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„Das macht mir das Herz glücklich“

Harald Koch spendet 20.000 Euro an die Mechernich-Stiftung – Geld, das der Rentner spart, um damit Gutes zu tun – Es ist nicht seine erste Spende

Mechernich – Es ist der 30. Juni. Ein Freitag. Der Tag ist sehr bewusst gewählt. Harald Koch sitzt im Konferenzraum im zweiten Stock des Mechernicher Rathauses. Er hat einen symbolischen Scheck über 20.000 Euro im Gepäck, den er an Ralf Claßen, den Vorsitzenden der Mechernich-Stiftung überreichen möchte.

Aber warum gerade am 30. Juni? „An diesem Tag genau vor 46 Jahren bin ich nach Mechernich gekommen“, erzählt der 65-Jährige, der aus Trier stammt. Als sein damaliger Vorgesetzter in Germersheim ihm eröffnete, dass er nach Mechernich versetzt werden würde, war der junge Soldat zunächst den Tränen nahe. „Ich hatte keine Ahnung, wo Mechernich überhaupt lag“, erzählt Harald Koch.

Sein Vorgesetzter schickte ihn daraufhin in den Flur, er sollte auf einer Karte nachgucken. Doch er wusste noch nicht einmal, in welcher Ecke von Deutschland er nachschauen sollte. „Als ich unterstützt von einem Kameraden irgendwann Meschenich bei Köln fand, dachte ich mir, vielleicht liegt Mechernich ja in der Nähe“, sagt Harald Koch. Seine Vermutung sollte sich bewahrheiten. So fand er die Stadt, in die er mit einem weiteren jungen Luftwaffen-Soldaten versetzt wurde – und sollte bis heute hier bleiben.

Sehr gläubig

Denn nachdem er seinen Wehrdienst abgeleistet hatte, heuerte er als ziviler Angestellter in der Bleiberg-Kaserne an. Dort übte er vielfältige Aufgaben aus, nebenberuflich war er auch mal zehn Jahre im Ordnungsdienst der Stadt Mechernich beschäftigt. Nach einer Erkrankung im Jahr 2005 war er bei der Bundeswehr zuletzt in der Registratur eingesetzt.

Ein beeindruckender Betrag aus dem Sparstrumpf: Harald Koch (r.) übergibt einen symbolischen Schek über 20.000 Euro an Ralf Claßen, den Vorstand der Mechernich-Stiftung. Foto: Ronald Larmann/pp/Agentur ProfiPress
Ein beeindruckender Betrag aus dem Sparstrumpf: Harald Koch (r.) übergibt einen symbolischen Scheck über 20.000 Euro an Ralf Claßen, den Vorstand der Mechernich-Stiftung. Foto: Ronald Larmann/pp/Agentur ProfiPress

16 Jahre später ist Harald Koch Rentner, nochmal zwei Jahre später sitzt er mal wieder im Mechernicher Rathaus. Das schlichte, silberne Kreuz auf seinem weißen T-Shirt ist ein Blickfang. „Ich bin sehr gläubig“, betont Harald Koch, der nach eigenen Angaben in bescheidenen Verhältnissen mit fünf Geschwistern in Trier aufgewachsen ist. Beides seien Gründe dafür, dass er andere Menschen gerne unterstütze.

„Er spart, um anderen zu helfen. Dieses Verhalten ist absolut beispielhaft, so etwas habe ich selten erlebt“, sagt Ralf Claßen, der sichtlich gerührt ist von der neuerlichen 20.000 Euro Zustiftung. Schon vier Jahre zuvor hatte Harald Koch der Mechernich-Stiftung, die sich für bedürftige Personen und sozial schwache Familien im Stadtgebiet einsetzt, 15.000 Euro vermacht. „Jetzt ist er Rentner und macht trotzdem weiter“, betont Ralf Claßen: „Dabei sage ich ihm immer, er soll sein Leben genießen und sich auch mal etwas gönnen.“

Helfen bedeutet ihm viel

Doch Harald Koch macht auch so einen sehr zufriedenen Eindruck. Nur zwei Mal in seinem Leben sei er im Urlaub gewesen. Er brauche das nicht und ihm fehle auch nichts. „Zu helfen, bedeutet mir sehr viel“, erklärt der 65-Jährige unterdessen. Das merkt man ihm an, wenn er davon erzählt, wie er im Bürgerbrief irgendwann mal gelesen hat, dass die Mechernich-Stiftung 50 Schulranzen an bedürftige Kinder gespendet hat. „Da habe ich für mich gedacht, davon sind vielleicht zwei von mir bezahlt worden“, so Harald Koch, der fast beiläufig dann noch diesen Satz fallen lässt: „Das macht mir das Herz glücklich.“

Daher ist seine Unterstützung vielleicht auch so vielfältig. Denn nicht nur die Mechernich-Stiftung wird von ihm bedacht. Der Hilfsgruppe Eifel spendet er auch. Ordensschwestern, die sich um Waisenkinder in der ganzen Welt kümmern, können sich ebenfalls über einen regelmäßigen Obolus freuen. Auch bei der Caritas in Euskirchen ist er als Unterstützter von Obdachlosen aktiv. „Man sollte auch an die Menschen denken, die unverschuldet in Not geraten sind“, sagt er dazu.

Für dieses Klientel ist in der Stadt am Bleiberg mitunter auch die Mechernich-Stiftung da. Sie legt das Geld von Harald Koch sicher an, so dass von den Zinsen noch sehr nachhaltig und sehr lange viel Gutes getan werden kann. Schließlich ist die Stiftung dazu da, bedürftige Menschen sowie sozial schwache Familien und Einrichtungen zu unterstützen – und zwar in der eigenen Nachbarschaft.

In deren Namen konnte sich Stiftungsvorstand Ralf Claßen sehr herzlich bei Harald Koch bedanken – und zwar am 30. Juni. Diesem besonderen Tag – nicht nur für den heute 65-Jährige, der vor 46 Jahren an diesem Tag seine neue Heimat gefunden hat, sondern auch für all die Menschen in Mechernich und der Region, die von seiner selbstlosen Spendenbereitschaft profitieren.

Rike Piorr/pp/Agentur ProfiPress