Besser als die Männer

Besser als die Männer
Preis für Sarah Offermann aus Kalenberg als Meisterin im Sanitär- und Heizungsbau – Die 23-Jährige übte nach Feierabend in der Garage – Notendurchschnitt von 1,75
Mechernich-Kalenberg – Es gibt Berufe, die gelten auch im Zeitalter der Emanzipation immer noch als Männerdomäne. Die Kalenbergerin Sarah Offermann zeigte, dass Frauen auch in Handwerksberufen gut sein können – und sogar noch besser als ihre männlichen Kollegen. Die Handwerkskammer zeichnete die 23-Jährige jetzt als eine der Jahrgangsbesten mit dem Meisterpreis aus – als Meisterin im Sanitär- und Heizungsbau.
Der Journalist David Dreimüller schreibt dazu in der “Kölnischen Rundschau”: “Um dieses Ziel zu erreichen, übte die ehrgeizige Frau, die in ihren mit Stahlkappen ausgestatteten Sicherheits-Arbeitsschuhen Größe 40 trägt, auch nach Feierabend fleißig weiter.” Löten, Schweißen, Gewinde schneiden – für Bestnoten bei der Prüfung hatte sie sich ein spezielles Trainingsprogramm aufgestellt.
Dazu hatte sie in der heimischen Garage Gelegenheit. Denn nach ihrem Abitur 2004 am Mechernicher Gymnasium am Turmhof machte Sarah Offermann erst einmal eine Lehre im Sanitärbetrieb ihres Vaters. “Nach dem Abitur wollte ich erst einmal eine Ausbildung machen und Geld verdienen”, sagt die junge Handwerksmeisterin.
Durch ihr Abitur konnte Sarah Offermann ihre Lehrzeit als Anlagenmechanikerin für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik von dreieinhalb auf zweieinhalb Jahre verkürzen. Kaum hatte sie als Gesellin im Januar 2007 ausgelernt, fing Offermann wieder an zu büffeln: diesmal für die Meisterausbildung.
David Dreimüller: “Dass die junge Kalenbergerin in ihrer Ausbildung die einzige Frau war, störte Sarah Offermann nicht.” »Als einzige Frau hat man noch mehr Ehrgeiz«, so Offermann. »Aber ich wurde nicht bevorzugt.« Sie sei zwar anfangs belächelt worden, »aber dann muss man sich eben durchsetzen.«”
Auch wenn die Handwerksmeisterin mit ihren männlichen Kollegen gut klar kam, freut sie natürlich, sie in der Meisterprüfung geschlagen zu haben. Mit dem Notendurchschnitt von 1,75 bekam Sarah Offermann ihren Meisterbrief überreicht. Zu der Ehre des tollen Ergebnisses räumte sie auch gleich den mit 2500 Euro dotierten Meisterpreis der Sparkasse ab.
Noch arbeitet Sarah Offermann bei Stiebel Eltron in Köln, weil das Büro aber nach Oberhausen umzieht, plant sie ab Februar in einem Meckenheimer Ingenieurbüro Sanitär-, Heizungs- und Klimaanlagen für Gewerbe- und Industriebetriebe.
Aus dem Jahrgang von Sarah Offermann bekamen noch weitere Mechernicher den Meistertitel verleihen: Judith Kneuttinger als Friseurin, Arno Meloh als Maler und Lackierer sowie Marco Kremer als Maurer und Betonbauer.
pp/Agentur ProfiPress

Manfred Lang

27.01.2009