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Besuch aus Afrika

Besuch aus Afrika
Senegalesische Delegation besucht das städtische Mechernicher Gymnasium Am Turmhof – “missio” legt im Weltmissionsmonat den Schwerpunkt auf das westafrikanische Land – Am Abend zuvor Konzert in der Aula von Kloster Steinfeld
Mechernich/Steinfeld – Mucksmäuschenstill war es Donnerstagmorgen in der Aula des städtischen Mechernicher Gymnasiums Am Turmhof (GAT) – und das trotz der 200 Schülerinnen und Schüler im Festsaal. Des Rätsels Lösung: Auf der Bühne musizierte “Keur Moussa”. Der dreistimmige Benediktinerchor aus dem Senegal spielt eine ruhig-meditative Musik, die einen ganz speziellen Zauber entfaltet und die Zuhörer in den Bann zieht.
Pater Dominique Catta und seine Mitbrüder, die Abbés Thomas Gomis und Maixent Ndéki, verbinden die Gesänge des gregorianischen Chorals mit den musikalischen Traditionen des westafrikanischen Landes. Die Mönche und Abbé Pierre Dione, Präsident der Priestervereinigung des Senegal, gehören zu der senegalesischen Delegation, die vom 5. bis 7. Oktober die Eifel besucht. Im Rahmen des Weltmissionsmonats Oktober hat “missio”, das Internationale Katholische Missionswerk in Deutschland, den Senegal in den Mittelpunkt seiner Bemühungen gerückt. “Wir wollen Afrika verstehen lernen”, stellte Dr. Gertrud Schöbinger fest. Als freie Mitarbeiterin im Fachbereich Weltkirche/missio am Bistum Aachen begleitet die gebürtige Lückeratherin die Delegation.
Zu den Stationen, die “missio” bei seinen Aktionen macht, gehörte auch das städtische Mechernicher Gymnasium. “Mittlerweile ist ‚missio‘ zum sechsten Mal bei uns zu Gast”, sagt Michael Schmitz, Lehrer für Religion und Mathematik. “Im Unterricht wurden die Schüler auf die ‚missio‘-Aktion vorbereitet”, so Schmitz, der zudem Vorsitzender der Fachkonferenz Katholische Religionslehre am GAT ist.
Wie gut die Schüler vorbereitet waren, zeigte sich bei der lebhaften Diskussion, die sich an den Vortrag von Abbé Pierre Dione anschloss. Der Geistliche hatte nicht nur über das Thema Armutsbekämpfung, sondern auch über die Dialogarbeit mit dem Islam in seinem Land gesprochen. Im Senegal sind nahezu 95 Prozent der Bevölkerung Muslime. Weitere Themen, die der Abbé ansprach, waren die Situation von Kindern und Jugendlichen und die Rolle der Frau im Senegal. Zu den Herausforderungen, denen sich die Kirche stellt, gehört auch die immer noch praktizierte Genitalverstümmelung bei Mädchen. Auch dieses Thema sprach Abbé Pierre Dione offen und schonungslos an.
Der Abbé selbst hatte aber auch Fragen an sein Publikum. “Warum sind in Deutschland die Kirchen leer?”, hatte Pierre Dione am Abend zuvor in der Aula des Klosters Steinfeld gefragt. “Keur Moussa” und Abbé Dione hatten auch dem Hermann-Josef-Kolleg einen Besuch abgestattet. Seine rhetorisch gemeinte Frage beantwortete sich der Geistliche gleich selbst: “Wir in Afrika sind arm, aber die Religion gibt uns Kraft. Wenn in Deutschland die Kirchen leer sind, dann sind die Deutschen anscheinend satt.”
Auf Gerd Weimbs, Leiter der Folk AG des Hermann-Josef-Kollegs, die diesen Abend zusammen mit “Keur Moussa” musikalisch bestritten hatte, machten diese Worte einen tiefen Eindruck. “Das war eine ganz offene Diskussion mit klaren Antworten. Es wurde nicht um den heißen Brei herumgeredet”, so Weimbs. Den Abend in der Steinfelder Aula beschlossen die Folk AG und “Keur Moussa”, was übersetzt “Haus des Moses” heißt, mit dem gemeinsam gesungenen Lied “Ich glaube an einen Gott, der singt.”
pp/Agentur ProfiPress

Manfred Lang

06.10.2011