31 Jahre alt und noch topfit
Damals beispielhaft in NRW
Für den Bau und die Bewirtschaftung der Kaller Bürgerhalle wurde 1984 ein Trägerverein gegründet – Das Pilotprojekt des Landes wurde mit 800.000 D-Mark gefördert – Minister Zöpel kam zur Einweihung – Helmut Weiler seit 30 Jahren Vorsitzender
Kall – Die Bürgerhalle in der Auelstraße in Kall wurde 1986 als NRW-Pilotprojekt „Bürgerhaus Kall“ gebaut und deshalb mit einer 80-prozentigen Landesförderung von rund 800.000 DM bedacht. Bei einer geschätzten Bausumme von einer Million DM musste der Bürgerverein damals allerdings den Riesenbetrag von 200.000 DM durch Spenden und Eigenleistungen aufbringen.
Das Projekt „Bürgerhaus“ war 1980 noch eine Vision, als der damalige Ortsvorsteher Hermann Josef Logen mit Bürgermeister Werner Schumacher, dem Gemeindedirektor Friedrich Josef Laux, dem Architekten Willi Schick sowie einigen Ratsmitgliedern und Kaller Bürgern die Idee verfolgte, die Voraussetzungen für den Bau einer großen Mehrzweckhalle zu schaffen. Ziel der Idee sollte sein, dass die Gemeinde Kall weder durch den Bau des Bürgerhauses noch durch dessen Unterhaltung belastet werden sollte.
Somit wurde das Millionen-Vorhaben nur möglich, wenn seitens des Landes eine Förderung von 80 Prozent bereitgestellt werde und ein Trägerverein die Restfinanzierung in Höhe von 200.000 D-Mark sowie die Bewirtschaftung und Unterhaltung des Hauses übernehme. Mit großem Engagement rührte Ortsvorsteher Hermann Josef Logen über Jahre hinweg die Werbetrommel für das Projekt und sammelte Spenden. Die Kaller Industrie, Banken und Gewerbetreibende, die Pfarrgemeinde St. Nikolaus sowie viele Vereine und Bürger trugen durch großzügige Spenden dazu bei, dass sich ein stattlicher Betrag auf dem Spendenkonto ansammelte.
„Die Vorstellung, dass ein Verein ein Bürgerhaus bauen und anschließend auch unterhalten solle, war ein etwas abenteuerlicher Gedanke, denn sowas hatte es bisher noch nicht gegeben“, schrieb der Chronist Kurt Krummeich 1997 anlässlich des zehnjährigen Bestehens der Bürgerhalle.
Die Vergabe von Fördermitteln des Landes an einen Verein hatte es vor den Kaller Pilotprojekt ebenfalls noch nicht gegeben.
Getreu dem Motto „Nichts ist unmöglich“ gründete sich am 11. Mai 1984 ein Trägerverein, obwohl zu diesem Zeitpunkt nicht absehbar war, ob das Projekt Bürgerhaus überhaupt realisiert werden könne. Bei dieser Versammlung im Saal Gier stellte Hubert Büth das Bürgerhallen-Projekt sowie einen Satzungsentwurf vor. Schließlich gründeten 42 Kaller Bürger den „Bürgerverein Kall e.V.“ und wählten Hubert Büth zum ersten Vorsitzenden. Stellvertreter wurde Helmut Weiler. Zum Schatzmeister wurde Hermann Josef Logen gewählt, Schriftführer wurde Christian Engels. Inge Rikenbrauk, Heinz Peter Handwerk, Horst Klinkhammer und Willi Schibilla komplettierten den Vorstand als Beisitzer.
Der Bürgerverein und der Architekt Willi Schick forcierten die Planung der Bürgerhalle und das Konzept der Unterhaltung. Unter dem damaligen Städtebauminister Professor Dr. Christoph Zöpel wurden Bau und Unterhaltung durch einen Verein als „Pilotprojekt“ behandelt. Bei zahlreichen Gesprächen mit der Landesregierung in Düsseldorf und beim Regierungspräsident (RP) in Köln leistete der Landtagsabgeordnete und Bürgermeister Werner Schumacher tatkräftige Unterstützung.
Am 29. Januar 1985 wurde beim RP in Köln der offizielle Antrag für eine 80-prozentige Förderung durch das Land gestellt, schon fünf Monate später, am 21. Juni 1985, ging der Zuwendungsbescheid ein: Das Land förderte das Projekt „Bürgerhalle“ wie gewünscht. Alle Mühen hatten sich gelohnt und über einem Artikel der „Kölnischen Rundschau“ stand als Überschrift zu lesen „Das Kunststück von Kall“.
Am 1. Juli 1986 wurde die Baugenehmigung für die Halle erteilt, mit deren Bau noch im gleichen Monat begonnen wurde. Bereits am 22. November 1986 konnte Richtfest gefeiert werden. Der große Tag der Einweihung fand am 28. Mai 1987 im Beisein von Städtebauminister Christoph Zöpel statt. Pfarrer Albert Hoß und dessen evangelischer Amtsbruder Hans-Peter Bruckhoff segneten den Neubau ein.
Im April 1988 wurde der damalige Ortsvorsteher und spätere Bürgermeister Helmut Weiler zum ersten Vorsitzenden des Vereins gewählt. Weiler hat dieses Amt bis heute inne. Für den Bau und die Einrichtung der Halle brachte der junge Verein bis zum Jahr 1989 eine Eigenleistung von rund 260.000 Mark auf. Diese Summe resultierte aus dem jahrelangen Spendenaufkommen und den Mitgliederbeiträgen. Zum 1. Januar 1995 gab der Verein seine Gemeinnützigkeit auf, weil Auflagen des Finanzamtes durch zu viele kommerzielle Veranstaltungen nicht mehr zu erfüllen waren. Danach konnte die Halle wirtschaftlicher betrieben werden.
1997 zählte der Verein 114 Mitglieder. Diese Zahl hat sich im Verlauf der Jahre leider auf rund 60 Mitglieder reduziert. Deshalb ist die Vergrößerung des Mitgliederbestandes ein großes Ziel der Vereinsführung um den Vorsitzenden Helmut Weiler.
Der wurde seit 1988 alle vier Jahre als Vorsitzender wiedergewählt. Neben Helmut Weiler gehören dem jetzt amtierenden geschäftsführenden Vorstand Bert Spilles (Vize-Vorsitzender), Gottfried Schnitzler (Schatzmeister) und Alois Poth (Schriftführer) an. Als Beisitzer sind Uwe Schubinski, Peter Berbuir und Lukas Müller im Vorstand vertreten.
pp/Agentur ProfiPress