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Pilgern durch die Alpen

Pilgern durch die Alpen
Mechernicher Jakobuspilger Dieter Zumbé erschloss sich auf seiner fünften Wallfahrt ein Teilstück des Münchner-/Appenzeller Jakobsweges – Schöne Begegnungen, spirituelle Eindrücke
Mechernich – Bereits vor einigen Jahren berichteten die Aachener KirchenZeitung und die Medien der Stadt Mechernich (Webauftritt und “Bürgerbrief”) über den Jakobspilgerweg des damals 63jährigen Mechernichers Dieter Zumbé. Der Mann ist als Ex-Sparkassenkassierer und Langstreckenläufer am Bleiberg bekannt wie ein bunter Hund.
Unbemerkt von der Öffentlichkeit hat Dieter Zumbé seither drei weitere Pilgertouren auf den europaweiten Jakobswegen hinter sich gebracht. Im Sommer 2011 nun brach er zu seiner fünften Wallfahrt auf. Sie führte ihn vom Pilgersegen in der Pfarrkirche “St. Agnes” in Bleibuir weg zunächst ins allgäuische Weiler und ins österreichische Bregenz und von dort auf dem Münchner-/Appenzeller Jakobsweg in die Schweiz, zum berühmten Kloster Einsiedeln.
Seinem Reisebericht, den er vor allem für sich selbst niedergelegt hat, sind viele Eindrücke und spirituelle Erlebnisse zu entnehmen. Immer wieder trifft er “Einzelgänger” und Gruppen, die sich ebenfalls auf dem alpenländischen Jakobsweg befinden. Der führt, wie alle europäischen Jakobspilgerwege, letztendlich zum “Camino” jenseits der Pyrennäen und auf diesem nach Santiago de Compestela ans Grab des Heiligen Apostels Jakobus des Älteren führen.
“Alte Frau begleitet mich
ein Stück des Wegs”
Bei seinem jüngsten Marsch, der Sommerpilgerfahrt auf dem Münchner/Appenzeller Jakobsweg von Bregenz nach Einsiedeln waren Zumbé Etappen unter anderem Bregenz, St. Gallen. Herisau, Wattwil, der Laadpaß, die Jakobskapelle Neuhaus und schließlich Einsiedeln. Für die 122 Kilometer durch die Alpen brauchte der geübte Fußgänger fünf Tage.
Einmal trifft er einen Schweizer Pilger, der nach Genf unterwegs ist, und von dort weiter bis Compostela will. Statt Rucksack hatte der Mann ein Wägelchen dabei, auf dem er seine Habseligkeiten hinter sich herzog. Exemplarisch für die Schilderungen und vielen Begegnungen aus Dieter Zumbés privatem Reisebericht dürfen wir an dieser Stelle die Passage zitieren, die von seiner Ankunft in St. Gallen handelt.
“Den Mischwald durchquert, erreiche ich die Außenorte von St. Gallen. Öde, trist und eintönig, jedoch unvermeidlich gestaltet sich der Weg bis ins Zentrum. Dafür entschädigt mich die Altstadt mit wunderschönen Gebäudekomplexen. Der Stiftsbezirk mit der barocken Kathedrale und den diversen Klosterflügeln, die Stiftsbibliothek und die St. Laurenzen-Kirche (reformiert) sind ebenso sehens- und bewundernswert wie die Wohnhäuser in der Spier- und Kugelgasse.
Die bereits erwähnte Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Schweizer erfahre ich, als ich wegen umfangreicher Bauarbeiten im Stiftsbezirk vergeblich den Anschlussweg suche. Eine ältere Dame erklärt mir nicht nur den Weiterweg, sie geht sogar noch ein gutes Stück mit mir diesen Weg. Ist es nicht wunderbar . . .”
In einer Reportage über Dieter Zumbé in der Aachener KirchenZeitung hieß es vor einigen Jahren: “Das Arbeitszimmer von Dieter Zumbé steht voller Pokale. Der 63-Jährige, der ursprünglich aus Strempt stammt und in Mechernich Jahrzehnte bei einem Finanzinstitut arbeitete, ist am Bleiberg bekannt wie ein bunter Hund. Auch in seiner Eigenschaft als passionierter und erfolgreicher Langstreckenläufer. Heute lässt der Pensionär es etwas ruhiger angehen – und wandert. Das heißt, er wandert nicht nur, er wallfahrtet. Ganz ohne sportlichen Aspekt, aber ohne das Außergewöhnliche kommt er dabei nicht aus.
Mit Karin Comanns aus
Strempt auf dem “Camino”
Günter Zumbé hat sich den Pilgerwegen zum Grab des Apostels Jakobus des Älteren in Santiago de Compostela verschrieben. Genauer gesagt den Pilgerweg-Varianten, die durchs Rheinland führen. Ostermontag 2005 war Zumbé erstmals gemeinsam mit Karin Comanns, einer Bekannten aus Strempt, von St. Jean-Pied-de-Port auf dem Camino Francés zum nordspanischen Wallfahrtsort am Atlantik aufgebrochen. Die 800-Kilometer-Tour, deren Begehung und Schilderung Hape Kerkeling zum Beststellerautor machte, absolvierten Karin Comanns und Zumbé in nur 36 Tagen.
Auf dem Camino stellte der frühere Langstreckenläufer und Sparkassenkassierer aus Mechernich fest, dass bei der Wallfahrerei zwei Dinge bei ihm zusammen kamen: der ausgeprägte Hang zu körperlicher Betätigung und eine natürliche Affinität zu christlicher Religion und Kultur. Dieter Zumbé: “Ein bißchen Abenteuerlust und Neugier kamen noch hinzu.”
Zumbé begann damit, alle Aspekte der Jakobswege und des Pilgerwesens zu studieren. Dabei nahm er auch Kontakt zur Deutschen Jakobusgesellschaft und zu den Santiago-Freunden Köln auf, die ihm bereitwillig halfen. Auch die vom Landschaftsverband Rheinland herausgegebenen Bücher über “Jakobswege im Rheinland” gaben wertvollen Aufschluss.
Dieter Zumbé kam dahinter, dass es zwar nur einen “Camino”, als Pilgerweg nach Compostela jenseits der Pyrenäen gibt, nämlich jenen 800 Kilometer langen Jakobsweg, den er gemeinsam mit Karin Comanns beschritten hatte. In Frankreich gibt es aber bereits vier Haupt-Jakobswege, die im alpinen Raum, in Elsass-Lothringen, in der Normandie und in Benelux ansetzen. Weiter nach Norden und Osten – und das bis weit nach Skandinavien hinein – verästeln sich die Jakobswege immer mehr zu regionalen und lokalen Varianten.
Im Rheinland geht eine dieser regionalen Jakobsweg-Varianten von Wuppertal über Düren und Rureifel nach Aachen, und die zweite von Köln bis Schengen mittenmang durch den Kreis Euskirchen. Und zwar über Weilerswist, Euskirchen, Bad Münstereifel, Blankenheim und Baasem. Dieter Zumbé ist die eigentlich 13 Tage lange Wanderung von Köln bis Schengen in elf Etappen gelaufen.”
pp/Agentur ProfiPress

Manfred Lang

28.09.2011