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“Dienst als Buspate wird Euch manche Tür bei den Bewerbung öffnen”

“Dienst als Buspate wird Euch manche Tür bei den Bewerbung öffnen”
Zweite Generation der hilfreichen Schüler werden zur Zeit in Mechernich ausgebildet – Kooperation zwischen Polizei, Stadt, Schulen und Busunternehmen
Mechernich – Ein Dutzend Schüler aus Haupt- und Realschule sowie dem Gymnasium Mechernich stehen in zwei Gruppen an der Bushaltestelle. Der Bus fährt vor, die Türen öffnen sich. Die Gruppe an der vorderen Tür schiebt und drängelt, erst später wird das Handy gefunden, dass einer der Schüler dabei verliert. Die Gruppe an der hinteren Tür geht ruhig und geordnet in den Bus – und ist schneller drin.
Die Schüler staunen über das Übungs-Ergebnis bei der Buspatenausbildung. Zum zweiten Mal trainieren die Polizeioberkommissare Rudolf Grass und Rüdiger Köbrich von der Verkehrs-Sicherheitsberatung der Kreispolizei Euskirchen Schüler aus dem Mechernicher Stadtgebiet, damit sie an den Haltestellen und in den Schulbussen für mehr Sicherheit sorgen können.
Das System hat sich bewährt, darin sind sich die Vertreter der Polizei, Stadtverwaltung, Schulen und des Busunternehmens Schäfer, die vor zwei Jahren einen Kooperationsvertrag zur Buspatenausbildung geschlossen haben, einig. “Die Sicherheit ist gestiegen, Sachbeschädigungen und Konflikte sind weniger geworden”, so Polizeibeamter Köbrich. Insgesamt seien die Fahrten durch das Buspatensystem für alle Fahrgäste angenehmer geworden.
Am Anfang der Buspatenausbildung werden die Jugendlichen gefragt, wie sie sich fühlen, wenn an der Haltestelle gedrängelt wird und es im Bus laut ist. “Ihr fühlt Euch unwohl? Dann ist es an Euch, etwas zu verändern”, macht der Polizeioberkommissar den Schülern bewusst. Dabei sollen die Buspaten natürlich keine “Hilfssheriffs” werden. Sie lernen, Situationen richtig einzuschätzen und darauf zu reagieren – nicht in “Rambo-Manier”, sondern mit Fingerspitzengefühl.
“Dabei könnt Ihr Euch Hilfe von anderen Buspaten holen und auch andere ansprechen, also Öffentlichkeit schaffen”, gibt der Polizeibeamte einen wertvollen Tipp. Je mehr Öffentlichkeit, desto weniger kann passieren, so der Kommissar. Wenn etwas so nicht zu bewältigen ist, dann soll keine Konfrontation eingegangen, sondern der Busfahrer benachrichtigt werden.
“Das hat nichts mit Petzen zu tun, sondern mit Gefahrenabwehr”, betont Polizeioberkommissar Grass. Er und sein Kollege sind bei den Jugendlichen bestens bekannt: Schon in die Kindergärten kommen die Polizisten zur Verkehrserziehung, schulen die Schulanfänger im Bussicherheitstraining und beim Fahrradtraining – von Berührungsängsten mit den “Männern in Grün” ist bei den Schülern nichts zu merken. Auf lockere und verständnisvolle Art schulen die beiden Polizisten ihre Schützlinge.
Beim praktischen Training am Bus schaut auch Markus Rügler vom Busunternehmen Schäfer herein und lässt sich von den Schülern von ihren Erfahrungen berichten. “Dieses Feedback ist auch für uns wichtig, denn die Fahrer können durch den Rückspiegel nicht immer alles mitbekommen”, so Rügler. “Wenn etwas nicht gelöst werden kann, ruft mich einfach an, wir stehen zu hundert Prozent hinter Euch”, verspricht er den neuen Buspaten.
In extremen Fällen sprechen die Fahrer schon einmal ein befristetes Beförderungsverbot aus. Die Eltern werden benachrichtigt und müssen dann selbst zusehen, wie sie die Schulpflicht ihrer Kinder gewährleisten – ein oft wirkungsvolles Mittel. “Die Schüler müssen wissen, dass ihr Verhalten Konsequenzen hat”, sagt Rüdiger Köbrich. Die Buspaten könnten dabei wertvolle Hilfe leisten – und auch den Paten selbst täte ihre Aufgabe gut: “Sie entwickeln dadurch eine höhere Sozialkompetenz”, so der Kommissar.
Zum Abschluss ihrer Ausbildung erhalten die Buspaten einen “sichtbar zu tragenden Ausweis”, der sie im Rahmen des Projektes “Unfall- und Gewaltprävention im Öffentlichen Personennahverkehr” als Buspaten ausweist. Im einzelnen sind das: Sabrina Clees, Denise Ginczig, Kim Hübner, Christina Cönen, Laura Bayer, Kevin Hommel, Thomas Vossel, Isabell van Snick, Volker Lutterbach, Andy Clemens, Dirk Merten und Sascha Strauff.
Bei der Übergabe der Urkunden forderte Guido Bauer, Geschäftsführer des Busunternehmens Schäfer, die neuen Buspaten auf, mutig ihren Weg zu gehen. Willy Krause, der Schulleiter der Realschule, betonte, dass der Einsatz der Buspaten im Dienste der Allgemeinheit auch auf dem Zeugnis vermerkt werde. “Ich weiß, dass Euch das bei Bewerbungen manche Tür öffnen kann”, so der Schulleiter.
pp/Agentur ProfiPress

Manfred Lang

14.07.2008