Zeichen setzen
Mechernicher gedenken Opfern von Verfolgung und Gewaltherrschaft – Rundgang startet am Freitag, 9. November, um 18 Uhr, an der Rathergasse/Ecke Turmhofstraße – Ausstellung über die Verbrechen im KZ Auschwitz im Dietrich-Bonhoeffer-Haus
Mechernich – Mit einem Rundgang am Freitag, 9. November, ab 18 Uhr, gedenken Mechernicher den Opfern von Verfolgung und Gewaltherrschaft.
„Er findet schon seit vielen Jahren unter reger Anteilnahme der Bevölkerung statt“, so Franz Josef Kremer vom Orga-Team. Die Veranstaltung wird organisiert von den weiterführenden Schulen und den christlichen Kirchen in der Stadt Mechernich. Start ist an der Rathergasse, Ecke Turmhofstraße.
„Hier werden wir dieses Jahr die Wiederaufstellung des Gedenksteins für die Jüdischen Bürger von Mechernich feiern können“, so Kremer. Zur Eröffnung wird der Bürgermeister von Mechernich Dr. Hans-Peter Schick sprechen.
Von der Rathergasse aus zieht der Gedenkgang über mehrere Stationen zum Dietrich-Bonhoeffer-Haus. Hier gibt es nach Abschluss der Veranstaltung die Gelegenheit, eine Ausstellung über die Verbrechen im KZ Auschwitz zu besichtigen, die die evangelische Gemeinde zu diesem runden Jahrestag organisiert hat.
„Auch in Kommern hat es eine große jüdische Gemeinde gegeben. Es freut uns sehr, dass dieses Jahr auch hier eine Veranstaltung im Gedenken an die Pogromnacht von 1938 stattfindet“, so Kremer.
In ganz Deutschland brannten in der Nacht die Synagogen, wurden jüdische Geschäfte und Wohnungen verwüstet, jüdische Mitbürger inhaftiert, verprügelt, ermordet. 80 Jahre sind die Ereignisse mittlerweile her.
Niemand wisse, wie viele Menschen die Gewaltherrschaft der Nazis das Leben gekostet hat, macht Kremer deutlich. Für Deutschland schätze man, dass 5,3 Millionen Soldaten und 1,2 Millionen Zivilisten ums Leben gekommen sind. Für Russland schätze man heute etwa 17 Millionen Soldaten und 14 Millionen Zivilisten als Opfer des Zweiten Weltkrieges. In Polen haben demnach etwa 6 Millionen Menschen den Tod gefunden, fast alles Zivilisten.
„Die Nazis haben nicht nur 6 Millionen Juden aus ganz Europa ermordet, sondern auch 3,3 Millionen russische Kriegsgefangene, 200000 Sinti und Roma, 3,5 Millionen Zwangsarbeiter, Deportierte, KZ-Häftlinge. Durch das Euthanasie-Programm der Nazis haben 250000 behinderte Menschen den Tod gefunden. Insgesamt hat die Gewaltherrschaft der Nazis mindestens 70 Millionen Menschenleben gekostet“, so Kremer.
Es sei erschreckend, dass heute bei Demonstrationen wieder Nazi-Parolen gebrüllt und Nazi-Symbole gezeigt würden und in fast allen deutschen Parlamenten Rechtspopulisten sitzen. Kremer will ein Zeichen setzen: „Es ist heute wichtiger denn je, an die Zeiten vor 80 Jahren zu erinnern.“
pp/Agentur ProfiPress