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Ein Eifeler Unternehmen dreht seine Geschicke mitten in der Krise – Neuausrichtung der Isola in Düren – Standort sichern und wieder ausbauen – Rand-Eifeler Weltmarktführer bei Basismaterialien für Leiterplatten erschließt Märkte außerhalb der Elektronik – Zum Beispiel Windkraft zur Stromerzeugung – Für die IHK Aachen das Beispiel einer Erfolgsstory zur Restrukturierung eines Unternehmens
Düren – Vordergründig gehören sie nicht zum Portfolio des Unternehmens, sind aber tatsächlich zu einem wichtigen Produktbereich und für die Allgemeinheit zu einem gewohnten Bestandteil unserer Landschaften geworden: Windräder, mit denen Strom erzeugt wird.
“Enorme Fliehkräfte wirken auf jeden Flügel eines Windrades ein”, beschreibt Karl Stollenwerk, Geschäftsführer der Isola GmbH, Düren, “entsprechend stabil muss zum Beispiel der Rotor sein.” Doch steht im Anforderungskatalog eines Windrades nicht nur die Festigkeit, auch Flexibilität und Leichtigkeit gehören dazu. “Bestenfalls reicht ein Hauch, um es in Bewegung zu setzen”, preist der Dürener Manager die Effektivität des neuen Produktes, das seine umstrukturierte Firma Isola am Rand der Eifel in Düren jetzt herstellt.
Isola nimmt am kontinuierlichen Verbesserungsprozess in der Windkraftindustrie teil: Ein erstaunlicher Sachverhalt für das im Jahr 1912 gegründete Traditionsunternehmen, das bislang für vollkommen andere Produkte im Markt bekannt war: Isola war der Weltmarktführer für Basismaterialien zur Herstellung von Leiterplatten für die Elektronikindustrie, eingesetzt in Computern, Fahr- und Flugzeugen, Fernsehapparaten, Handys oder DVD-Playern, um nur wenige Beispiele zu nennen.
Jetzt ist Isola in Düren für den Aachener IHK-Geschäftsführer Fritz Rötting das Paradebeispiel für ein Unternehmen, das mitten in der Krise seine Geschicke durch Restrukturierung und Umstrukturierung zum Besseren wendet. “Wir haben aus der Not eine Tugend gemacht”, sagte Geschäftsführer Karl Stollenwerk der Presse: “Seit dem Jahr 2000 bis heute ist der Markt in Europa für unser Kerngeschäft um 50 Prozent geschrumpft. 65 Prozent der Belegschaft mussten wir im Laufe der letzen neun Jahre abbauen. Es ist also höchste Zeit, dieser Entwicklung entgegenzusteuern. Wir setzen vermehrt auf Zukunftsmärkte außerhalb der Elektronik.”
Von der Windkraft bis zur Sicherheitstechnik
Die Windkraft gehört dazu, aber auch die Solartechnologie, neue Anwendungen im Kraftfahrzeug-, Schiffs-, Zug- und Flugzeugbau, der Bereich der Sicherheitstechnik bis hin zur Erstellung moderner Werkstoffe für das Bauwesen.
“Die Fertigung von Großserien zum Beispiel in den Bereichen Kfz-Elektronik und mobiler Kommunikation wandert seit dem Jahr 2001 mehr und mehr in asiatische Länder ab. Mit deren Kosten- und Preisgefüge können wir schon lange nicht mehr konkurrieren”, bringt es Dr. Manfred Cygon, Direktor für neue Anwendungen bei der Isola GmbH, auf den Punkt: “Unser Methodenwissen und technisches Know-how aber geben uns das Rüstzeug, in neuen Märkten Fuß zu fassen, in denen es auf Innovation und außergewöhnliche Ideen ankommt.”
Im Detail betrachtet, geht es um einen ungeheuren Erfahrungsschatz im Bereich der Kunststoffverarbeitung, den Isola durch einen Kooperationsvertrag mit der FH Aachen und die damit mögliche intensive Zusammenarbeit mit dem Fachbereich Maschinenbau und Mechatronik der FH Aachen unter Leitung von Prof. Johannes Gartzen bezüglich neuer Füge- und Trenntechnik noch mehr erweitert.
