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Realschüler gegen rechts

Realschüler gegen rechts
Nach neonazistischen Pöbeleien und Schmierereien griffen Mechernicher Schüler zur Selbsthilfe und engagieren sich gegen rechtsextremistische Tendenzen im Schulzentrum und in der Stadt – Auf Wunsch können sich Bürger durch eine Ausstellung zum Thema führen lassen
Mechernich – “Klares Zeichen gegen Rechtsextremismus – Mechernicher Realschüler präsentieren Ausstellung, Film und Umfrage-Ergebnisse”, titelte der Journalist Michael Hamacher am Samstag in der Kölnischen Rundschau.
Anlass zu der Aktion der Realschüler gegen Rechtsextremismus hatten rechtsextremistische Tendenzen und Parolen sowie Hakenkreuzschmierereien in der Schule gegeben. Hinzu kamen bedenkliche Vorfälle im Stadtgebiet, die an Swen Keller, Leiter der Fachschaft Geschichte, herangetragen wurden. Man beschloss, sich zu wehren, aufzuklären und sich gegen neonazistische Strömungen zu engagieren.
Dabei setzten die Schüler Akzente, so Michael Hamacher: “Die Klasse 10 c ging der Frage nach, inwieweit rechtes Gedankengut bei Jugendlichen verbreitet ist. Dazu startete sie eine Umfrage bei 340 Schülern der Klassen 9 und 10 (Alter 14 bis 17 Jahre) der Haupt- und Realschule sowie des benachbarten Gymnasiums am Turmhof.”
Während die Befragten den Rechtsextremismus grundsätzlich noch stärker ablehnen als Erwachsene, liegt die Brisanz im Detail. So stimmten etwa 22 Prozent der Schüler beispielsweise der These “Die Ausländer kommen nur hierher, um unseren Sozialstaat auszunutzen” zu.
Im Vergleich zu der bundesweiten Studie zum Problem “rechtes Denken” gab es keine gravierenden, aber leicht positive Abweichungen. Die Ergebnisse sind für die Schüler Grund genug, weitere Schulprojekte für Demokratie und Toleranz in Angriff zu nehmen.
Einen mehr humoristischen Beitrag steuerte der katholische Religionskurs der Klasse 10 c bei. Angelehnt an das Programm des Kabarettisten Jürgen Becker zeigte er auf, wie weit das Bedürfnis nach Feindbildern verbreitet ist. Fehlen Ausländer und Behinderte als Sündenböcke, so muss notfalls sogar der Postbote als Sündenbock für alles Mögliche herhalten, so die Quintessenz des vorgeführten kleinen Theaterstücks.
Die jetzt in Mechernich gezeigte speziell für Jugendliche konzipierte Ausstellung des Forums “Jugend und Politik” der Friedrich-Ebert-Stiftung weist auf 15 Ausstellungstafeln auf die Gefahren hin, die vom Rechtsextremismus für Demokratie und Menschenrechte in unserem Land ausgehen; zudem informiert die Ausstellung über die verschiedenen Facetten des Rechtsextremismus mit dem speziellen Fokus auf Entwicklungen in Nordrhein-Westfalen.
Kommentiert wurde die Ausstellung zur Eröffnung von den Realschülern selbst. Seit den Sommerferien hatten sie sich im Geschichts- und Politikunterricht darauf entsprechend vorbereitet. Projektlehrer Swen Keller: “Die Schüler sind selbst zu Experten geworden – und teilen jetzt ihr Wissen bei Führungen anderen Gleichaltrigen mit!”
Die Ausstellung ist wochentags von 7.30 bis 14.50 Uhr im Foyer der Realschule im Feytal für die Öffentlichkeit zugänglich. Auf Wunsch gibt es Führungen durch die jungen Experten.
pp/Agentur ProfiPress

Manfred Lang

14.12.2010