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Ausstellung „Kolchoz und Bauernhof“

Das LVR-Freilichtmuseum Kommern zeigt Werke von Martin Rosswog

Mechernich-Kommern – Ländliches Leben und Arbeiten in ganz Europa zu dokumentieren, hat sich der Fotograf Martin Rosswog zur Lebensaufgabe gemacht. Seit den 1980er-Jahren nimmt er in einer Art Langzeitstudie, die ihn bereits in viele Länder Europas geführt hat, detailgenau ländliche Wohn- und Lebensräume auf, die eher in kleinen Orten abseits touristischer Wege liegen.

Nach Jahren besucht Rosswog die Orte erneut, hält rasanten Wandel ebenso in seinen Bildwerken fest wie die Beharrung. Konstanz und Wandel, beidem ist Rosswog vor allem auf seinen Reisen durch die Länder Mittelost- und Osteuropas immer wieder begegnet.

Mit 160 Fotografien zeigt die neue Ausstellung „Kolchoz und Bauernhof. Ländliches Leben und Arbeiten in Europa“ im LVR-Freilichtmuseum Kommern ab Sonntag, 19. März eine Auswahl aus Rosswogs dokumentarischem Werk. Die Fotografien sind in den letzten rund 15 Jahren in sechs Ländern entstanden. Über viele Jahre hat er Familien im rumänischen Siebenbürgen begleitet, deren junge Männer als Erntehelfer auf deutschen Feldern arbeiten. Abgerundet wird die Ausstellung durch Fotosequenzen aus Deutschland: von einem herrschaftlichen Schultenhof in Westfalen und einem bescheidenen Anwesen in Nasingen in der Eifel.

Nebenerwerbshof in Nasingen, Eifel, 2004. Copyright Martin Rosswog, VG Bild-Kunst Bonn
Nebenerwerbshof in Nasingen, Eifel, 2004. Copyright Martin Rosswog, VG Bild-Kunst Bonn

Mit scharfem Blick hat hier Rosswog Wohneinrichtungen und Wohnumgebungen festgehalten, die abseits von „Landlust“ und „Schöner Wohnen“ von alltäglicher Nutzung und Abnutzung – vielfach durch inzwischen ältere Menschen – geprägt sind. „Meine Bilder sind keine schnelllebigen und leicht konsumierbaren Häppchen. Meine Bilder speichern regionales Leben und Arbeiten, speichern Wissen“, so charakterisiert Martin Rosswog seine Arbeiten.

Für ihn, der als Meisterschüler bei Professor Bernd Becher an der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf studiert hat, ist denn auch der berühmte Fotograf August Sander ein Vorbild. Insbesondere Sanders groß angelegte soziologisch-volkskundliche Studie „Menschen des 20. Jahrhunderts“ ist für Rosswog zu einer wichtigen Inspirationsquelle geworden.

Mit seinem volkskundlich-soziologisch-dokumentarischen Ansatz liefert das fotografische Werk Martin Rosswogs einen wichtigen Beitrag für die Forschung zur Geschichte der Alltagskultur und dabei zum Aufbau eines „europäisch-ethnographischen Bildgedächtnisses“. Damit ist es auch für das LVR-Freilichtmuseum Kommern interessant.

Landgut Monte de Russiana in Alentejo, Portugal, 2009. Copyright Martin Rosswog, VG Bild-Kunst Bonn
Landgut Monte de Russiana in Alentejo, Portugal, 2009. Copyright Martin Rosswog, VG Bild-Kunst Bonn

Daher passt die Ausstellung hervorragend in ein Museum, das sich als eines der größten Freilichtmuseen in Europa dazu verschrieben hat, dem Wandel von Leben und Arbeit auf dem Lande und den Veränderungen in der Kulturlandschaft nachzuspüren und diese zu dokumentieren, dabei immer auch den Menschen als treibende und prägende Kraft in den Mittelpunkt zu stellen.

Zu sehen ist die Ausstellung bis zum 26. November. Zur Ausstellung ist ein Katalog mit 85 Abbildungen und fünf spannenden Beiträgen zur wirtschaftlichen Situation in den Ländern, aus denen die Aufnahmen stammen, erschienen. Das Begleitprogramm zur Ausstellung ist unter www.kommern.lvr.de nachzulesen.

 pp/Agentur ProfiPress