Schutz vor Hochwasser und Schlamm in Scheven
Ortsbesichtigung in Scheven und Wallenthal nach Hochwasser – Erkenntnisse sollen so schnell wie möglich in das Hochwasserschutzkonzept einfließen – Gemeinde Kall organisiert Hilfe und Sperrmüll
Kall-Scheven – „Als Feuerwehrmann habe ich in Kall schon Hochwasser gesehen, aber dass in so kurzer Zeit so viel Wasser zusammenkommt, habe ich noch nicht erlebt.“ Andreas Lang, stellvertretender Leiter der Feuerwehr Kall, zeigte sich auch drei Tage nach dem Hochwasser in Scheven und Wallenthal von dem Unwetter beeindruckt. Beim Ortstermin am Montagmorgen in Scheven versprach Michael Heller, Allgemeiner Vertreter des Kaller Bürgermeisters: „Wir wollen den betroffenen Bürgern in dieser Situation helfen und mit der Politik das zur Zeit in Planung befindliche Hochwasserschutzkonzept so schnell wie möglich umsetzen.“
Lang und Heller begutachteten Schäden und Verlauf des Hochwassers in Scheven zusammen mit Hartwig Kaven von der Unteren Wasserbehörde im Kreis Euskirchen, Kalls Feuerwehrchef Harald Heinen sowie Reinhold Schramm, Mitarbeiter der Gemeinde Kall im Bereich Hochwasserschutz. Unterhalb eines Feldes am Bestenbach konnten sie noch die Rinnen sehen, die Regen und Schlamm in dem Acker hinterlassen haben.
Immerhin kamen am Freitagmittag mit Starkregen und Hagel etwa 35 bis 45 Liter Wasser auf einen Quadratmeter. Hartwig Kaven: „Das Problem waren auch die großen Schlammmengen, die das Wasser mitgebracht hat. Feuerwehr-Leiter Harald Heinen brachte es auf den Punkt: „Da sind mehrere Situationen zusammengekommen, zum einen das Unwetter, zum anderen der Umstand, dass der vor kurzem ausgesäte Mais noch nicht hoch genug gewachsen war, um Wasser und Schlamm aufzuhalten.“ Dadurch, dass der Regen den fruchtbaren Boden weggeschwemmt habe, sei für die Landwirte auch ein Ernteschaden entstanden“, erklärte Heinen.
Angesichts der Schäden durch das Unwetter sollen nun die weiteren Maßnahmen mit dem Planer und der Politik bei den in Kürze anstehenden Beratungen abgestimmt und so schnell wie möglich umgesetzt werden.
Ein zusätzlicher Termin mit den Verantwortlichen bei der Bezirks-regierung wegen der aktuellen Situation und dem Hochwasserschutzkonzept ist vorgesehen. „Bei diesem Unwetter wäre auch ein Hochwasserrückhaltebecken gefüllt gewesen, es hätte die Folgen aber wesentlich abmildern können“, erklärte Hartwig Kaven und fügte hinzu: „Bei so starken Ereignissen hat man immer mit Problemen zu kämpfen.“ Immerhin kann der Mitarbeiter der Unteren Wasserbehörde jetzt mit Sicherheit sagen, dass die bisherige Planung zum Hochwasser-schutz in sich stimmig und die zunächst geplanten Maßnahmen an den richtigen Stellen vorgesehen sind.
Andreas Lang war zum Zeitpunkt des Unwetters als Einsatzleiter der Feuerwehr vor Ort: „Wir waren mit 45 Feuerwehrleuten im Einsatz, haben zehn bis fünfzehn Keller und Garagen ausgepumpt und die Schlammmassen entfernt.“ Auch am Montag waren noch Saugwagen im Einsatz, der Bauhof der Gemeinde Kall und der Kreisbauhof waren im Ort unterwegs.
Am frühen Montagabend überschlugen sich die Ereignisse dann nochmals: Neue starke Regenfälle überschwemmten wieder Keller und andere Gebäudebereiche in Scheven, aber auch in vielen anderen Orten, unter anderem in Frohnrath, Rinnen, Sötenich, Keldenich, Anstois und auch Kall, sowie bei der Firma Papstar. Die Kaller Feuerwehr hatte mit Unterstützung von vier auswärtigen Wehren aus Gemünd, Herhahn, Lommersdorf/Rohr und Nettersheim bis in die Nacht rund 100 Einsätze mit fast 250 Feuerwehrleuten zu leisten.
Unterstützt wurden die Einsatzkräfte durch das Technische Hilfswerk Schleiden und das Rote Kreuz im Kreis Euskirchen, das für die Verpflegung der Wehrleute sorgte. Auch die betroffen Bürger halfen mit und leisteten sich gegenseitig nachbarschaftliche Hilfe.
Der Bauhof der Gemeinde Kall war ebenfalls mit allen verfügbaren Geräten und Kräften im Einsatz. In den betroffenen Bereichen soll er jetzt in der Nachsorge Kontrollen, Spülungen, Reinigungen und erste Akutmaßnahmen durchführen.
Michael Heller und Schevens Ortsvorsteher Hans Reiff suchen nun das Gespräch mit den Betroffenen in Scheven und Wallenthal, um bei Problemen im Rahmen der Möglichkeiten kurzfristig helfen zu können. In einer ersten Maßnahme kümmert sich die Gemeinde um den Sperrmüll, der nach den Hochwasserverwüstungen in den Kellern übrig geblieben ist. In Absprache mit der Firma Schönmackers soll der Sperrmüll am Freitag, 3. Juni, abgeholt werden.
pp/Agentur ProfiPress