Wenn´s schneit, steigt Edgar Kremer aufs Motorrad

Wenn´s schneit, steigt Edgar Kremer aufs Motorrad
Auf seiner Chang Jiang mit Beiwagen kommt der Holzheimer auch im kräftigen Eifelwinter durch
Mechernich – Wenn die Straßen so richtig verschneit sind und wohl jeder Autofahrer froh ist, wenn er den Wagen stehen lassen kann, hört man regelmäßig Motorrad-Geknatter in Holzheim. “Das macht richtig Spaß, und man ist an der frischen Luft!”, sagt Edgar Kremer (45) über seinen Schneespaß auf drei Reifen: Der Holzheimer fährt nämlich leidenschaftlich gern mit einem wintertauglichen Gespann durch die Eifel, wenn die Pisten eher zum Skifahren als für Motorradtouren geeignet scheinen. Aber mit seiner Chang Jiang Baujahr 1959 mit Beiwagen, einem chinesischen Nachbau des legendären BMW-Gespanns R71 von 1936, hat er keine Probleme mit schneeglatten Straßen: “Ich ziehe einfach Stollenreifen drauf, der Motor zieht gut von unten durch, und los geht´s!”
Mit 22 PS aus einem 750-Kubikzentimeter-Motor meistert er auch extreme Strecken: “Gerade war ich in Bergheim und Kallmuth, da haben mich Leute angehalten und gesagt, da käme ich nicht durch. Ich bin trotzdem weitergefahren – war gar kein Problem!” Gerade die älteren Passanten würden ihm oft zuwinken, ihn auf ein Gespräch anhalten und ihren Enkeln erzählen: “So etwas hat Opa früher auch gefahren!”
Rund 7000 Euro muss man für eine restaurierte Chang Jiang hinblättern – dafür bekäme man auch ein nagelneues, modernes Motorrad: “Aber das kann dieses Flair nicht bieten. Die Chang Jiang ist einfach toll, echtes Oldtimerfeeling, aber beste Ersatzteil-Lage!”
Natürlich schraubt Edgar Kremer selbst an seinem Gespann. Das gute Stück mit den Sätteln statt einer Sitzbank ist erstaunlich komfortabel: Es hat nicht nur einen E-Starter, sondern sogar einen Rückwärtsgang. “Ich drehe noch ein Ründchen”, ruft Edgar Kremer begeistert, kurz darauf ist er knatternd im Schneetreiben entschwunden.
pp/Agentur ProfiPress

Manfred Lang

04.01.2011