„Winterbienen“ auf der Shortlist
Norbert Scheuer ist mit seinem neuesten Roman unter den sechs Finalisten um den Deutschen Buchpreis – Das schreibt die nationale Presse
Kall-Keldenich – Der in Keldenich lebende Norbert Scheuer steht mit seinem neuesten Roman „Winterbienen“ auf der sechs Titel umfassenden Shortlist für den Deutschen Buchpreis. Die Preisverleihung findet am 14. Oktober während der Frankfurter Buchmesse statt.
„Das bedeutet viel Reiserei“, sagte Scheuer dem Journalisten Stephan Everling im Gespräch mit der Rheinischen Redaktions-Gemeinschaft, die die Lokalteile von „Kölner Stadt-Anzeiger“ und „Kölnische Rundschau“ erstellt. Nun könne er nicht mehr so häufig durch die Eifelwälder streifen, dafür aber die Eifelwälder in die Welt hinaustragen, so Scheuer zu Everling.
„Präzise und spannend entwickelt Norbert Scheuer die Geschichte seines Antihelden, der Juden in Bienenkörben über die belgische Grenze schmuggelt, um damit Geld für seine Medikamente zu verdienen, und also nicht aus hehren Gründen, aber auf seine Art dem Regime die Stirn bietet“, schreibt die Jury über die Nominierung von „Winterbienen“.
Carsten Otte, Literaturkritiker des Südwestrundfunks, legt sich fest. Es gebe wenig Überzeugendes auf der Shortlist und nur ein Roman überzeuge: „Als Favorit auf der Shortlist muss Norbert Scheuer gelten, der in seinem Roman »Winterbienen« zurückschaut, allerdings mit großer Stilsicherheit und einem guten Gespür für Figuren und historische Ausweglosigkeiten.“
„Entscheidung für ein Werk“
Gerrit Bartels vom „Tagesspiegel“ sieht in der Nominierung von „Winterbienen“ sogar eine „Entscheidung für ein Werk“. Scheuer schreibe „kontinuierlich und großartig und frei von Lautsprechereien Roman für Roman an seinem literarischen Kosmos aus der Eifel“.
Für Bettina Schade („Badische Zeitung“) ist zwar Sasa Stanisic mit seinem autobiografischen Buch „Herkunft“ der Favorit. „Winterbienen“ und dessen Autor Norbert Scheuer, der „zurückgezogen in der Eifel“ lebe, sei aber ein weiteres literarisches Schwergewicht auf der Liste. „Winterbienen“ führe auf sehr eigenwillige Weise in die dunkelste Zeit der deutschen Geschichte.
„Dass Norbert Scheuer es in diesem Jahr auf die Shortlist des Deutschen Buchpreises geschafft hat, ist eine kleine Sensation und doch mehr als verdient“, meint Richard Kämmerlings von der „Welt“. Scheuer, der „in Kall in der Eifel“ lebe, habe mit seinen Romanen, Gedicht- und Geschichtenbänden ein Werk aus vielen Teilen geschaffen, das im Kleinen das Große und Ganze, in der Familien- und Lokalhistorie Weltgeschichte erzähle.
Norbert Scheuer, Jahrgang 1951, befindet sich zum zweiten Mal auf der Shortlist um den Deutschen Buchpreis. Sein Roman „Überm Rauschen“ war 2009 unter den sechs Finalisten. 2015 war Scheuer mit seinem Roman „Die Sprache der Vögel“ auf der Shortlist für den Preis der Leipziger Buchmesse.
Wer Norbert Scheuer in der Eifel erleben will, kann dies am Dienstag, 10. Dezember, tun. Die Lit.Eifel begrüßt ihn um 19.30 Uhr zur Lesung in der St.-Antonius-Kirche in Roetgen-Rott. Karten gibt es in Kürze bei Ticket Regional.
pp/Agentur ProfiPress