Tausende Besucher bei der Herbstschau
Gewaltiger Zuspruch für die 31. Auflage der Gewerbeschau – Unternehmen informierten über Leistungen und Produkte – Programm bei Schumacher, der Ene und dem Rewe – Umfangreicher Trödelmarkt im Ortskern und im Industriegebiet
Kall – Einmal im Jahr wächst die Gemeinde Kall für einen Tag um ein Vielfaches ihrer eigentlichen Bevölkerungszahl an. Kenner wissen dann: es ist Herbstschau. Die war auch in diesem Jahr wieder ein echter Publikumsmagnet. Tausende Menschen flanierten bei spätsommerlichen Temperaturen durch Teile des Industriegebietes und den Ortskern. „Jeder bekommt eben das Wetter, das er verdient“, sagte Willi Greuel, Vorsitzender der Hilfsgruppe Eifel, zu Petrus‘ Unterstützung.
Rund 100 Aussteller präsentierten sich und ihre Waren. Außerdem gab es während der Gewerbeschau auch die Möglichkeit, ordentlich zu shoppen. Entweder an den zahlreichen Trödelmarktständen. Aber natürlich auch in den Kaller Geschäften, die nach Mittag Kunden willkommen hießen.
Eröffnet wurde die 31. Auflage der Kaller Herbstschau von Bürgermeister Herbert Radermacher um 11 Uhr auf dem Gelände von Wein Baum. Zahlreiche Vertreter aus der Politik, und zwar bis hin zum Landtagsabgeordneten Klaus Voussem und dem allgemeinen Vertreter des Landrats, Manfred Poth nebst Ehefrau Iris, lauschten Radermachers Worten. Der konstatierte deshalb: „Durch die politische Präsenz bringen wir zum Ausdruck, dass wir hinter der Herbstschau stehen.“
Außerdem machte er noch einmal Werbung für eine Erweiterung des Gewerbegebiets in Richtung Scheven. Interessenten, die sich in Kall ansiedeln wollen, gebe es schließlich schon. „Wir sind deshalb guter Dinge, dass wir diesen Bereich auch als Gewerbegebiet nutzen können.“ An die ortsansässigen Unternehmen appellierte Radermacher, selbst auszubilden, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, denn „die Konjunktur boomt, die Aussichten sind nicht schlecht“.
Programm für den guten Zweck in der Bauzentrale Schumacher
Aufgeteilt war die Herbstschau wieder in zwei Bereiche. Der erste befand sich im Gewerbegebiet, genauer: auf dem Siemensring, von der Einmündung Hüttenstraße bis zur Abzweigung Benzstraße. Neben Trödelständen, die besonders das Bild zwischen Obi und Benzstraße dominierten, stellten auch zahlreiche Autohäuser ihre Fahrzeuge aus.
Besonderer Andrang herrschte am Stand von Auto Thomas. Das Unternehmen aus Blankenheim hatte ein Glücksrad aufgestellt, es winkten zahlreiche Gewinne. Die meisten hofften auf 20 Euro, die dann im für Auto Thomas günstigsten Fall direkt wieder in Scheibenwischer und ähnliches investiert werden.
Zu den weiteren Firmen zählte unter anderem das Systemtechnikhaus Comtec, das sein neues Internetangebot vorstellte. Bei Kindern beliebt war die Möglichkeit, sich das Boot der Wasserwacht des Deutschen Roten Kreuzes anzuschauen oder Seemannsknoten zu üben. Unter anderem nutzte der dreijährige Moritz die Gelegenheit, einmal im Boot „Probe zu sitzen“. Rund 20 DRK-Mitglieder stellten sich den Besuchern vor. Die Kaller Wasserwacht unterstützt Einsätze zwischen Köln/Bonn und Dahlem. Außerdem gehört sie mit Kollegen aus Bornheim, Bonn und Aachen zum Wasserrettungszug Süd, der bei Katastrophen im gesamten Bundesgebiet im Einsatz ist.
