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Ein Mann der ersten Stunde

Der Obergartzemer Johannes Weisheit ist seit Einführung der Ortsvorsteher im Juni 1972 im Amt – Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick, Erster Beigeordneter Thomas Hambach und Kämmerer Ralf Claßen danken für 40 Jahre Engagement – Dr. Schick: „Ich halte Ortsvorsteher für wichtiger denn je

Mit der Einführung der Ortsvorsteher im Juni 1972 trat Johannes Weisheit (2. von links) das Amt an, das er nun seit 40 Jahren innehat. Für sein Engagement dankten ihm Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick (2. von rechts), der erste Beigeordnete Thomas Hambach (rechts) und Kämmerer Ralf Claßen. Foto: Alice Gempfer/pp/Agentur ProfiPress

Mechernich – Der Obergartzemer Johannes Weisheit ist seit 40 Jahren Ortsvorsteher in „seinem“ Mechernicher Dorf. Damit ist er nicht nur ein Mann der ersten Stunde, der seit der Einführung der Ortsvorsteher im Juni 1972 dabei ist, sondern auch derjenige, der dieses Amt am längsten überhaupt innehat. 

Im Rahmen einer kleinen Feierstunde, an der auch der Erste Beigeordnete Thomas Hambach und der Stadtkämmerer Ralf Claßen teilnahmen, brach Bürgermeister Dr. Hans Peter Schick nicht nur eine Lanze für das Engagement von Johannes Weisheit als Ortsvorsteher, sondern auch für das Amt an sich: „Ich halte die Ortsvorsteher für wichtiger denn je.“ Und zwar, so der Bürgermeister,  nicht als Einbahn- sondern als „Zweibahnstraße“, in der der überparteiliche Interessensvertreter der Bürger deren Anliegen an die Verwaltung heranträgt und auf den gleichzeitig die Stadtspitze zurückgreifen kann, wenn es um Belange seines Dorfes geht. Dr. Hans-Peter Schick: „Ganz abgesehen davon, dass die Stadt dadurch auch Geld spart.“ Die Arbeit, die die Ortsvorsteher übernehmen, so der Bürgermeister, machten insgesamt rund zwei bis drei volle Arbeitsstellen aus, die die Verwaltung andernfalls finanzieren müsste.

„Damals war ich elf Jahre alt“, blickte der Bürgermeister zurück auf jenen Juni vor 40 Jahren. Im Zuge der zweiten Stufe der Kommunalen Neugliederung wurden 1972 die beiden Altkreise Euskirchen und Schleiden aufgelöst. Gleichzeitig entstand die Gemeinde Mechernich, die drei Jahre später auch die Stadtrechte erhielt. Die neue Flächengemeinde brachte es mit sich, dass die Entfernung der Verwaltung zu den Ortschaften – mental wie räumlich – größer wurde. Um dem abzuhelfen, wurden vom Rat Ortsbeauftragte bestellt, die bis heute als Mittler und Moderator zwischen der Verwaltung und den Bürgern vor Ort fungieren. Der damals 37-jährige Johannes Weisheit, der seit seinem dritten Lebensjahr in Obergartzem lebt, gehörte zu den ersten 29 Ortsvorstehern, die am 19. Juni 1972 in der dritten Sitzung des Rates der Gemeinde Mechernich gewählt und  vom damaligen Gemeindedirektor Helmut Rosen vereidigt wurden. Viele seiner damaligen Weggefährten sind bereits verstorben, im Amt ist außer dem Obergartzemer kein einziger mehr.

„Ich möchte den Anlass heute auch nutzen, um ein herzliches Danke-schön zu sagen“, so der Bürgermeister bei der Überreichung der Jubiläumsurkunde an Johannes Weisheit. Der heute 77-Jährige sei nämlich nicht nur der Ortsvorsteher, der mit Abstand am längsten im Dienst ist, sondern auch einer, der dieses Amt immer sehr gewissenhaft ausgefüllt habe. Und das, ähnlich wie er selbst in anderer Position, überparteilich im Sinne der Sache. „Der Dank schließt ausdrücklich auch die Familie, insbesondere ihre Ehefrau mit ein“, betonte Schick. Denn ein so zeitintensives Amt könne man nur ausüben, wenn der Partner dafür Verständnis hat.

In der Tat, so Johannes Weisheit, sei man als Ortsvorsteher „immer da“, immer Ansprechpartner für die Bürger und deren Anliegen. Ob es um Straßenschäden, Gebühren oder auch aktuelle Bauprojekte oder Festivitäten geht – der Ortsvorsteher („Außer im Junggesellenverein bin ich in allen Obergartzemer Vereinen Mitglied“) ist involviert.

Ein besonderes Projekt zu Beginn seines Wirkens, erinnert sich der Obergartzemer, sei etwa 1973 die Gründung des Vereinskartells gewesen: „Hintergrund war, dass die Alte Schule verkauft werden sollte, wir aber wollten sie halten.“ Denn der alte Dorfsaal sei marode und baurechtlich nicht mehr haltbar gewesen – eine Alternative musste her. Der Plan gelang, und in der ehemaligen Schule wurde mit viel Eigenleistung nach und nach ein Dorfgemeinschaftsraum für immerhin bis zu 200 Personen eingerichtet. Auch für ein Feuerwehrgerätehaus und jüngst das neue Sportlerheim setzte Johannes Weisheit sich erfolgreich ein. „Möglich war all das aber nur“, sagt er, „weil die Obergartzemer mich und unsere Anliegen immer unterstützt und mit angepackt haben.“ Allerdings gibt es auch traurige Momente, an die Johannes Weisheit sich erinnert. Besonders berührt hat ihn unter anderem der Tod eines jungen Mannes aus dem Dorf, der als Soldat in Bosnien starb.

Der Mechernicher Stadtverwaltung stellt Johannes Weisheit ein gutes Zeugnis aus: „Ich hatte immer Ansprechpartner für meine Anliegen.“ Er wisse allerdings, so Weisheit schmunzelnd, dass er auch oft „unbequem“ gewesen sei. Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick griff, ebenfalls schmunzelnd, den Ball sofort auf: „Das macht einen guten Ortsvorsteher aber auch aus. Sie haben eben immer für die Interessen der Obergartzemer gekämpft.“ Gleichzeitig sei Weisheit auch immer ein „Motor“ gewesen, der in Obergartzem Vieles angestoßen und die Menschen zum Mittun motiviert hat, so der Bürgermeister.

Abschließend bedankte Johannes Weisheit sich bei seinen Weggefährten: „Danke für die Unterstützung von unseren Mitbürgern, die mich manchmal auch kritisch begleitet haben, das befruchtet und erschließt neue Wege. Danke an die Mitarbeiter des Bauhofes, und an Rat und Verwaltung der Stadt Mechernich.“ Sein Dank gelte allen, die mit angepackt haben, denn: „Einer alleine kann Anstöße geben, für die Ausführungen braucht man immer ein Team!“

pp/Agentur ProfiPress