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Kampf den Sprachproblemen

Kampf den Sprachproblemen
Kinderärztin Martina Fabian berichtete im letzten Schulausschuss davon, dass ein Drittel der Kinder mit Migrationshintergrund, die vor der Einschulung stehen, Probleme mit der deutschen Sprache haben, aber auch deutsche Kinder litten zunehmend an Sprachstörungen
Mechernich – Im Stadtgebiet Mechernich gibt es zahlreiche Kinder mit Migrationshintergrund. Viele von ihnen sollen im Sommer eingeschult werden, doch beherrschen sie die deutsche Sprache nur sehr unzureichend. Dies trifft auf gut ein Drittel der betroffenen 50 Kinder zu.
Kinderärztin Martina Fabian nannte dies in der letzten Sitzung des Schulausschusses “erschreckend”. Fabian trug die Ergebnisse für den Jugendärztlichen Dienst des Kreises Euskirchen vor. Ihr Fazit lautete, dass die Sprache beziehungsweise die Sprachentwicklung dieser Kinder in der Stadt Mechernich ein großes Problem darstelle.
“Und das gilt nicht nur für die Kinder mit Migrationshintergrund. Von den insgesamt 290 untersuchten Kindern im Stadtgebiet hätten 12,8 Prozent – auch deutsche Kinder – wegen einer Sprachstörung eine Arztüberweisung erhalten. Der Wert ist im Vergleich zum gesamten Kreisgebiet sehr hoch, hier waren es lediglich sechs Prozent der insgesamt 1644 untersuchten Schüler”, berichtet der Redakteur Ronald Larmann in der “Kölnischen Rundschau”.
Nach Einschätzung der Schulärzte sei für knapp zehn Prozent der Kinder in Mechernich eine Sprachbehandlung erforderlich. Auch dieser Wert liege deutlich über dem Kreis-Durchschnitt, der bei 3,2 Prozent liege. Ebenso hätten sich bei der auditiven Wahrnehmung Auffälligkeiten offenbart. 17,9 Prozent der Kinder aus dem Stadtgebiet Mechernich hätten hier Schwierigkeiten, kreisweit seien es lediglich 10,1 Prozent.
Um die Probleme in den Griff zu bekommen, gibt es das Projekt “Eu.Kita”, das vom Kreis Euskirchen finanziert wird. Das Projekt startete im August vergangenen Jahres. Ziel sei es, so berichtete Dr. Klaus Ullmann, Chef des Jugendärztlichen Dienstes beim Kreis, alle Kindergärten im Kreis mindestens zweimal im Jahr zu besuchen.
Ullmann und seine ärztlichen Kollegen hoffen, dadurch Auffälligkeiten frühzeitig erkennen und den Eltern gleichzeitig Empfehlungen an die Hand geben zu können, damit diese in die Lage versetzt werden, gegenzusteuern.
Das Projekt werde von den Erzieherinnen sehr gut angenommen. “Denn, so Martina Fabian in der Ausschuss-Sitzung, die Erzieherinnen könnten die Probleme schon sehr gut beurteilen, würden aber leider bei den Eltern nicht immer auf offene Ohren stoßen. Das habe sie bei ihren Besuchen in den Kindergärten im Stadtgebiet Mechernich vielfach erlebt. Ein Schularzt verleihe den Aussagen der Erzieherinnen zusätzliches Gewicht”, berichtete Larmann.
Zudem soll durch die Zusammenarbeit von Schulärzten, Erzieherinnen und Eltern schon im Kindergarten ein Netzwerk entstehen. So ist es möglich, schon früh Ansprechpartner zu finden, um gemeinsam mit den Eltern Lösungen zum Beispiel für Sprachprobleme zu finden. Aber auch Sehstörungen und Hörprobleme könnten relativ früh erkannt werden.
Bei den Einschulungsuntersuchungen, so berichtete Fabian im Ausschuss, habe man bei rund einem Viertel der Schüler eine Sehstörung diagnostiziert.
Martina Fabian und ihre Kollegen bieten im Rahmen des Projekts auch Fortbildungsveranstaltungen für Eltern zu den verschiedensten Themen wie beispielsweise Impfungen oder Schlafstörungen an.
pp/Agentur ProfiPress

Manfred Lang

23.02.2010