Inder zelebrierten Messe auf Malayalam
Zum ersten Mal fand in der Mechernicher Pfarrkirche eine heilige Messe in der Landessprache des indischen Bundesstaats Kerala statt – Auch zwei Communio-Pfarrer waren unter den Zelebranten
Mechernich – Latein, Hochdeutsch oder Eifeler Mundart, vielleicht auch mal ein englischer Gospelsong – das sind Sprachen, die man in Kirchen im Raum Mechernich öfter hört. Aber eine heilige Messe auf Malayalam, der Landessprache im indischen Bundesstaat Kerala? Die gab es noch nie.
Das hat sich nun geändert. Denn in Mechernich gibt es eine kleine Gemeinschaft von Menschen aus Kerala. Die hatte Regionaldekan Erik Pühringer zuletzt angesprochen, ob sie eine heilige Messe in der Mechernicher Pfarrkirche St. Johann Baptist feiern durften. In anderen Städten, etwa in Köln, Bonn oder in Krefeld war das schon öfter der Fall. Und auch Dekan Pühringer hatte nichts dagegen. Und so feierten etwa zwei Dutzend Gläubige eine heilige Messe im syro-malabarischen Ritus.
Insgesamt kennt man in Kerala drei Ausprägungen des katholischen Glaubens: die lateinische, die syro-malabarische und die syro-malankarische. Liturgisch gibt es Unterschiede, die beiden letztgenannten haben außerdem viele Einflüssen der syrischen Kirche übernommen.
Viele der Christen im Bundesstaat Kerala, die in der Landessprache einst Malabar hieß, sind Thomas-Christen. „Der heilige Thomas kam schon im Jahr 50 nach Christus nach Indien und hat dort das Christentum verbreitet“, berichtet Tilj Puthenveettil, Sekretär von Generalsuperior Karl-Heinz Haus bei der Communio in Christo. Erst später seien Katholiken aus Portugal in Indien eingetroffen. „Vasco da Gama erreichte Indien am 20. Mai 1498“, weiß Puthenveettil.
Gleich fünf Zelebranten standen vor der Gemeinde und gestalteten die heilige Messe. Hauptzelebrant war Pfarrer Roy Sebastian Anchani aus Weilerswist, ein Mitglied der Kongregation von Karmelitern von der Unbefleckten Gottesmutter Maria, als Konzelebranten standen ihm die Mechernicher Pfarrer Jaison Thazhathil, stellvertretender Generalsuperior der Communio in Christo, und Pfarrer Mathew Charthakuzhiyil (ebenfalls Communio), Pfarrer Sajan Vattakkat aus Dollendorf sowie Roy Abraham aus Euskirchen vom Orden von der Nachfolge Christi zur Seite.
Etwa 75 Minuten dauerte die Messe, an der auch indische Schwestern der Communio in Christo und aus Bad Münstereifel teilnahmen. Anschließend gab es im kleinen Raum des Johanneshauses noch eine Zusammenkunft. Die Teilnehmer brachten dazu auch indische Snacks mit, etwa Samosas (gefüllte Teigtaschen) und Parippu Vada (indische Linsenbällchen). Bis etwa 19 Uhr wurde zusammen gegessen und getrunken.
Anschließend waren sich alle Teilnehmer einig, dass es nicht bei der Premiere bleiben sollte. Die Christen aus Kerala wollen in Zukunft regelmäßig, das heißt mindestens zweimal pro Jahr, eine heilige Messe in ihrer Landessprache feiern.
pp/Agentur ProfiPress