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Wer nicht zahlt, bleibt stehen

Stadt Mechernich darf das VRS-Schülerticket nach den Sommerferien auch dank der politischen Bemühungen von Vize-Landrat Hans Schmitz (Kommern-Süd) zum halben Preis einführen – Sechs statt zwölf Euro Monatsbeitrag und freie Fahrt im ganzen Verkehrsverbund Rhein-Sieg, auch in den Ferien

 

Arbeiteten bei der Einführung des stark verbilligten Schülertickets in der Stadt Mechernich über Parteigrenzen hinweg eng zusammen (von links): Mechernichs Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick, Erster Beigeordneter Thomas Hambach, Willi Göbbel (Teamleiter Schulen) und der in Kommern-Süd (Stadt Mechernich) lebende Euskirchener Vize-Landrat Hans Schmitz. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Mechernich – „Wir sind nicht beförderungspflichtig, wir sind »nur« der Kostenträger“, sagte Schulamtsleiter Willi Göbbel beim gemeinsamen Pressegespräch mit Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick, Vize-Landrat Hans Schmitz und dem Ersten Beigeordneten Thomas Hambach zur Einführung des VRS-Schülertickets in der Stadt Mechernich zu Beginn des Schuljahres 2012/13.

Dank der Intervention zahlreicher Eltern und der politischen Bemühungen der Stadt und des in Kommern-Süd lebenden Euskirchener Vize-Landrats Hans Schmitz kostet das Ticket die Eltern statt der ursprünglich beabsichtigten zwölf tatsächlich ab Sommer nur sechs Euro. Und zwar weil die Stadt Mechernich nach den Bewertungskriterien des Verkehrsverbundes Rhein-Sieg (VRS) in eine von der ÖPNV-Struktur her niedrigere Kategorie eingestuft worden ist.

Was Willi Göbbel mit der eingangs zitierten Bemerkung sagen will, ist dies: ÖPNV-Träger ist der VRS, Konzessionärin und ÖPNV-Organisatorin im Stadtgebiet Mechernich ist das örtliche Omnibusunternehmen „Schäfer-Reisen“. Die Stadt zahlt nach wie vor elf Monate im Jahr 42,30 Euro pro Schüler für dessen Beförderung zur Schule und zurück nach Hause. Weil die Schüler zusätzlich – Tag und Nacht und das auch während der Ferien – mit dem Schülerticket im ganzen Verkehrsverbund umsonst Busse und Bahnen benutzen dürfen, müssen die Eltern ab August sechs Euro pro Monat Eigenanteil zahlen. Und zwar an die Linienbetreiberin, die Firma Schäfer, die das Geld ihrerseits an den VRS abführen muss. Die Stadt will alle Eltern der über 2000 Fahrschüler rechtzeitig anschreiben und mit entsprechenden Abbuchungsaufträgen ausstatten, damit alle rechtzeitig ihre erste 6-Euro-Rate abgebucht bekommen. Denn, wessen Ticket nicht bezahlt ist, der bleibt ab Schuljahresbeginn stehen. Entsprechende in den Bussen installierte Automaten oder Personal kontrollieren jedes Schülerticket.

Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick rechnet damit, dass nahezu alle Eltern ihren nunmehr von der VRS-Zweckverbandsversammlung festgelegten Pflichtmonatsanteil bezahlen. Bei dem auf Solidaritätsebene versuchsweise eingeführten „Starterticket“ hatten nur knapp 40 Prozent der Eltern sich beteiligt. Hauptknackpunkt der Kritiker sind Ungerechtigkeiten im System, die dadurch entstehen, dass die 42 Orte und Weiler im Stadtgebiet Mechernich unterschiedlich gut an das ÖPNV-Netz angeschlossen sind. Während in Kommern, Roggendorf, Eiserfey, Satzvey und Weyer beispielsweise regelmäßig Bus oder Bahn halten, gibt es auf anderen Dörfern nur die Busse, die auch zur Schulzeit fahren. Also entsteht für die Schüler theoretisch auch kein Mehrwert, weil sie weder außerhalb der Schulzeit noch in den Ferien umsonst Bus oder Bahn fahren können. Es sei denn, sie rufen Taxibus oder Anruf-Sammeltaxi an und lassen sich kostenpflichtig zum Bahnhof oder zur Linienbushaltstelle fahren. Das kostet 50 Cent pro Fahrt, also hin und zurück einen Euro.

Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick: „Das VRS-Schülerticket ist dank des von Vize-Landrat Hans Schmitz, aber auch den Elterngremien an den Schulen unterstützten Zweckverbandsbeschlusses jetzt für die Mechernicher Eltern nur noch halb so teuer wie vorher geplant, weil Mechernichs ÖPNV-Angebot eine Kategorie schlechter eingestuft wurde. Und zwar nicht ohne Grund. Man kann unsere Taxibusse und Anrufsammeltaxen nicht – wie vorher geschehen – mit regelmäßig verkehrenden Linienbussen gleichsetzen. Das Angebot auf den Dörfern ist einfach schlechter, das schafft Ungerechtigkeit.“

Weil das ist, wollen Schick und Vize-Landrat Hans Schmitz auf Stadt- und Kreisebene dafür werben, dass in Mechernich ein besseres und für Kinder preiswerteres Zubringersystem zu den Hauptbuslinien und Bahnhöfen geschaffen wird. Konkrete Vorstellungen hatten Schick, sein Beigeordneter Thomas Hambach und Schulamtsleiter Willi Göbbel sowie Vize-Landrat Hans Schmitz beim Pressegespräch noch nicht. „Aber wir arbeiten dran, versprochen“, so der der CDU angehörende Bürgermeister und der Vize-Landrat mit SPD-Parteibuch unisono. Hans Schmitz: „Ich muss auch sagen, dass die CDU in der VRS-Zweckverbandsversammlung mit der SPD an einem Strang gezogen hat, als es um die Schlechterstellung der Stadt Mechernich in der ÖPNV-Bewertung ging, die ja eine finanzielle Besserstellung der Eltern bedeutet.“

Hans Schmitz nahm im Pressegespräch auch noch einmal zu den Ursprüngen der Misere Stellung. Auslöser waren wenige rechtsrheinische Kommunen im Rhein-Sieg-Kreis, die vor einigen Jahren ein wenige Euro billigeres Block-Fahrkartensystem „erfunden“ hatten. Hans Schmitz: „Sie gaben an ihre Schüler keine Jahresfahrkarten aus wie die anderen Kommunen, sondern Viererblöcke Einzelfahrscheine für 180 Schultage. Damit sparten sie pro Schüler 42 Euro im Jahr, also bei 2000 Fahrschülern in der betreffenden Kommune stattliche 84 000 Euro. Da musste der VRS nachbessern, um wieder Chancengleichheit herzustellen.“

pp/Agentur ProfiPress