„Luisjen-Cup“ ging nach Stolberg
44 Würfelartisten bei der fünften Schocker-Meisterschaft im Saal Gier – Horst Bolz entführte den begehrten Wanderpokal in die Städteregion Aachen – „Dosen-Willi“ für die Würfelartisten
Kall – In die Städteregion Aachen entführt wurde der „Luisjen-Cup“ des Vereins zur Erhaltung der Gaststätte Gier in Kall. Horst Bolz aus Stolberg heißt der Sieger der fünften Kaller Schockermeisterschaft, die fünf Stunden lang im Saal der denkmalgeschützten Kult-Kneipe im Schatten der Pfarrkirche St. Nikolaus über die Bühne ging. Mit 44 Teilnehmern waren alle elf Spieltische besetzt und das Turnier damit ausgebucht. Bis Mitternacht tanzten die Würfel über die Spieltische.
Zum fünften Mal hatte der Verein zur Erhaltung der Gaststätte Gier die Meisterschaft veranstaltet, bei der es neben dem Großen Preis der Gaststätte Gier zum vierten Mal um den Wanderpokal „Luisjen-Cup“ ging. Dieser erinnert an die Kultwirtin Luise Gier, die 70 Jahre lang die Gäste bewirtet hatte, ehe sie 1985 im Alter von 86 Jahren verstarb. Andreas Gier, der Enkel der einstigen Kult-Wirtin Luise, hat den 58 Zentimeter hohen Wanderpokal 2016 gestiftet.
Das fünfte Turnier begann mit einer Verzögerung, weil zu Beginn nur 43 der 44 angemeldeten Würfelartisten anwesend waren. Einer hatte berufsbedingt seine Teilnahme kurzfristig abgesagt. Somit fehlte an einem der elf Vierertische ein Spieler. Spielleiter Reiner Züll geriet dadurch in die Bredouille, weil ein einzelner Dreiertisch das Punktesystem durcheinandergebracht hätte. Nach mehreren Telefonaten fand sich ein vierter Spieler, der die Situation rettete.
Die 44 Teilnehmer waren aus Aachen, Stolberg, dem Kreis Düren, den Städten Zülpich und Mechernich sowie aus der Gemeinde Kall zum Turnier in den Kaller Schocker-Tempel gekommen. Die Meisterschaft ging über drei Durchgänge mit je 15 Spielen. Nach jedem Durchgang wurden die Tischbesetzungen neu ausgelost. Fast fünf Stunden lang tanzten die Würfel über die Tische, wobei die Spieler verbissen um „Schock aus“, „Straßen“ oder „Drei Deutsche“ (Pasch) würfelten.
Der Tisch mit den Pokalen und Sachpreisen war reichlich gedeckt. Jedoch gaben kleine Blechdöschen, die zwischen den Preisen lagen, Rätsel auf. Sollten die Würfelartisten etwa mit kleinen Wurst- oder Thunfisch-Dosen belohnt werden. Nein, es war „Dosen-Willi“, ein hochprozentiger Schnaps in Dosen, wie sich bei der Siegerehrung herausstellte.
Zu diesem Spaß hatte Turnierleiter Reiner Züll natürlich die passende Geschichte parat. „Dosen-Willi“ sei die Erfindung eines schlauen Metzgermeisters Rüdiger Lenz aus der Pfalz gewesen, der in den 1970er-Jahren oft mit Jagdkollegen zur Jagd nach Schweden gefahren sei, wo der Schnaps ziemlich teuer war. Kurzerhand habe der findige Metzger den Williams-Brand in Wurstdosen gefüllt und den hochprozentigen Inhalt der unverdächtigen Verpackung nach Schweden geschmuggelt. „Aus dem einstigen Schmuggelgut habe sich dann der heutige Partyspaß „Dosen-Willi“ entwickelt“, so Züll, der die mysteriösen Schnapsdöschen mit einem Aufkleber der Schockermeisterschaft hatte bedrucken lassen.
Mitternacht war schon vorbei, als Kneipenvereins-Vorsitzender Uwe Schubinski und Turnierleiter Reiner Züll zur Siegerehrung schritten, in dessen Verlauf 25 Würfelartisten Preise bekamen. Sieger der fünften Meisterschaft und damit auch Gewinner des Wanderpokals „Luisjen-Cup“ wurde der Stolberger Horst Bolz, der am Ende stolze 169 Zähler auf seinem Punktekonto hatte. Bolz entführte mit 22 Volltreffern auch den Wanderpokal des Schock-aus-Königs in die Städteregion Aachen.
Platz zwei belegte mit 162 Punkten und 18 Schock-aus der Gemünder Andreas Laux, gefolgt von Georg Lünebach aus Kall, der mit 157 Punkten und 16 Schock-aus Platz drei belegte. Gewinnerin des Damenpokals war Christel Stüsser aus Zülpich auf Platz sieben mit 146 Punkten und 16 Volltreffern. Aus Zülpich ist auch Thorsten Strick, der mit 93 Punkten und 13 Schock-aus den letzten Platz belegte und dafür mit einer roten Laterne bedacht wurde.
pp/Agentur ProfiPress