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Mechernicher beim Papst

Mechernicher beim Papst
Knapp 30 Ministranten aus der Gemeinschaft der Gemeinden “St. Barbara” Mechernich, darunter allein eine 22-köpfige Gruppe aus “St. Agnes” in Bleibuir, waren bei der Internationalen Ministrantenwallfahrt 2010″ in Rom mit von der Partie – Unvergessliche Tage, während derer die Mechernicher nicht nur Papst Benedikt XVI. begegneten – Die KirchenZeitung für das Bistum Aachen titelte: “Denn Du bist da, Gott, ganz nah”
Weiter heißt es in dem Text, den der Mechernicher Diakon Manfred Lang verfasst hat: “Papst Benedikt und Bischof Bündgens waren als Jugendliche Messdiener – und jetzt bei der Internationalen Ministrantenwallfahrt in Rom die zwei wichtigsten Vorbilder für 823 pilgernde Messdiener aus der Diözese Aachen. Es herrschte trotz organisatorischer Schwächen eine unvergessliche Atmosphäre.”
In 14 Bussen waren die 823 Messdiener aus acht Bistumsregionen am Sonntag, 1. August, aufgebrochen, um genau acht Tage später wohlbehalten bei den Lieben zu Hause wieder einzutreffen. “Auch wenn manches schief gegangen ist”, resümierte Martina Reitz aus dem neunköpfigen Leitungsteam des Bistums Aachen: “Diese Wallfahrt hatte Spirit!”
Das ganze Spektrum menschlicher Befindlichkeiten war abgebildet – von “himmelhoch jauchzend” bis “zu Tode betrübt”. Und die Betreuer wussten manchmal nicht, ob sie “cool” bleiben oder hysterisch werden sollten. Als logistisches Hauptmanko entpuppte sich die Entfernung (70 Kilometer) zwischen Rom und Latina, wo die Aachener untergebracht waren.
Die damit verbundenen Fahrtzeiten waren lang. Das war für diejenigen fatal, die mittwochs zu spät zur Papstaudienz kamen. Da konnte man am Rande des Petersplatzes gut gehegte Vorurteile begraben, Kirche und Klerus gingen den Kindern heute meilenweit an der Sitzpartie vorbei. “Unsere Pänz haben Rotz und Wasser geheult, als wir nicht auf den Petersplatz kamen und Papst Benedikt mit dem Hubschrauber einschwebte”, berichtete Felix Poth, einer der Betreuer der GdG “Heiliger Hermann-Josef” aus Steinfeld/Eifel.
“Seine” 33 Messdiener waren nicht die einzigen, die draußen bleiben mussten, als Papst Benedikt XVI. knapp 60 000 Ministranten vor allem aus Deutschland (45 000), aber auch aus dem übrigen Europa (10 000) und dem Rest der Welt zur Audienz empfangen wollte. “Man hat 200 000 Menschen auf den Petersplatz gelassen”, berichtete Weihbischof Johannes Bündgens: “Dann ging nichts mehr”. Erwachsene aus “normalen” Pilgergruppen nahmen Messdienern die Plätze weg.
Die Mechernich hatten hingegen Glück. Sie kamen nicht nur auf den Petersplatz, sondern sogar auf recht prominente Plätze, von denen aus sie Papst Benedikt XVI. gut sehen konnten, als er die Messdiener segnend im “Papamobil” vorüber fuhr. Ansonsten hatte man große Leinwände aufgestellt, die das Antlitz des Heiligen Vaters in Großaufnahme zeigte, während er vor der Basilika St. Peter seine Ansprache hielt.
1000 Menschen in Santa
Maria in Aracoeli
Auch wenn die Enttäuschung der nicht auf den Petersplatz gelangten Ministranten zunächst groß war, die Aachener trugen ihre Aussperrung mit Fassung und spätestens zwei Tage später waren alle Tränen trocken, als die 823 von der Dekra mit Mützen ausgestatteten “Rotkäppchen” und ihre hundert Betreuer mit diözesanem Leitungsteam (Leitung Gerhard Nellessen), Projektband und Projektchor, sieben Priestern, Diakon Johannes Gillrath und Weihbischof Dr. Johannes Bündgens in der Kirche Santa Maria in Aracoeli die Aachener Diözesan-Abschlussmesse feierten.
Da wurde zwar hier und da wieder geweint, aber Trauer schien nicht im Spiel zu sein. Immer wieder sangen die knapp 1000 Menschen in der alten Franziskanerkirche auf dem Kapitolshügel: “Denn du bist da, Gott, ganz nah”. Und immer, wenn das “da” im Refrain wiederholt wurde, rissen sie – wie zur Bestätigung von Gottes Gegenwart – ihre Arme in die Höhe . . .
Lied und Slogan: “Aus der
wahren Quelle trinken”
Spätestens in dieser Eucharistiefeier brach sich jener Geist Bahn, der die Aachener Messdiener und ihre erwachsenen Flankenleute bei dieser Pilgerreise zur “wahren Quelle” begleitete. Mit diesem Slogan (“Aus der wahren Quelle trinken”) waren Wallfahrt und Titelsong überschrieben – und Weihbischof Johannes ließ in seiner mitreißenden Predigt keinen Zweifel, wer und was diese Quelle ist: Jesus selbst!
Das Wasser, das den Menschen aus dieser Quelle zuströme, sei der Geist Gottes. Diese Zusage des Erlösers gelte gerade jungen und lebensdurstigen Menschen wie den Aachener Messdienern.
“Keine Weltanschauung
überstülpen”
“Aachen wollte das Rom des Nordens sein”, schlug Weihbischof Bündgens die Brücke vom alten Rom zum heimischen Dom: “Karl der Große ist hier zum Kaiser gekrönt und n Aachen beigesetzt worden.” Aachen trage schon seit römischen Tagen als “Aqua grannis” quasi die Bedeutung lebendigen Wassers im Städtenamen.
Der Bischof ging auch auf die schwere Kirchenkrise und speziell die vergangenen Monate ein. Er betete gemeinsam mit den Messdienern für das Bistum und seine Mitstreiter, besonders für die Kranken, namentlich für den sterbenden Aachener Land-Regionaldekan Hans Rolf Krewinkel, der wisse, “dass wir hier und heute am Fest der Verklärung ganz besonders an ihn denken und für ihn beten, da er sich vielleicht gerade jetzt zu seiner letzten Reise aufmacht. Er hat gesagt, es ist ihm ein Trost . . .”
Weihbischof Bündgens sagte, er wolle nicht “Komplize dabei sein, wenn Sakramente ihres Sinns beraubt werden”. Deshalb sei er immer froh und glücklich, wenn Messdiener unter den Firmlingen seien. Es habe sich als falsch herausgestellt, jungen Menschen Weltanschauungen überzustülpen. Er habe bemerkt, dass es für junge Menschen zunächst völlig ausreichend sei, in den Gemeinden mit anzupacken und etwas Sinnvolles zu tun.
Bündgens: “Nicht jeder, der Messdiener ist, muss Bischof oder Papst werden.” Er nannte die Moderatoren Günther Jauch und Thomas Gottschalk, Fußballbundestrainer Löw und Soulsänger Xavier Naidoo: “Ich glaube, als Messdiener lernt man was fürs Leben”. Zum Beispiel das Vertrauen auf die Gegenwart Gottes.
pp/Agentur ProfiPress

Manfred Lang

14.09.2010