Den ganzen Tag Programm gab es bei der Bauzentrale Schumacher. Der dort erzielte Erlös kommt der Hilfsgruppe Eifel zugute. Deren Vorsitzender Willi Greuel freute sich darüber hinaus über die Einnahmen aus der Tombola beim Rewe sowie – herbstschauextern, aber am gleichen Wochenende – über den Erlös aus dem Oktoberfest in Sistig. Die Musikkapelle Kall eröffnete das Programm mit einem „Gruß aus Würzburg“, anschließend spielten noch die James-Brass-Band und die Bap-Coverband Mam.
Shuttle-Bus pendelte zwischen Gewerbegebiet und Ortskern
Der zweite Bereich der Kaller Herbstschau befand sich im Ortskern und dort auf der Bahnhofstraße. Wer den Weg zwischen diesen Bereichen nicht zu Fuß gehen wollte, konnte bequem in einen der ständig zwischen Ene, Aachener Straße und Hüttenstraße verkehrenden Shuttle-Busse einsteigen und sich kostenlos bringen lassen.
Begrüßt wurden die Besucher auf der Bahnhofstraße von martialischen Schreien. Mitglieder des Vereins Shotokan Karate-do Kall zeigten ihr Können, darunter auch Aufwärmübungen. Es war schon ein ansehnliches Bild, wenn einige Dutzend Kinder und Jugendliche in weißen Anzügen gleichzeitig Liegestütz machten.
Unweit der Karateka hatte Bündnis 90/Grüne einen Stand aufgebaut. Eine Art Kampf führten sie auch – und zwar gegen die Schließung des Hallenbades in den Ferien. Die Grünen sammelten Unterschriften, damit das Kaller Schwimmbad zumindest teilweise in den Schulferien wieder öffnen kann. Fraktionsvorsitzender Ekkehard Fiebrich zeigte sich vom Interesse der Bürger begeistert: „Wir mussten schon Listen nachdrucken.“ Bis Mitte/Ende Oktober sollen die Unterschriftenlisten auch in Kaller Geschäften ausliegen.
Nachwuchskicker und Kinderlieder
Ein fußballlastiges Kinderparadies war auf dem Rewe-Parkplatz aufgebaut. Auf einem Mini-Spielfeld konnten die Kicker gegeneinander antreten. Die Mannschaften trugen entweder rote Rewe-Trikots oder blaue mit dem Möbel-Brucker-Schriftzug. Für die Nachwuchs-Podolskis war ein Parcours aufgebaut, der wie Minigolf funktionierte. Statt eines Lochs war ein Tor das Ziel. Wagemutige übten sich am Ball-Riding, einer Variante des Bullenreitens. Es galt, sich möglichst lange auf einem bockenden Ball zu halten.
Kinderliedermacher Uwe Reetz hatte am Nachmittag die Pänz im Griff – und nicht nur die, sondern auch einige riesige Plüschfiguren, darunter ein Schlumpf, Schlumpfine und das DFB-Maskottchen Paule. Gemeinsam sprangen sie auf Reetz‘ Kommando in die Höhe oder machten eine Polonäse durchs Publikum.
Ebenfalls Programm gab es bei der Energie Nordeifel, wo auf der Bühne unter anderem die Show-Fanfares Ripsdorf ihr Repertoire zum Besten gaben. Kinder konnten sich auf einer Hüpfburg austoben, während die Eltern gemütlich im Innenhof Platz nahmen und sich erholten.
Ansonsten war die Bahnhofstraße ein großer Trödelmarkt, auf dem teilweise auch skurrile Gegenstände angeboten wurden, etwa ein uraltes Telefon oder riesige Reisekoffer, wie man sie eher von Kreuzfahrtschiffen kennt. Aber auch solche Dinge benötigt der Mensch. Nicht umsonst befand Bürgermeister Herbert Radermacher in seiner Eröffnungsrede: „Kall ist lebenspraktisch.“
pp/Agentur ProfiPress