„Manege frei!“
Kinder flutbetroffener DRK-Kitas begeisterten als Artisten, Indianer, Clowns und mehr – „Projektcircus Klecks“ übte mit ihnen, „Peine hilft Gemünd“ machte es möglich – Viele Acts und tosender Applaus im waschechten Zirkuszelt
Schleiden-Olef/Peine – Die Stimmung ist gut und der Duft von frischem Popcorn zieht durch die Ränge des großen Zeltes in Olef. Dann ist es endlich soweit: Das Licht geht aus, die Blicke des Publikums sind gespannt nach vorne gerichtet. Es heißt „Manege frei“ für die kleinen Artisten, Clowns, Piraten und mehr im Gemeinschaftsprojekt der DRK-Kitas Gemünd I, Olef, des DRK-Familienzentrums Gemünd II und der „Profinos-Kita“ Gemünd. Gedacht war es als Unterstützung nach den schweren Jahren der Flutkatastrophe in 2021 und der Corona-Pandemie.
Begleitet hatte sie eine Woche lang der „Projektcircus Klecks“, der die Kinder fit für den Auftritt gemacht und gleich auch noch ein großes Zirkuszelt im Gepäck hatte. Zwei Familienvorstellungen rundeten die Woche voller Spaß und Gemeinschaft schließlich unter tosendem Applaus ab.
„Zirkus hat eine ganz besondere Anziehungskraft auf Kinder“, so Andrea Wollgarten, Leiterin der DRK-Kita Gemünd II: „so stärken wir das Gemeinschaftsgefühl und das Miteinander. Viele von ihnen wachsen gerade wirklich über sich hinaus!“ Ganz nach der Devise „Alles kann, nichts muss“. Viele Kinder erlebe man auch nochmal ganz anders: „Spaß ist dabei das Allerwichtigste. Manche wollen auch nur gucken oder mithelfen. Und das ist okay, denn bei allem pädagogischen Hintergrund soll der Spaß im Vordergrund stehen!“
Für die meisten Kinder war Zirkus noch etwas ganz Neues. Viele haben noch nie einen besucht, geschweige denn selbst mitgemacht. Auch für die Kita-Kräfte sei es eine große Herausforderung gewesen, sowohl in der Organisation als auch an den Tagen der Durchführung. Möglich gemacht hatte das Ganze ein Projekt aus Niedersachsen namens „Peine hilft Gemünd“.
Piraten, Tauben und Artisten
Die Show war gespickt mit verschiedenen Acts. So betrat die kleine Lara das Traumland und Piraten machten die Weltmeere unsicher. Sie durchstießen mit ihren Säbeln einen metallenen Globus, aus dem zur Überraschung der Zuschauer am Ende ein Mädchen herausstieg, das den Piratenschatz klaute.
Eine Gruppe Clowns, Kinder samt Eltern, tanzte zu „Gangnam Style“ – obwohl Musik hören doch eigentlich streng verboten war. Davon ließen sie sich aber nicht beirren und führten den Spielverderber an der Nase herum. Außerdem zeigten Artisten ihr Können in der Jonglage, mit Bändern, Ringen Leuchtbällen und Hula-Hoop-Reifen.
Dem kleinen Otto, dessen Auftreten eine gewisse Ähnlichkeit mit dem eines großen Versandhändlers hatte, wurden seine Sachen gestohlen – dabei fanden sie die Diebe nur gut! Indianer samt Häuptling balancierten über einen schmalen Balken und echte Tauben flogen durch das Zirkuszelt. Diese hielten die Kinder auf der Hand und zeigten mit ihnen Tricks, beispielsweise auf einem Reifen oder einer Leiter.
Dass sie großen Spaß hatten konnte man ihnen dabei im Gesicht ablesen. Ein voller Erfolg also. Andrea Wollgarten betonte glücklich: „Der Zirkus ist sehr einfühlsam und nett auf die Kinder eingegangen, wodurch es für alle nur noch mehr Spaß gemacht hat!“ Sie hatten mit den Kindern eine Woche lang fleißig geübt, rund 20 Eltern halfen beim Auf- und Abbau des Zeltes.
„Dringend Abwechslung nötig“
Begonnen hatte alles vor fast zwei Jahren mit der Aktion „Ein Ziegelstein für Gemünd“, mit der Mitglieder eines Oldtimer-Fanclubs aus Peine den Wiederaufbau nach dem verheerenden Hochwasser unterstützt haben. Die Initiatorin war Birgit Niemann, Zahnärztin aus der niedersächsischen Stadt. Entstanden war die Idee über ihren Kontakt zum Gemünder Unternehmer Andreas Decker. An der Umsetzung beteiligt waren damals auch die „Peiner Allgemeine Zeitung“ und der „Serviceclub Round Table“.
Nun spendete man fast zwei Jahre später nichtmehr Baumaterialien, sondern ein Erlebnis für die Kinder, dass sie ihr Leben lang wohl nichtmehr vergessen werden. Gebraucht hatte es dazu eine Summe im vierstelligen Bereich.
„Da wir das Nötigste bereits ersetzen konnten, haben wir uns überlegt, was man sonst noch für die Kinder machen kann. Da sind wir darauf gekommen, dass sie dringend Abwechslung nötig haben und sind auf den Zirkus gekommen“, erklärte Wollgarten.
Der „Projektcircus Klecks“ hat sich auf Schulen und Kitas spezialisiert. In Kombination mit pädagogischen Tätigkeiten unterstützt er laut eigenen Angaben die charakterliche Entwicklung und das Sozialverhalten von Kindern.
pp/Agentur ProfiPress