Isola ist Spezialist für Laminate, der Vereinigung verschiedener Werkstoffe, vor allem faserverstärkter Kunststoffe, die in den unterschiedlichsten Industriezweigen eingesetzt werden können. So eignen sich diese Laminate für Platinen in Computern ebenso wie zur Stabilisierung eines Windradflügels.
“Die Fachhochschule hilft uns dabei, vollkommen neue Werkstoffe zu kreieren, die zum Beispiel im Auto oder in der Energietechnik neue Maßstäbe setzen”, freute sich Karl Stollenwerk über den regen und für beide Seiten fruchtbaren Austausch zwischen Wissenschaft und Forschung einerseits und der Wirtschaft andererseits.
Hoch komplexe Kunststoffe vielseitig einsetzbar
Hoch komplexe Kunststoffe “made by Isola” können für die Außenhaut von Flugzeugen oder Zügen ebenso gut eingesetzt werden wie für die Karosserie von Autos oder im Boots- und Hausbau. Faserverstärkte Kunststoffe – in Kunstharz eingebettete Fasern oder Glasgewebe – oder auch so genannte Composites, Verbundwerkstoffe auf Kunststoffbasis, vereinen häufig viele positive Eigenschaften, die sie für Anwender interessant machen: Sie sind in der Regel verhältnismäßig leicht und damit einfacher zu verarbeiten.
Ein geringeres Gewicht zum Beispiel bei Autos, Zügen oder Flugzeugen reduziert zudem die zu beschleunigende und bremsende Masse: Kraftstoff und Verschleißteile werden gespart. Kunststoffe und deren Verbünde zum Beispiel in Form kupferkaschierter Basismaterialien sind zumeist ressourcenschonend herzustellen: Der Einsatz wertvoller Bodenschätze begrenzt sich auf ein Minimum.
Auch stellt sich die Kunststoffproduktion extrem vielseitig dar. Die Materialien sind mal elektrisch leitend oder nicht leitend, druck-, stich-, hitze- oder kältefest, UV-beständig, mit hoher Steifigkeit oder maximaler Flexibilität, nicht selten mit der Fähigkeit einer respektablen Wärmeisolierung. Unverrottbar, sind Kunststoffe und deren Kompositionen langlebig und jederzeit recylingfähig. “Moderne Kunststoffe erfüllen nahezu jeden Herstellerwunsch”, schwärmt Dr. Cygon und fährt fort: “Man muss nur wissen, wie sie aufgebaut sein müssen. Das ist die Stärke von Isola.”
Wertvolle Kontakte geknüpft
Wertvolle Kontakte zu Unternehmen – darunter bevorzugt zu Marktführern – in den von Isola anvisierten Zukunftsmärkten sind geknüpft oder tragen bereits erste Früchte. Etabliert hat sich das Geschäftsfeld der “Smart Cards”. In Form von Kredit- oder Tankkarten, Bonus- oder Krankenkassenkarten sind diese aus unserem täglichen Leben nicht mehr wegzudenken. Jede Karte basiert auf einem besonderen Laminat, auf das sich Isola spezialisiert hat.
Im Bereich der Windkraftindustrie laufen zurzeit vielversprechende Qualitätstests an Rotorblättern, die mit Isola-Laminaten verstärkt werden. Im Bauwesen können demnächst neuartige Dach- und Fassadensysteme dank der Technologien Isolas durch außergewöhnliche Formen und Geometrien aufwarten.
Darüber hinaus arbeitet Isola an neuen Sicherheitslaminaten, z. B. in zivilen Fahrzeugen, zum besseren Schutz bei immer weiter steigenden Bedrohungsszenarien – ein Markt, der in Krisengebieten boomt. Der Vorteil gegenüber bisher verwendetem schusssicherem Stahl ist, dass die Autos wesentlich leichter und damit wirtschaftlicher werden.
