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Lehrlinge verschenkten ihre “Bärenhöhle”

Lehrlinge verschenkten ihre “Bärenhöhle”
Obermeister Paul Reiner Züll und Lehrling Marc Pick brachten das neue Spielgerät in die AWO-Kindertagesstätte nach Mechernich – Rückzugsort für müde Kinder
Mechernich – Was machen Schreinerlehrlinge im dritten Lehrjahr? Sie bauen Bärenhöhlen, lackieren sie und verschenken sie an Kindergärten. Das klingt etwas schräg, ist es aber nicht. Der Obermeister der Tischler-Innung Euskirchen, Paul Reiner Züll, erklärt das Konzept, das dahinter steckt, so: “Im dritten Lehrjahr dreht sich bei dem Tischlernachwuchs alles um Holzoberflächen. Früher wurden dazu Holzplatten lackiert und anschließend weggeworfen. Heute bauen wir lieber Bärenhöhlen für Kindereinrichtungen.”
Freuen durfte sich am Montagvormittag die Mechernicher AWO-Kindertagesstätte im Familienzentrum an der Emil-Kreuser-Straße. Hierher lieferte Paul Reiner Züll gemeinsam mit dem Auszubildenden Marc Pick eine der in diesem Jahr angefertigten Bärenhöhlen.
“Seit sechs Jahren produzieren unsere Lehrlinge im Berufsbildungszentrum Euenheim bereits diese Spielgeräte”, erklärte Züll. Angewiesen sei man dabei auf Sponsoren. So lieferten die Firmen Bünder und Scherf das Holz und die Firma Bock aus Aachen die Lackfarbe. “16 bis 20 Lehrlinge befinden sich stets im Oberflächenkursus, wo es darum geht Holzflächen zu bearbeiten”, so Züll weiter. Durch den Bau der Bärenhöhlen könne man zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Der Nachwuchs lerne nicht nur die Holzveredelung, sondern könne diese auch gleich sinnvoll anwenden. Statt irgendwelche Bretter zu bearbeiten, die danach im Müll landeten, könne man hier etwas bauen, das den Kindern große Freude bereite.
Wie sehr die Bärenhöhlen angenommen werden, davon wusste Elisabeth Schwister ein Lied zu singen. “Wir haben in unserer Einrichtung allein 14 Kinder unter drei Jahren, die suchen sich immer mal wieder ein stilles Plätzchen, wohin sie sich zurückziehen können. Ich wette, die Bärenhöhle wird so ein Rückzugsort.”
In welche der sechs Gruppen, die es derzeit in der Kita gibt, das neue Spielgerät sein Zuhause findet, ist derzeit noch offen. “Wahrscheinlich werden wir die Höhle erst einmal von Gruppe zu Gruppe tragen”, meinte die Kita-Leiterin.
Beim gemeinsamen Gespräch tiftelten Elisabeth Schwister und der Innungs-Obermeister dann noch weitere Projekte aus. Denn da es vor allem wichtig sei, dass die Lehrlinge im dritten Lehrjahr das Lackieren erlernten, könnte man sich auch andere zu lackierende Projekte vorstellen. Die Kita-Leiterin hatte da auch schon eine Idee: Ein Stiefelregal für die 130 Kinder. Das hölzerne Bauwerk stellte sich Elisabeth Schwister als eine Art Igel vor, der über zahlreiche hölzerne Stacheln verfügt, und auf jeden Stachel könne man dann einen Gummistiefel stecken.
“Kein Problem”, lachte Züll. “Wir werden uns damit mal auseinandersetzen.” Doch die Kindertagesstätten, die noch keine Bärenhöhle besitzen, brauchen sich nicht zu sorgen. “Die Bärenhöhlen werden wir auf jeden Fall weiterbauen”, versprach Züll. Mittlerweile hat der Innungs-Obermeister mit seinen Lehrlingen bereits 32 davon an Kindereinrichtungen ausgeliefert.
pp/Agentur ProfiPress

Manfred Lang

28.12.2009