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Archäologen graben bei Obergartzem

Archäologen graben bei Obergartzem
Stadt Mechernich beauftragte Archäologen mit der Sondierung des Geländes – Gewerbegebiet soll erweitert werden – Humus verrät Alter archäologischer Funde
Mechernich-Obergartzem – 31 Jahre nach der letzten Ausgrabung in Obergartzem sind Archäologen erneut dabei, das Gelände genauer unter die Lupe zu nehmen. In einem Bericht aus dem Jahre 1979, der von der Freilegung einer Römervilla handelt, heißt es, dass im nördlich angrenzenden Acker mit großer Wahrscheinlichkeit weitere interessante Funde im Boden vorhanden seien, welche aber durch die zunehmende Bewirtschaftung der Ackerflächen mehr und mehr gefährdet würden. Die Aufdeckung oder gezielte Lokalisierung der wichtigsten Begrenzungen und Ecken des Hauptgebäudes seien in jedem Fall wünschenswert.
Das Obergartzemer Gewerbegebiet an der B266 und der Enzener Straße in der Nähe des ehemaligen Klosters Antonigartzem soll erweitert werden. Daher ist jetzt die Firma “archaeologie.de” von der Stadt Mechernich beauftragt worden, die archäologischen Untersuchungen, welche für das weitere Verfahren nötig sind, durchzuführen. Stefan Graßkamp und Andreas Bromberger suchen seit Mittwoch nach weiteren Funden aus der Römerzeit.
Die Gemarkung heißt dort nicht umsonst “Lehmkaul”. “Früher wurde hier Lehm für angrenzende Ziegeleien entnommen”, erzählte der Archäologe Graßkamp den Redakteuren der “Kölnischen Rundschau”, Ronald Larmann und Bernd Kehren. Da der Boden Erd-Verfärbungen aufweist, konnte der Experte bereits feststellen, dass einige Gruben aus der römischen Zeit stammen. “Vermutlich wurde zu dieser Zeit hier bereits Lehm entnommen”, teilte Graßkamp weiter mit.
Auf einer Erhebung in Richtung Enzen fanden Bromberger und Graßkamp vier so genannte Pfostengruben. “Sie stammen wohl von einem landwirtschaftlichen Gebäude – etwa einem Stall oder einem Viehunterstand – aus der Römerzeit”, wird der Archäologe weiter zitiert. Die Krux an ihrer Arbeit sei, dass man nie wisse, ob oder was man finde. Aber das sei auf der anderen Seite natürlich auch das Spannende an ihrer Aufgabe.
Die Archäologen erkennen anhand des Humus aus welcher Zeit die Pfostengruben stammen. Daher könne die bereits gefundene Pfostengrube auch nicht aus dem Jahr 1474 stammen. Das Erdreich, das in die Pfostengrube stürze, wenn der Pfosten herausgenommen werde, sei sehr aufschlussreich. Anhand des entstehenden Humus könne der Archäologe nämlich feststellen, aus welcher Zeit das Erdreich stamme. “Und hier ist es eindeutig ein römischer Fund”, teilte Graßkramp den Journalisten mit.
Die beiden Archäologen werden bis zum nächsten Wochenende weiterarbeiten, bevor alles wieder zugeschüttet wird. Anhand der Fotografien und Kartografien der Funde kann Graßkamp einen Bericht verfassen, der für das weitere Vorgehen als Grundlage dient.
Sobald dieser Bericht verfasst ist, kann die Kaller Planungs- und Entwicklungsgesellschaft Becker mit ihrer Arbeit beginnen. Der Mechernicher Wirtschaftsförderer Peter Dierichsweiler geht davon aus, dass der Bebauungsplan für die Erweiterung des Obergartzemer Gewerbegebiets bis Mitte des nächsten Jahres spruchreif ist. Anfragen von Interessenten gebe es bereits, diese seien aber noch nicht konkret.
Lisa Merten/pp/Agentur ProfiPress

Manfred Lang

26.10.2010