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60 Jahre ist Stabsfeldwebel a.D. Reimund Josephs Mitglied des „Deutschen Bundeswehrverbandes“ – Auszeichnung und Erinnerungen an Dienstzeit am Bleiberg bei bestem Wetter

Mechernich – Über 30 Jahre lang hatte Stabsfeldwebel a.D. Reimund Josephs (81) am Bundeswehr-Standort Mechernich gedient. Sein Metier war die Mechanik. Kein Wunder, schließlich war er Anfang der 60er Jahre in Amerika zum Raketenmechaniker ausgebildet worden. „Hawk“, „Nike“ oder „Pershing“ hießen die Kolosse, mit denen die USA und Deutschland im Kalten Krieg aufrüsteten und die Abwehr der NATO-Staaten gewährleisteten.

Das war eine „besondere Zeit“ für den damals noch jungen Mann, der heute im Mechernicher Seniorenpflegeheim „Kreuserstift“ lebt und kürzlich Besuch von Vertretern des „Landesverbandes West“ des „Deutschen Bundeswehrverbandes“ bekam. 60 Jahre ist er hier schon Mitglied – und zählt damit zu den Urgesteinen.

Für seine 60-jährige Mitgliedschaft im „Deutschen Bundeswehrverband“ wurde Stabsfeldwebel a.D. Reimund Josephs (r.) im Mechernicher „Kreuserstift“ ausgezeichnet. Fotos: Henri Grüger/pp/Agentur ProfiPress
Für seine 60-jährige Mitgliedschaft im „Deutschen Bundeswehrverband“ wurde Stabsfeldwebel a.D. Reimund Josephs (r.) im Mechernicher „Kreuserstift“ ausgezeichnet. Fotos: Henri Grüger/pp/Agentur ProfiPress

Sohn Rainer Josephs, Tochter Marion Steinberg sowie Enkel Diana Syndicus und Philipp Josephs waren an diesem sonnigen Tag in den Konferenzraum gekommen, um mit ihm Kaffee sowie Kuchen zu genießen – und mit einem Glas Sekt auf den großen Tag anzustoßen.

Vom Verband waren Oberstleutnant a.D. Roland Späth, Vorsitzender der „Kameradschaft Ehemalige, Reservisten und Hinterbliebene im Kreis Euskirchen“, zu der auch Josephs gehört, und deren Kassenverwalter Oberstabsfeldwebel a.D. Werner Derissen mit dabei. Im Gepäck hatten Sie – neben herzlichen Gratulationen – eine Urkunde, Anstecknadel, Wein und kleine „Verbände vom Verband“.

„Grand Canyon war beeindruckend“

Bei bester Stimmung schwelgte man in vielerlei Erinnerungen aus der boomenden Bundeswehrzeit am Bleiberg. „Als wir das erste Mal am Mechernicher Bahnhof ankamen, wussten wir gar nicht, wohin. Als wir die Bundeswehr schließlich gefunden hatten, war es doch verwunderlich, nur ein Gebäude zu sehen, statt in der Regel acht bis zehn an anderen Standorten, wo ich zuvor war“, erinnerte sich Josephs mit einem Lächeln zurück.

Dennoch: er war gekommen, um zu bleiben. Zumindest die meiste Zeit. So feierte man viele Feste mit den Familien im ehemaligen Offizierskasino, Freundschaften entstanden und man erlebte den Strukturwandel hautnah mit. Grund sind Sparpläne, die vor allem die sozialen Gefüge in kleineren Standorten schmälerten. Heute ist die Bundeswehr noch mit einem Kalibrierzentrum, Materiallager und einer Kaserne am Bleiberg vertreten.

Das größte Highlight für Reimund Josephs aber war sein Einsatz über 8.000 Kilometer weit weg. Nach seiner Grundausbildung in Pinneberg kam er zunächst nach Mechernich. Daraufhin wurde er nach Alabama und El Paso in Texas (USA) versetzt. Hier wurde er zum Experten für modernste Raketentechnik ausgebildet, die im Kalten Krieg zur Abwehr von Angriffen genutzt werden sollte.

Neben einer Urkunde und Wein gab es eine besondere Anstecknadel zum Jubiläum.
Neben einer Urkunde und Wein gab es eine besondere Anstecknadel zum Jubiläum.

Besonders gerne denkt er daran zurück, wie er sich damals mit Kameraden ein Auto lieh und in den 60er-Jahren die Westküste der USA befuhr. Zu Zeiten von Flower-Power und globalem Wandel war das ein einzigartiges Erlebnis für den gebürtigen Dortmunder.

„Der Grand Canyon und San Diego haben mir besonders gut gefallen, es war aber insgesamt sehr beeindruckend“, so Josephs. Auch Werner Derissen hatte Dienstzeit in den USA verbracht und so erzählte man von weißen Sandwüsten, in denen Sonnenbrillen Pflicht waren, atemberaubender Natur und vielen weiteren prägenden Eindrücken von der anderen Seite der Welt.

Dann kam er zurück nach Mechernich und blieb bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1996. Zwischenzeitlich besuchte er einen Lehrgang zum Unteroffizier in Diepholz.

7.000 Mark gespendet

Mit Roland Späth und Werner Derissen unterhielt man sich außerdem über die heutige sicherheitspolitische Lage und sah sich den „Deutschen Bundeswehrverband“ nochmal genauer an – eine Gewerkschaft mit über 200.000 Mitgliedern in ganz Deutschland. Beschäftigte der Bundeswehr können hier samt Familien beitreten, um Hilfe und Beratung in verschiedenen Gebieten zu erhalten. Als besonderes Angebot hilft der Verband im Alter bei nötigen Überbrückungen innerhalb eines Jahres, sei es in der Pflege, mit einer Haushaltshilfe, Essen auf Rädern und mehr. Mehr Infos unter https://www.dbwv.de/.

Doch wieder zurück nach Mechernich. Hier ließ sich Reimund Josephs mit Ehefrau Helga nieder, bald kamen auch schon die Kinder. Abgesehen von drei Jahren, die er zwischenzeitlich am Fliegerhorst Nörvenich verbrachte, arbeitete er schließlich bis zu seinem Ruhestand im Jahre 1996 am Bleiberg.

Neben Vertretern des „Bundeswehrverbandes“ (r.) war auch Reimund Josephs Familie gekommen, um seine Auszeichnung zu feiern. Gemeinsam schwelgte man in schönen Erinnerungen.
Neben Vertretern des „Bundeswehrverbandes“ (r.) war auch Reimund Josephs Familie gekommen, um seine Auszeichnung zu feiern. Gemeinsam schwelgte man in schönen Erinnerungen.

Hier war er auch ehrenamtlich im Personalrat und als Vorsitzender der „Unteroffiziersheimgesellschaft“ tätig, organisierte fröhliche Feste und mehr für die Soldaten sowie ihre Familien und veranstaltete zu seiner Pensionierung sogar eine große Tombola, bei der über 7.000 Mark für den guten Zweck zusammenkamen, beispielsweise für das „Bundeswehrsozialwerk“.

Dementsprechend schwer fiel der Abschied. Umso schöner, dass man die Zeit nun gemeinsam etwas zurückdrehen konnte und einen schönen gemeinsamen Tag zu Ehren der 60-jährigen Mitgliedschaft Reimund Josephs´ im „Bundeswehrverband“ verbrachte.

pp/Agentur ProfiPress