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Radar in Mechernich sendet Signale ins All

Bezirksregierung Köln startet neues Messverfahren mit Hilfe von ESA-Satelliten und Copernicus

Mechernich-Floisdorf – Hochwasserereignisse kartieren, Ölfilme auf den Ozeanen beobachten, die Eisausbreitung auf dem Meer erkennen und Bodenbewegungen millimetergenau vermessen: Das sind nur einige der Aufgaben von Sentinel-1A und seinem „Zwillingsbruder“ Sentinel-1B. Die beiden vier Meter hohen, zweieinhalb Meter breiten und rund 2,3 Tonnen schweren Satelliten empfangen auf ihrer Mission auch Signale aus dem Stadtgebiet Mechernich.

Dieser Radarreflektor, den die Bezirksregierung Köln bei Floisdorf errichtete, sendet Signale zu den Erdüberwachungs-Satelliten der europäischen Weltraumorganisation ESA. Foto: Bezirksregierung Köln/pp/Agentur ProfiPress
Dieser Radarreflektor, den die Bezirksregierung Köln bei Floisdorf errichtete, sendet Signale zu den Erdüberwachungs-Satelliten der europäischen Weltraumorganisation ESA. Foto: Bezirksregierung Köln/pp/Agentur ProfiPress

Hier, genauer auf dem Gelände des Hoch- und Sammelbehälters Irnicher Berg bei Floisdorf, hat die Bezirksregierung Köln Anfang Juni einen Reflektor errichtet. Dabei handelt es sich um einen von drei Referenzpunkten in Nordrhein-Westfalen, die Signale zu den Satelliten zurücksenden. Weitere Standorte befinden sich in Winterberg (Sauerland) und Vreden (Münsterland). Durch dieses neue Verfahren werden landesweite Höhenänderungen beobachtet. Dies ist der erste Schritt zu einem künftigen Bodenbewegungskataster.

Die Radarreflektoren wurden am Institut für Geotechnik und Markscheidewesen der Technische Universität Clausthal entwickelt und konstruiert. Die Kölner Bezirksregierung verarbeitet die Daten der Satelliten in ihrer Abteilung Geobasis NRW, um landesweit Höhenänderungen feststellen zu können. Diese werden anschließend in Karten dargestellt und über Internet abrufbar sein.

Vor gut einem Monat ist der Satellit Sentinel-1B an Bord einer Sojus-Rakete ins All gestartet. Foto: ESA/pp/Agentur ProfiPress
Vor gut einem Monat ist der Satellit Sentinel-1B an Bord einer Sojus-Rakete ins All gestartet. Foto: ESA/pp/Agentur ProfiPress

Die Entwicklung des Bodenbewegungskatasters in Nordrhein-Westfalen wird von der Deutschen Luft- und Raumfahrt (DLR) in einem Forschungsprojekt gefördert und von der TU Clausthal wissenschaftlich begleitet. Möglich macht dies das Copernicus-Programm „Europas Auge im Weltall“ der Europäischen Weltraumorganisation ESA.

Erst am 25. April 2016 ist um 23.02 Uhr mitteleuropäischer Sommerzeit (MESZ) Sentinel-1B mit einer Sojus-Trägerrakete vom europäischen Raumfahrtzentrum in Kourou (Französisch-Guyana) ins All gestartet. Mit bisher unerreichter Genauigkeit wird er dort zusammen mit seinem baugleichen Zwillingssatelliten Sentinel-1A, der bereits im April 2014 ins All gestartet war, die Land- und Meeresökosysteme auf der Erde überwachen: Millimetergenau registriert das Erdwächter-Duo Umweltveränderungen und zeichnet diese auf.

Der Satellit Sentinel-1B überwacht zusammen mit seinem Zwillingssatelliten Sentinel-1A die Erde bei Tag und Nacht und liefert wichtige Daten unter anderem für den Umweltschutz. Signale empfängt er dabei auch aus dem Stadtgebiet Mechernich. Foto: ESA/ATG/medialab/pp/Agentur ProfiPress
Der Satellit Sentinel-1B überwacht zusammen mit seinem Zwillingssatelliten Sentinel-1A die Erde bei Tag und Nacht und liefert wichtige Daten unter anderem für den Umweltschutz. Signale empfängt er dabei auch aus dem Stadtgebiet Mechernich. Foto: ESA/ATG/medialab/pp/Agentur ProfiPress

Mindestens sieben Jahre lang wird jeder der beiden Satelliten Daten sammeln. Besaß der erste Sentinel-Satellit bereits eine Wiederholrate von zwölf Tagen – das heißt alle zwölf Tage kann jeder Punkt der Erde Tage kartiert werden –, so reduziert sich diese Zeit durch die Verstärkung von Sentinel-1B nun auf ganze sechs Tage. Die Sentinel-1-Satelliten sind mit ihren Radarinstrumenten in der Lage, die Erdoberfläche bei Tag und Nacht und sogar durch Wolkenschichten hindurch zu beobachten.

pp/Agentur ProfiPress