St. Martin am Mechernicher Bleiberg
Wir veröffentlichen die Fackelzüge, die bei der Stadtverwaltung angemeldet wurden – Volkskundlich gesehen relativ junges Brauchtum kam vor 125 Jahren auf und erfreut sich gleichbleibender Beliebtheit: Umzüge, Martinsfeuer, Martinswecken
Mechernich – Schon die fränkischen Vorfahren in Eifel und Voreifel verehrten den Heiligen Martin, doch geordnete Martinszüge, -feuer und -wecken zu seinen Ehren kamen erst vor rund 125 Jahren auf. Hauptsächlich die Legende von der Mantelteilung des Soldaten Martin mit einem Bettler wurde zum Vorbild für die Jugend.
Hinter dem berittenen Sankt Martin ziehen auch im November 2024 Kinder und Eltern mit Fackeln und Laternen und in Begleitung von Musikvereinen und Feuerwehr durch die Straßen zum Martinsfeuer. Der Startschuss im Stadtgebiet Mechernich fällt am Sonntag, 3. November, um 17 Uhr im Freilichtmuseum Kommern, gefolgt von Breitenbenden (3.11., 18 Uhr) und Mechernich (6.11., 18 Uhr).
Schlusslicht ist Holzheim am 17.11.
Das Gros der Züge (siehe Liste) zieht um den Festtag des Heiligen Martin (11.11.) herum, Holzheim (17.11., 17.30 Uhr) bildet das Schlusslicht. Neben den Kindern bekommen oft auch die Alten eines Dorfes einen Martinswecken.
Martinus wurde schon zur Zeit der christianisierten Franken hochverehrt, weil er einerseits römischer Reitersoldat, andererseits ein Vorbild christlicher Nächstenliebe war und Bischof von Tours wurde. Als Letzterer wurde er am 11. November 397 beigesetzt. Der Martinstag ist in Mitteleuropa seit jeher von zahlreichen Bräuchen geprägt. Im Rheinland kamen Fackelzüge und Martinsfeuer aber erst spät auf, Ende des 19., Anfang des 20. Jahrhunderts.
Schlemmen vor der Fastenzeit
Der Martinstag lag am Beginn der vorweihnachtichen Fastenzeit, vor deren Anbruch analog zur Fastnacht noch einmal nach Herzenslust geschlemmt werden durfte. Daher Martinsessen, Martinswecken, Martinsgänse und Martinswein. Das Weblexikon „Wikipedia“ schreibt: „Daneben war der Martinstag das Ende des bäuerlichen Wirtschaftsjahres, neuer Wein konnte probiert werden, es war der Termin für den Viehabtrieb oder das Ende des Weidejahres sowie der traditionelle Tag, an dem die Entrichtung des Zehnten fällig war. Die Steuern wurden früher in Naturalien bezahlt, auch in Gänsen.“
pp/Agentur ProfiPress