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Ein unerwünschter Gast in der Eifel

Herkulesstaude vermehrt sich – Pflanze ruft Hautreizungen hervor – Helfer schränken Verbreitungsgebiet ein

Nur mit einem Schutzanzug nähert sich Michael Schulze der Herkulesstaude, um sie zu fällen. Foto: David Dreimüller/pp/Agentur ProfiPress

Blankenheim-Blankenheim-Wald – Michael Schulze trägt einen Schutzanzug, als er mit seinem Messer, einer sogenannten Schweizer Gertel, ausholt und mit einem Schlag die rund zwei Meter hohe Pflanze vor ihm niederstreckt. Dabei handelt es sich um einen Riesenbärenklau, auch bekannt als Herkulesstaude.

Die Population dieser Pflanzen möchten Michael Schulze von der Biologischen Station Nettersheim und Alex Oeliger von der Unteren Landschaftsbehörde eindämmen, handelt es sich doch bei der Herkulesstaude um eine giftige Pflanze. Die Inhaltsstoffe der Herkulesstaude können die Lichtempfindlichkeit der Haut herabsetzen. „Sie ist das Gegenteil von einer Sonnencreme“, sagt Veronika Neumann von Verein Wirkstatt, die dem Fällen der Pflanzen im Auftrag der Unteren Landschaftsbehörde des Kreises Euskirchen während eines Pressetermins in Blankenheim-Wald beiwohnt. Besonders Kinder, die mit der Pflanze beim Spielen in Berührung kommen, könnten in der Sonne Hautverbrennungen erleiden und, damit einhergehend, Narben davontragen.

Hinzu komme der ökologische Schaden, den die bis zu vier Meter hohen Pflanzen anrichten. Denn sie besitzt keine Fressfeinde, die eine Ausdehnung der Pflanze beeinträchtigen können. Zudem werfen die großen Blätter der Herkulesstaude viel Schatten, so dass sich darunter kleinere Pflanzen nicht entfalten können. Es entstehen Monokulturen.

Eingeschleppt wurde die Herkulesstaude im 19. Jahrhundert aus dem Kaukasus. Neumann vermutet, dass zudem auch Kriegsheimkehrer die Pflanze nach ihrer Rückkehr mit in die Eifel gebracht haben könnten. Verbreitet sind die Pflanzen in der Eifel in der Region um die Gemeinden Blankenheim, Dahlem, Hellenthal, Nettersheim und Kall.

Besonders an Bach- und Flussläufen treffen Schulze und seine Helfer oft auf den Riesenbärenklau, da er dort ideale Lebens- und Verbreitungsmöglichkeiten vorfindet. „Die Samen sind schwimmfähig“, sagt Michael Schulze. Gelangen die bis zu 30.000 Samen pro Staude erst einmal ins Wasser, können sie flussabwärts treiben und sich an den Gewässerrändern niederlassen, wo sie neue Populationen gründen. Betroffen sind vor allem Urft- und Genfbachtal, wo Wasser und die Eisenbahn die Samen verbreiten können. Daher arbeiten der Kreis Euskirchen und die Biologische Station seit mehr als 20 Jahren an der Eindämmung der Pflanze. „Wir bekommen den Riesenbärenklau nicht ganz weg, darin sind wir uns einig“, gibt Michael Schulze eine realistische Prognose ab.

Gesäubert werden konnten in den vergangenen Jahren aber bereits große Flächen, etwa an der Landstraße zwischen Milzenhäuschen und Marmagen. Jetzt, kurz bevor die Fruchtreife erfolgt und die Pflanzen mitten in der Blüte sind, sind die Helfer natürlich vermehrt im Einsatz, um die Pflanzen zu fällen. Nur so lässt sich eine Vermehrung verhindern.

Verwundert ist Michael Schulze immer wieder darüber, wie viele Menschen die Herkulesstaude dulden. „Die Pflanze steht in vielen Vorgärten“, so Schulze. Zwar sei sie schön anzusehen, aber viele Menschen wüssten wohl einfach nicht, welche Pflanze sich gerade in ihrem Garten eingenistet hat. Insgesamt steht den Helfern ein Budget von 6.000 Euro bereit, um den Riesenbärenklau einzudämmen. Um die Verbreitung der Pflanze weiter zu verhindern, sei auch eine Aufklärung der Bevölkerung nötig, damit diese die Gefahr erkennt, die von der Herkulesstaude ausgeht.

pp/Agentur ProfiPress