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Drei Prinzen und ein König…

Zauberhafte Mundartmesse im Holzheimer Festzelt – „Kakus Vokale“ unter der Leitung von Uli Schneider und Heinz Sampels sorgten für schwungvolle Musik

Mechernich-Holzheim – Drei Prinzen und ein vergessener vierter König aus der Sage: Das ist nicht der Titel eines vergessenen Märchens, sondern war die Devise beim Mundartgottesdienst der Karnevalsfreunde Holzheim am Sonntag im Festzelt hinter dem ehemaligen Eifeler Brunnenhof.

Größtenteils kostümiert oder im närrischen Ornat kamen die Gläubigen zur Mundartmesse ins Holzheimer Festzelt. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress
Größtenteils kostümiert oder im närrischen Ornat kamen die Gläubigen zur Mundartmesse ins Holzheimer Festzelt. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Denn der ortsansässige Prinz Kalli (Dr. Karl-Heinz Ponsen) hatte mit Prinz Stefan I. und Prinzessin Birgit I. von Schwerfen und dem Vussemer Damendreigestirn Prinz Tamara I. (Empt, M.), Jungfrau Jana (Empt, l.) und Bauer Elena (Empt) weitere karnevalistische Blaublütler zur heiligen Messe eingeladen.

Die wurde von dem Mechernicher und Holzheimer Pfarrer und GdG-Leiter Erik Pühringer zelebriert. Diakon Manfred Lang predigte über jenen vierten König, der die adlige Ansammlung im Holzheimer Festzelt komplettierte. In seiner Legende bricht dieser König zunächst mit Kaspar, Melchior und Balthasar nach Bethlehem auf, verliert aber bald den Stern aus den Augen.

„Kickt unn luurt“

In den Lesungstexten ging es um das Hören und ums Gucken („Kickt unn luurt“). „Gott ruft noch immer – nach jedem einzelnen von uns, wir müssen es nur in aller »Wibbeligkeit« und allen Turbulenzen dieser Welt wahrnehmen und unseren Weg gemäß seiner Weisung gehen. Jeder auf seine Weise, wie der vierte König – es gibt keinen Einheitsweg zu Gott“, so Diakon Lang.

Der vierte sagenhafte Monarch aus dem Orient verliert ein ums andere Mal den Kontakt zum offenbar vorgezeichneten Weg, sieht den Stern nicht mehr, verliert die Fährte von Kaspar, Melchior und Balthasar, aber tut viel Gutes unterwegs, wenn er dabei auch die drei wertvollen Edelsteine für Menschen in Todesgefahr und Elend ausgibt, die eigentlich für das göttliche Kind in der Krippe vorgesehen waren.

Platt, Huhdütsch unn op Englisch, aber immer mit „Schmackes“ unterhielt der Rhythmuschor „Kakus Vokale“ um Uli Schneider die Holzheimer Gottesdienstgemeinde. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress
Platt, Huhdütsch unn op Englisch, aber immer mit „Schmackes“ unterhielt der Rhythmuschor „Kakus Vokale“ um Uli Schneider die Holzheimer Gottesdienstgemeinde. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Er gibt ein schwer verletztes Kind in Pflege, bewahrt eine hoffnungslos verschuldete Familie vor der Versklavung, rettet ein ganzes Dorf vor der Ermordung durch marodierende Soldaten, verschenkt sein Pferd, wird zum Bettler und geht schließlich statt eines Familienvaters auf die Galeere.

Über die Legende vom vierten König predigte Diakon Manfred Lang, im Hintergrund Pfarrer und GdG-Leiter Erik Pühringer und Messdienerin Anna-Lena Ohlerth. Foto: Sabine Roggendorf/pp/Agentur ProfiPress
Über die Legende vom vierten König predigte Diakon Manfred Lang, im Hintergrund Pfarrer und GdG-Leiter Erik Pühringer und Messdienerin Anna-Lena Ohlerth. Foto: Sabine Roggendorf/pp/Agentur ProfiPress

„Das war schlimmer als die Todesstrafe“, so der Prediger: „Doch eines Tages sieht er durch die Plankenritzen der Galeere „seinen“ Stern wieder am Himmel. Das Wunder geschieht: Sie ketten den völlig ermatteten und „kaputten“ Ruderer los und werfen ihn an Land.

Todmatt sinkt er in Schlummer. Plötzlich hört er eine Stimme: „Be-ihl Dich, Zau Dich, Mann!“ Und er schleppt sich mit letzte Kraft in eine nahe Stadt, wo Aufruhr in den Straßen herrscht. Sie treiben Verurteilte auf einen Hügel, auf dem drei Kreuze stehen. Über dem mittleren bleibt sein Stern stehen. Der vierte König ist am Ziel – 33 Jahre später als Kaspar, Melchior und Balthasar, zerschunden – und scheinbar mit leeren Händen. Aber der Gekreuzigte richtet seinen Blick auf ihn: „Du warst immer bei mir, wenn ich in Not und Todesgefahr geriet, Du hast mich auf Deine Weise gefunden…“

Orden und Schunkeln

Zahlreiche Karnevalisten wirkten als Lektoren und Fürbittsteller mit, Heinz Sampels an der Orgel und der Chor „Kakus Vokale“ unter der Leitung von Uli Schneider sorgten für schwungvolle musikalische Untermalung. Anna-Lena und Niklas Ohlerth bedienten am Altar als mittelalterliches Burgfräulein und Zauberer.

Liturgisches Personal bei der Mundartmesse, von rechts Prinz Kalli I. (Dr. Karl-Heinz Ponsen), Pfarrer und GdG-Leiter Erik Pühringer, Karnevalsfreunde-Sprecherin Edith Emonds und die Messdiener Niklas und Anna-Lena Ohlerth. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress
Liturgisches Personal bei der Mundartmesse, von rechts Prinz Kalli I. (Dr. Karl-Heinz Ponsen), Pfarrer und GdG-Leiter Erik Pühringer, Karnevalsfreunde-Sprecherin Edith Emonds und die Messdiener Niklas und Anna-Lena Ohlerth. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress     

Pfarrer Erik Pühringer, der auch Sitzungspräsident des Festausschusses Mechernicher Karneval ist, hatte nicht nur eine stattliche Mechernicher Delegation mitgebracht, sondern animierte die zunächst etwas unbeweglich wirkenden Gottesdienstbesucher auch zum Mitschunkeln und „Alaaf“-Rufen.

Am Ende wurde der GdG-Leiter mit Orden aus Holzheim, Schwerfen und Vussem behangen. Auch Diakon Manni Lang und die anderen Mitwirkenden bekamen Auszeichnungen. Anschließend ging die Sonntagsmesse an Ort und Stelle in einen Frühschoppen über.

pp/Agentur ProfiPress