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Mit eigenem Musik-Mix zum Finale nach Chicago

Die Abiturienten und Nachwuchs-DJs Sebastian Theißen und Tino Hannes kamen völlig unerwartet ins Finale eines Contests für die Teilnahme am legendären Lollapalooza-Festival

Sebastian Theißen (li.) und Tino Hannes, beide frischgebackene Abiturienten aus Stotzheim, fliegen am 27. Juli nach Chicago. Dort nehmen sie am Finale eines Contests für das legendäre Lollapalooza-Festival vom 3. bis 5. August teil. Sie zählen zu den weltweit nur vier Finalisten und sind die einzigen deutschen DJs. Foto: Renate Hotse/pp/Agentur ProfiPress

Mechernich-Firmenich – Das Abitur haben sie gerade in der Tasche, da stehen Sebastian Theißen und Tino Hannes, beide aus Stotzheim, vor der nächsten Herausforderung: Unter dem Namen „Young Bloods“ zählen die beiden 19-Jährigen zu den weltweit nur vier Finalisten eines DJ-Remix-Contests für das legendäre Lollapalooza-Festival vom 3. bis 5. August in Chicago.

Für die beiden Jungexperten auf dem Gebiet der elektronischen Tanzmusik, überwiegend House, kam diese Nachricht völlig überraschend. Aufmerksam wurden die Nachwuchs-DJs auf den Wettbewerb im Internet. Sebastian Theißen schickte einen Mix ein, ohne überhaupt ernsthaft mit einer Antwort zu rechnen. Drei Wochen später, am Montag, 2. Juli, erhielten die beiden dann eine E-Mail aus Chicago: Ihr Stück, basierend auf dem Lied „California“ der amerikanischen Folkrock-Band „Delta Spirit“, war von der Jury zu den vier besten Einsendungen gekürt worden.

Dazu muss man wissen, dass das Lollapalooza-Musikfestival längst nicht mehr nur ein gigantisches Stelldichein der Alternative Rock-, Rap-, und Punkrock-Bands im riesigen Grant Park von Chicago ist. „In den letzten Jahren hat House-Musik sehr an Bedeutung gewonnen“, sagt Sebastian. Er arrangiert die Lieder des Duos, Tino ist der Ideengeber. „Außerdem ist er das Gesicht an der Front: Tino legt auf, was Sebastian produziert“, beschreibt Alexander Koser die Arbeitsteilung der beiden. Der BigBowl-Betreiber und Initiator mehrerer Veranstaltungsreihen betreut die Nachwuchs-DJs und wird auch mit ihnen am 27. Juli nach Chicago fliegen. Dort wird sich in der Schlussrunde im bekannten Nachtclub „Evil Olive“ entscheiden, welcher der vier Finalisten bei Lollapalooza auf der Bühne stehen wird – mit Größen wie Red Hot Chili Peppers, Avicii und Calvin Harris.

Die Tatsache, dass die Jungs aus der Eifel die uneingeschränkte Anerkennung der Jury erhielten, während sich die drei amerikanischen Konkurrenten lediglich durch Votes der Fans positionieren konnten, wertet Fachmann Koser dabei als klaren Vorsprung: „Das Urteil der Jury ist mehr wert als die Stimmen der Fans.“

Produziert hat Sebastian sein Sechs-Minuten-Stück in nur vier Stunden in seinem eigenen kleinen Studio. Das sei vergleichsweise wenig, erklärt er: „An anderen Stücken arbeiten wir mitunter tagelang.“ Dabei bearbeiten die beiden Jugendlichen die Originalaufnahme mit Hilfe des Musikbearbeitungsprogramms Fruity Loops 10 mit neuen Tonspuren, Rhythmen und Effekten. Dabei entsteht, ähnlich wie beim Kochen, aus verschiedenen Zutaten eine neue Musik-Mischung. Für ihr technisches Equipment sparen sie jeden Cent: Sebastian jobbt nebenbei im BigBowl,  Tino Hannes ist bereits seit zwei Jahren bei Alexander Koser als DJ für Freaky Fresh Headlines unter Vertrag.   

Ihre Eltern hätten zunächst sehr skeptisch auf die Nachricht aus Chicago reagiert, berichten die beiden. „Aber nachdem sie sich über das Festival informiert haben, waren sie doch beeindruckt.“ Und froh und beruhigt, dass die beiden von Insider Alexander Koser nach Chicago begleitet werden. Begonnen hat ihre Leidenschaft fürs Mixen und Produzieren eigener Stücke im Alter von 13,14 Jahren. Damals gehörte das Genre „HandsUp & Dance“ des Internet-Radiosenders TechnoBase.Fm zum täglichen Pflichtpensum. „Da habe ich mich irgendwann gefragt: Wie machen die das eigentlich?“, erinnert sich Tino. Dem Geheimnis auf die Spur zu kommen, habe einen langen Atem vorausgesetzt. „Man braucht viel Geduld und muss sich alles selbst beibringen“, ergänzt Sebastian.

Profi am Plattenteller zu werden, zieht bislang nur einer der beiden ernsthaft in Erwägung. Während Sebastian, der sein Abitur am St. Angela-Gymnasium in Bad Münstereifel bestanden hat, beruflich eine ganz andere Richtung einschlagen und Energie- und Gebäudetechnik studieren will, plant Tino eine Karriere in der Musikbranche und will Musikmanagement oder –produktion studieren. Er hat sein Abi am Wirtschaftsgymnasium des Berufskollegs Kall gemacht.

So sehr sie sich darauf freuen, Chicago und das Lollapalooza-Festival näher  kennenzulernen, so gelassen stehen sie dem Finale des Contests gegenüber. Die Aufregung halte sich ins Grenzen, bestätigen beide unisono. „Wenn man nicht zu verbissen auf den Sieg aus ist, hält sich die Enttäuschung in Grenzen, wenn es nicht klappt“, erklärt Sebastian. Auch auf eine ausgefallene Show oder ein schrilles Styling verzichten die „Young Bloods”. „Wir wollen nicht anders sein, als wir eigentlich sind“, sagt Tino. Und Sebastian ergänzt: „Wir hoffen, dass wir einen sympathischen Eindruck machen.“

Auch für den DJ Lucky Del Mar alias Armond Krasniqi aus Euskirchen wird es in Kürze ernst: Vom 27. September bis 2. Oktober ist er mit „Coach“ Alexander Koser in Las Vegas, wo er auf Kosers Vermittlung hin im „Pure“-Nightclub des Top-Hotels „Cesar‘s Palace“ zwei Auftritte absolvieren wird, die für ihn einen echten Karrieresprung bedeuten könnten. Denn anders als die beiden Jungs versucht der 24-jährige Lucky durchaus eine Profi-Laufbahn als DJ zu starten. Dass er sich in letzter Zeit rar gemacht hat, liegt daran, dass er an einer Produktion zusammen mit einer Agentur aus Dortmund arbeitet. 

pp/Agentur ProfiPress