Leere als Lehre
Ehrenamtler und Seelsorgeteam in der GdG St. Barbara Mechernich fassen trotz gescheiterter Ratswahlen neuen Mut – Nur in vier von 13 Pfarreien konnten Laiengremien gebildet werden
Mechernich – Mitte November fand in der ein gutes Dutzend Pfarrgemeinden umfassenden Gemeinschaft der Gemeinden St. Barbara Mechernich die Wahl zur Bildung von Laienräten statt. Die früheren jahrzehntelang erprobten Pfarrgemeinderäte wurden inzwischen durch Pfarreiräte in den einzelnen Kirchengemeinden und einen so genannten GdG-Rat auf Verbundsebene ersetzt.
Das Interesse der Christen an der Mitwirkung in solchen Gremien hat seit Jahren kontinuierlich nachgelassen. Obschon es – auch am Mechernicher Bleiberg – noch immer eine große Zahl von in den Pfarreien engagierten Frauen und Männern gibt, wurde es in der Vergangenheit immer schwieriger, Kandidaten für die Wahlen zu finden. So auch 2017.
Am angegebenen Wahlwochenende wurden lediglich in vier Pfarrgemeinden Pfarreiräte gewählt, in St. Andreas Glehn, St. Georg Kallmuth/Hl. Familie Kalenberg, St. Rochus Strempt und im weltlich zur Stadt Bad Münstereifel gehörenden Nöthen, dessen Pfarrgemeinde St. Willibrordus ebenfalls zur Mechernicher GdG St. Barbara zählt.
Zehn von 71 GdGs ohne Rat
Ein GdG-Rat konnte mangels Kandidaten nicht gewählt werden – ein Schicksal, das Mechernich mit weiteren neun von 71 Gemeinschaften der Gemeinden im Bistum Aachen teilt.
Zu Beginn der zweiten Adventswoche nun scharten der GdG-Leiter und Eifeldekan Erik Pühringer und sein priesterlicher Mitarbeiter Pfarrer Dr. Innocent Dim die gewählten Laienvertreter und auch die zu einer Kandidatur bereiten Christen zu einer Sitzung im Mechernicher Johanneshaus um sich.
Die Versammlung diente der Konstituierung von Pfarreiräten, der Motivation der engagierten Ehrenamtler und der Zusicherung, dass auch im Verlauf der nun begonnenen vierjährigen Ratsperiode jederzeit gewählt werden kann, falls sich in einzelnen Gemeinden oder aber auch in der GdG genügend Kandidaten zusammenfinden, die Gremien bilden wollen.
Das Seelsorgeteam um die Pfarrer Pühringer, Heinz-Josef Arenz und Dim, zu dem auch insgesamt vier Pastoral- und Gemeindereferent/inn/en, ein Subsidiar-Priester und ein Ständiger Diakon gehören, schlug den im Johanneshaus versammelten Laien vor, keinen GdG-Rat aus nicht gewählten und einzeln berufenen Mitgliedern zu bilden, was theoretisch möglich gewesen wäre.
Das verstoße nicht nur gegen das demokratische Bauchgefühl. „Es ist auch gut und mutig, wenn wir die Leere aushalten, bis etwas Neues kommt“, so Pfarrer Erik Pühringer. Möglicherweise sei das eine Lehre, hatte man im Seelsorgeteam überlegt. So dankte der Dekan und GdG-Leiter allen, die sich auch weiterhin in den Gemeinden engagieren, und vor allen „denen, die sich bereiterklärt haben, Ansprechpartner vor Ort für die Hauptamtlichen zu sein und zu bleiben, auch wenn kein Gremium zustande gekommen ist.“
Ohne Druck Dinge gerne tun
„Sie haben jetzt keinen Druck, etwas machen zu müssen, sondern haben die Chance, etwas gerne und aus eigenem Antrieb zu tun“, machte Pühringer den drei Dutzend ehrenamtlichen Kirchenmitarbeitern Mut. Bereits im GdG-Boten, dem Pfarrbrief für alle Kirchengemeinden im Aachener Teil der Stadt Mechernich plus Nöthen, Gilsdorf, Kolvenbach und Hohn, hatte Pühringer geschrieben: „Es sind auch in Zukunft alle eingeladen, die Lust haben, Kirche mitzugestalten, Neues auszuprobieren und Veränderungen zu wagen, sich zu melden und zu kandidieren.“
pp/Agentur ProfiPress