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„Ich hatte eine große Klappe“

Irmgard Krone feierte ihren 103. Geburtstag im Seniorenpflegeheim „Hortensiengarten“ in Kommern-Süd – Früh emanzipiert führte sie lange ein Kölner Geschäft

Kommern-Süd – „Was? Eine Frau erlaubt sich das?“ waren tägliche Kommentare gegenüber Irmgard Krone aus Köln, als in den Trümmern der Domstadt, kurz nach dem zweiten Weltkrieg, zunächst eine kleine Trinkhalle mit ihrem Ehemann eröffnete. Das ist fast 80 Jahre her.

Zurück erinnerte sie sich nun, anlässlich ihres 103. Geburtstages im Kommern-Süder Seniorenpflegeheim „Hortensiengarten“. Mit dabei: ihr Sohn Udo Krone mit seiner Ehefrau Brigitte Scheidweiler und der Mechernicher Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick.

„Es war sehr schwer“

Zuvor hat sie lange in Köln-Rondorf gelebt. Udo Krone wurde 1946 geboren, sieben Jahre später starb auch schon sein kriegsversehrter Vater. „Er hat mich immer unterstützt und an mich geglaubt“, erinnerte sich Irmgard Krone zurück. Fortan waren die beiden auf sich gestellt, schon damals war sie eine emanzipierte Frau. Udo: „Es war sehr schwer für uns, meine Mutter verbrachte sechs-ein-halb Tage die Woche in ihrem Laden und ich war viel alleine.“

Irmgard Krone (2. v. r.) feierte nun ihren 103. Geburtstag im Seniorenpflegeheim „Hortensiengarten“ in Kommern-Süd. Mit dabei: (v. r.) ihr Sohn Udo Krone, der Mechernicher Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick und ihre Schwiegertochter Brigitte Scheidweiler. Foto: Henri Grüger/pp/Agentur ProfiPress
Irmgard Krone (2. v. r.) feierte nun ihren 103. Geburtstag im Seniorenpflegeheim „Hortensiengarten“ in Kommern-Süd. Mit dabei: (v. r.) ihr Sohn Udo Krone, der Mechernicher Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick und ihre Schwiegertochter Brigitte Scheidweiler. Foto: Henri Grüger/pp/Agentur ProfiPress

Nach der Trinkhalle eröffnete sie einen Laden für Parfum und Seife sowie andere Kosmetikartikel in Rodenkirchen – zur damaligen Zeit absolute Luxusgüter: „Unsere Kunden waren beispielsweise Diplomaten.“

Die entsprechenden Waren konnte man nicht einfach bekommen: „Ich bin sogar in unsere Nachbarländer gefahren und habe dort Produkte aufgetrieben. Natürlich waren die Etiketten dann auch in einer anderen Sprache. Das war eine Aufregung…“, erinnerte sich Krone.

„Unerreichbarer Wissensvorsprung“

Geboren wurde sie im Jahr 1921 in ein damals noch ganz anderes Deutschland – kurz nach dem Ersten Weltkrieg, geprägt von einer Wirtschaftskrise, auf die die Schrecken des NS-Regimes und des zweiten Weltkriegs folgten, dann eine Zeit des Aufbaus, zu dem auch Krone ihren Teil beigetragen hat. Ihre Verwandtschaft war damals weit verstreut, darum hat sich schon als Kind viel Zeit auf Reisen verbracht, war aber eigentlich immer ein „Großstadtkind“ und lebte einige Jahre in Amsterdam.

Im Namen von Stadt und Kreisverwaltung sowie des NRW-Ministerpräsidenten Hendrik Wüst überreichte ihr Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick Urkunden und gratulierte herzlich ihrem stolzen Alter. Foto: Henri Grüger/pp/Agentur ProfiPress
Im Namen von Stadt und Kreisverwaltung sowie des NRW-Ministerpräsidenten Hendrik Wüst überreichte ihr Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick Urkunden und gratulierte herzlich ihrem stolzen Alter. Foto: Henri Grüger/pp/Agentur ProfiPress

Diese lange Zeit und vielen geschichtsträchtigen Ereignisse betonte auch Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick in seiner Ansprache, bevor er ihr seinen Respekt für die gesammelte Lebenserfahrung aussprach und Urkunden im Namen der Stadtverwaltung, des Euskirchener Landrates Markus Ramers und des NRW-Ministerpräsidenten Hendrik Wüst überreichte. Letzterer bewunderte sie besonders für ihren „unerreichbaren Wissensvorsprung“.

„Ich habe mich durchgesetzt“

Nicht leicht hatte die kleine Familie es von Anfang an. “Vertrieben aus Schlesien und gläubige Evangelen waren in Rodenkirchen, damals noch mehr Dorf als Stadt, nicht gerne gesehen. Und dann auch noch eine Frau als Ladeninhaberin…”

Irmgard Krone erinnerte sich dennoch mit einem Lächeln im Gesicht: „Das hat mir nichts ausgemacht. Auch wenn andere Unternehmer versucht haben, mich wo es nur geht zu sabotieren… ich hatte eine große Klappe und habe mich durchgesetzt!“

pp/Agentur ProfiPress