seit fünf Jahren ist er nun eine Dokumentationsstätte, die sich schon 3500 Besucher angesehen haben.
Pate des Aktionstages ist der Kölner Musiker Stephan Brings, der im Mechernicher Ortsteil Kalenberg lebt. Nach den Ausführungen Peter Kerns konnte er nur noch mit dem Kopf schütteln. „Das ist unglaublich. Im Nuklearfall wäre das Volk verglüht – wer braucht denn dann noch eine Bank? Es ist eine beklemmende Vorstellung, dass die die Leute von hier unten das Elend oben verwaltet hätten.“
Warum er sich für den Aktionstag in seiner Wahlheimat, der Nordeifel, einsetzt, erklärte er aber auch: „Meine Liebe zur und das Interesse an der Eifel liegt in der Natur begründet.“ Weil das Eifeler Platt dem Kölsch nicht unähnlich ist, zieht es ihn auch beruflich mit den Kollegen von Brings immer wieder in die Region. Gleichzeitig hat er als Sohn eines Geschichtslehrers auch persönliches Interesse an der Historie der Eifel. „Grenznähe bedeutet Offenheit, und die Schließung von Grenzen ist für die meisten Eifeler auch kein Thema. Stellen Sie sich vor, Sie müssten beim Spazierengehen rund um Dreiborn wie früher den Ausweis vorzeigen“, erzählt Stephan Brings.
Den 9. April hat er sich übrigens schon notiert. Wegen der Osterferien hat die Band keine Termine. Stephan Brings will das nutzen, um den Kunsthof Greven in Honerath zu besuchen. „Da war ich noch nie, dabei sind die Grevens alte Freunde meiner Eltern.“
Weitere Informationen gibt es auf der Internetseite der Nordeifel Tourismus unter www.nordeifel-tourismus.de.
pp/Agentur ProfiPress