Zudem ist Isola im Bereich der Elektromobilität aktiv. “Elektroautos als Fahrzeuge der Zukunft brauchen, um sich am Markt durchzusetzen, extrem leistungsfähige Batterien. Hier haben wir mit unserem Platinen-Know-how die Trumpfkarte in der Hand”, schätzt das Management des Dürener Unternehmens die Perspektiven optimistisch ein.
Ideen stoßen beim Mutterkonzern auf Zustimmung
Auf die Frage, wie sich Isola in Zukunft entwickeln kann und wie realistisch die Unternehmensführung die Chancen bewertet, zur früheren Größe und altem Wachstum zurückzukehren, nahm Geschäftsführer Karl Stollenwerk in Anlehnung an die Firmengeschichte Stellung: “Isola hat schon einige Höhen und Tiefen erlebt und ist stets gestärkt daraus hervorgegangen.” 1912 gegründet, hat das Unternehmen bereits in der Startphase den Ersten Weltkrieg, den Börsencrash und die Weltwirtschaftskrise in den Zwanziger Jahren gemeistert sowie wenig später den Zweiten Weltkrieg und die Nachkriegszeit.
1954 zum Beispiel konnte das Unternehmen nur durch die Beteiligung der Rütgerswerke AG aus Frankfurt am Main die enormen Kosten des Wiederaufbaus schultern. Danach jedoch ging es bis zum Jahr 2000 fast ausschließlich steil bergauf. Isola wuchs, kaufte weltweit Unternehmen zu, wurde zum Weltmarktführer bei Basismaterialien zur Herstellung von Leiterplatten für die Elektronik. Diese Entwicklung hielt in Europa bis Anfang der 2000er Jahre ungebrochen an.
Dann aber stellte sich die erste Krise im Elektronikmarkt ein. Es kam zum Firmenverkauf, und Isola Düren wurde 2004 von dem amerikanischen Finanzinvestor TPG und Redfern Partners übernommen. Zur Zeit wird an zehn Standorten produziert, verteilt auf die USA, Asien und Europa, mit 1800 Mitarbeitern. Aufgrund der sinkenden Nachfrage nahmen die Amerikaner Kapazitätsanpassungen vor und investierten in neue, effektivere Fertigungskonzepte. Die jüngste Restrukturierung wurde im Sommer 2009 vollzogen: MAS Italia, das italienische Werk der Isola-Gruppe, wurde geschlossen.
Innovationsmotor der Gruppe
Doch ist Isola Düren stabil trotz des massiven Mitarbeiterrückgangs von 1500 im Jahr 2000 auf heute rund 360. Die Dürener Dependance gilt mittlerweile sogar als Innovationsmotor der Gruppe. “Unsere Ideen, neue Märkte zu erschließen, stoßen bei den Amerikanern auf große Zustimmung”, freut sich die Führungsriege am Eifelrand, “sie lassen uns weitgehend freie Hand und wir sind zuversichtlich, dass wir schon bald aus der Talsohle herauskommen.” Arbeitsuchende aus der Region werden sich freuen.
Isola zählt nach wie vor zu den großen und gefragten Arbeitgebern in der Wirtschaftsregion Aachen/Düren im nordrhein-westfälischen Teil der Eifel. Insbesondere Akademiker respektive Führungskräfte in spe sind beim renommierten Unternehmen zurzeit willkommen.
“Auf der Suche nach Trainees stellen wir Bachelors oder Masters der Fachrichtungen Maschinenbau, Chemie oder Verfahrenstechnik ein”, so Dr. Manfred Cygon zum internen Ausbildungskonzept, das nach 15 Monaten in eine Festanstellung münden soll: “Bewerber sind herzlich willkommen!” Examenskandidaten von Universitäten und Fachhochschulen finden in Isola außerdem einen attraktiven Industriepartner für Abschlussarbeiten.
pp/Agentur ProfiPress

Manfred Lang

01.06.2010