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Um die Zukunft des GAT ist ihm nicht bange

Mit 38 Jahren ist Micha Kreitz einer der jüngsten Gymnasialdirektoren – Auf Umwegen Lehrer geworden

Mechernich – „Ich hatte nie die Absicht, Lehrer zu werden.“ Das sagt ausgerechnet Micha Kreitz, knapp drei Wochen nach seiner Amtseinführung als neuer Leiter des städtischen Mechernicher Gymnasiums Am Turmhof (GAT) und mit gerade 38 Jahren einer der jüngsten Gymnasialdirektoren bundesweit. Beruflich hatte er bereits einen ganz anderen Weg eingeschlagen, bevor ihn 2005 der Ruf seines Vorgängers Josef van de Gey ereilte.

Studiert hat er von 1998 bis 2002 Politik, Geschichte, Politische Wissenschaft, Wirtschaftwissenschaften und Soziologie in Bonn, und zwar mit Hochgeschwindigkeit. Weil er schon nach sieben Semestern fertig war und damit die Regelstudienzeit deutlich unterschritten hatte, belegte er Betriebswirtschaft und Volkswirtschaft „bei den Landwirten“, also bei den angehenden Agrarwissenschaftlern. Die damals neue Studienordnung war noch mit den Lehrveransatltungen eigentlich noch nicht so weit. So musste er unter anderem auch einen Rinderstall betriebswirtschaftlich kalkulieren. „Eigentlich hat das dann gut gepasst“, sagt er rückblickend, denn am GAT unterrichtet er neben Geschichte auch Sozialwissenschaften mit Wirtschaft als Schwerpunkt und kann in seinem Unterricht immer wieder Beispiele für wirtschaftliche Zusammenhänge in der Landwirtschaft anbringen, „was ja an einem eher ländlichen Gymnasium nicht schlecht ist“, so Kreitz, der als Junge, kaum dass die Hausaufgaben erledigt waren, auf den Höfen in der Nachbarschaft zu finden war und in seinem Heimatort heute Mitglied in der Bauernschaft ist.

Micha Kreitz, seit 2005 Lehrer am städtischen Gymnasium Am Turmhof, wurde vor knapp drei Wochen zum neuen Direktor der Schule ernannt. Foto: Sarah Winter/pp/Agentur ProfiPress
Micha Kreitz, seit 2005 Lehrer am städtischen Gymnasium Am Turmhof, wurde vor knapp drei Wochen zum neuen Direktor der Schule ernannt. Foto: Sarah Winter/pp/Agentur ProfiPress

Doch während des Studiums und auch nach Referendariat und zweitem Staatsexamen galt sein Interesse der Politik. „Mit meiner Fächerkombination habe ich ohnehin nicht damit gerechnet, eine Stelle zu finden“, blickt er zurück. Stattdessen war er – nach zwei längeren Praktika im Bundestag und im Europäischen Parlament und als wissenschaftliche Hilfskraft bei der Europa-Union Deutschland – zunächst als Freiberufler in der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit für verschiedene Institutionen und für Politiker tätig. Diese Aufgabe bereitete ihm so viel Spaß, dass er sie bis 2015 noch in reduzierter Form „als genehmigte Nebentätigkeit“ ausübte, zuletzt beispielsweise für die Aachener CDU und für Armin Laschet.

Trotzdem hatte er sich auf eine Liste stellensuchender Lehrer setzen lassen. Dort entdeckte ihn dann Josef van de Gey. Dass sich Micha Kreitz dann tatsächlich für das Schuljahr 2005/06 verpflichten ließ, hatte van de Gey nicht zuletzt Kreitz‘ Ehefrau zu verdanken. „Sie hat mich definitiv darin bestärkt“, sagt er. Bereut hat er seine Entscheidung nie, und um Argumente für das GAT im stetig stärker werdenden Wettbewerb der Gymnasien ist er nicht verlegen. „Beste Rahmenbedingungen“, so Kreitz, biete das GAT. Eine Kombination aus „Leistungsorientiertheit und wertschätzendem Umgang miteinander“ beschere einerseits einen Abi-Durchschnitt, der regelmäßig ein bis zwei Punkte über dem Landesdurchschnitt liege. Andererseits herrsche ein auffallend gutes Schulklima vor, das ihm selbst gleich aufgefallen sei und das zum Beispiel auch von externen Praktikanten gelobt werde. „Es ist eben keine kalte Leistungsorientiertheit. Hier werden auch Werte vermittelt und vorgelebt“, erklärt Kreitz.

Als Beispiel nennt er etwa die Kooperation mit dem Barbarahof, bei der sich Senioren und Gymnasiasten gegenseitig besuchen. „Es ist wichtig, dass sich die Schüler mit den Themen des Lebens beschäftigen, auch dann, wenn sie nicht Altenpfleger werden möchten“, betont er. Als Alleinstellungsmerkmal des GAT nennt er die vielfältigen internationalen Beziehungen, die weit über das übliche Maß hinausgingen. „Welche Schule hat schon einen regelmäßigen Kontakt zu russischen oder chinesischen Partnerschulen?“ Eine „solche Weltoffenheit“ finde sich kaum an vergleichbaren Gymnasien, gerade im ländlichen Raum.

Sein ausdrückliches Lob gilt neben der Stadt Mechernich als Schulträger auch den Elternhäusern „als verlässliche Partner“ und dem großen Engagement, mit dem sowohl das relativ junge Kollegium und die Schülervertretung bei der Sache seien. Vor diesem Hintergrund sieht er die Zukunft sowohl des Mechernicher Gymnasiums als auch der Schulform allgemein in einem guten Licht. Auf Kreitz‘ Schreibtisch steht eine Originalausgabe von Heinrich von Treitschkes Werk „Die Zukunft des deutschen Gymnasiums“ aus dem Jahr 1890. „Das war immer schon ein Thema“, so Kreitz.

„Stark in der Sache, verbindlich im Ton“ – so laute, in Anlehnung an ein bekanntes lateinisches Zitat, sein Leitmotto, sagt Micha Kreitz, der sich selbst als „immer positiv denkenden Vermittler von Werten und Prinzipien“ charakterisiert. Bisher hat er sich auf vielfältige Weise ehrenamtlich engagiert, in der Politik ebenso wie beim Förderverein der Stadtbücherei Monschau, in der Konzener Ortsgruppe des Eifelvereins oder in seiner Heimatpfarre. Seine 70-Stunden-Woche als frischgebackener Schulleiter lässt ihm aktuell dazu und für seine Hobbys Lesen, Natur und Wandern wenig Zeit. „Mit den 55 Wochenstunden meines Vorgängers Josef van de Gey komme ich noch nicht hin.“

pp/Agentur Profipress